dbb magazin 11/2022

Der Staat braucht flächendeckend eigene IT-Kompetenz und bindet diese im Idealfall schon während der Ausbildung an sich. Und so erleben an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst in Deutschland, an denen angehende Beamtinnen, Beamte und teilweise auch Angestellte traditionell in Kooperation mit Verwaltungen und Behörden dual ausgebildet werden, die Ausbildungskapazitäten in Sachen Verwaltungsinformatik, Digitale Verwaltung & Co einen regelrechten Boom. Einer aktuellen Erhebung des dbb jugend magazins #staatklar zufolge gibt es an den Hochschulen für den öffentlichen Dienst auf Bundes- und Länderebene sowie kooperierenden Hochschulen mittlerweile rund 1200 duale Studienplätze pro Jahr mit IT-Schwerpunkt für die allgemeine Verwaltung – die gesonderten Studiengänge für Karrieren in der Finanzverwaltung und bei den Sicherheits- und Justizbehörden nicht mitgerechnet. Ein Run auf jährlich rund 1 200 Studienplätze ist bislang weitgehend ausgeblieben Allein: Ein Run auf diese Studienplätze bleibt in der Fläche bislang weitgehend aus – und damit auch die Aussicht auf schnelle Besserung des IT-Fachkräftemangels beim Staat. So konnte etwa die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, die ihren Diplom-Studiengang Verwaltungsinformatik immerhin bereits seit mehr als 20 Jahren und derzeit mit einer Kapazität von 150 Studienplätzen anbietet, zum Studienstart 2022 mit 64 Studierenden weniger als die Hälfte begrüßen – in den Jahren 2018 bis 2021 waren es jeweils etwa 100 Studienanfänger pro Jahr. Auch an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach (DHGE), mit einer Kapazität von rund 150 Studienplätzen mit Schwerpunkt Verwaltungsdigitalisierung/IT ebenfalls einer der großen Player auf dem öffentlichen Hochschulmarkt, würde man gerne mehr Studierende sehen. Weitere 40 Studienplätze für Thüringens IT-Nachwuchs sind zum Wintersemester 2021/22 an der Hochschule Schmalkalden hinzugekommen – den Weg in den dortigen Studiengang Verwaltungsinformatik/E-Government, mit dessen Abschluss man automatisch ohne Vorbereitungsdienst die Laufbahnbefähigung erhält, fanden bislang jedoch nur weniger als 10 Studierende. Ähnlich gestaltet sich die Lage im benachbarten Sachsen-Anhalt – voll belegt sind an der dortigen Hochschule Harz weder die 20 möglichen Plätze des Studiengangs IT-Management Verwaltungsinformatik noch die 25 Plätze im Studiengang „Verwaltungsdigitalisierung und Verwaltungsinformatik“ – und das, obwohl wie an der DHGE auch hier große Bundesbehörden wie das ITZBund als großer IT-Dienstleister des Bundes, die Bundesagentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung, der Deutsche Bundestag sowie andere Bundesländer (Bremen) und der IT-Dienstleister der Nordländer, Dataport, ihren IT-Nachwuchs in „nennenswerter Stückzahl“ ausbilden lassen. dbb jugend: „Das verrückte Labyrinth“ Matthäus Fandrejewski, Verwaltungsfachangestellter und Vorsitzender der dbb jugend, in der rund 150000 junge Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst organisiert sind, hat eine VermuBLICKPUNKT IT-Ausbildung an Hochschulen für den öffentlichen Dienst „Das verrückte Labyrinth“ Die Hochschulen für den öffentlichen Dienst haben ihre IT-Ausbildungskapazitäten mittlerweile deutlich erhöht – jetzt werden Studierende gesucht. Die Recherche des IT-Ausbildungsangebots der Hochschulen von Bund und Ländern verlangt potenziellen Studierenden ein hohes Maß an Akribie, Geduld und Hartnäckigkeit ab. © robuart/Colourbox.de (4) 22 FOKUS dbb magazin | November 2022

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