dbb magazin 11/2022

falls die psychische Gewalt. Es hapert aber an der Umsetzung von Gegenmaßnahmen“, so Hahn. Dieser Missstand sei zu beseitigen, was nur durch eine Kombination aus Prävention und Sensibilisierung der Gesellschaft beziehungsweise aller Führungskräfte und Mitarbeitenden, Opferschutz und Täterverfolgung zu erreichen sei. „Dies sind dieselben Grundsätze, die auch allgemein bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen gelten und zu deren Umsetzung sich Deutschland gemäß der Istanbul-Konvention verpflichtet hat.“ Huber: Opfer nicht alleinlassen „Sexuelle Belästigung – egal in welcher Form, ob mit Worten oder Taten – hat in unserer Gesellschaft keinen Platz, weder am Arbeitsplatz noch sonst wo. Das ist kein Kavaliersdelikt. Das verurteilen wir als CDU auf das Schärfste“, verdeutlichte Isabell Huber, Landtagsabgeordnete der CDU. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, ein Klima zu schaffen, in dem sich Opfer von sexueller Belästigung äußern und öffnen können. Das Land Baden-Württemberg habe im öffentlichen Dienst bereits zahlreiche Ansprechstellen geschaffen, auch anonyme Angebote und Meldestellen. „Zudem gibt es besonders für Führungskräfte wichtige Schulungsangebote für den sensiblen Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz – und die Schulungsangebote werden auch laufend weiterentwickelt. Klar ist: Wir müssen bei diesem Thema immer alle wachsam sein und dürfen kein Opfer alleinlassen“, so Huber. Seemann: Prävention als oberstes Ziel Die Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann forderte zudem den Ausbau präventiver Maßnahmen: „Die Prävention von sexualisierter Gewalt und Sexismus in jeglicher Ausprägung muss unser oberstes Ziel sein! Dazu gehört, dass wir für die Problematik sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz sensibilisieren und dabei eine eindeutige Nulltoleranzpolitik fahren. Darüber hinaus bedarf es einer Gesamtstrategie mit klaren Zielen, Maßnahmen und Verfahrensregelungen, die auch umgesetzt werden.“ Trauschel: Folgen sexueller Belästigung nicht außer Acht lassen Alena Trauschel, für die FDP im Landtag, machte deutlich, dass sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz keinesfalls als Lappalie abgetan werden dürfe. Auch wenn sich das Bewusstsein für das Thema in den letzten Jahren verbessert habe, gehört es für viele Frauen noch immer zum Alltag. „Dort, wo Grenzen überschritten werden, dürfen wir nicht länger wegschauen“, erklärte Trauschel. Neben dem Fokus auf die Täter müsse aber immer auch über die Betroffenen gesprochen werden. „Die Folgen sexueller Belästigung dürfen wir nicht außer Acht lassen. Es kann nicht sein, dass Betroffene nach einem Belästigungsvorfall den Arbeitsplatz wechseln müssen und damit doppelt belastet werden. Gleichzeitig bleibt es eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, die Sensibilisierung für die Grenzen zur sexuellen Belästigung voranzutreiben“, so Trauschel. Kliche-Behnke: Klare Regelungen werden gebraucht Die SPD-Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke hob das Engagement der dbb frauen hervor und betonte die Dringlichkeit schneller Lösungen: „Sexuelle Belästigung ist ein Straftatbestand und muss deshalb in Verwaltungen genauso wie in der Politik ernst genommen und zum Thema gemacht werden. Ich danke der dbb bundesfrauenvertretung dafür, dass sie Druck macht, dass es klare Regelungen wie Verwaltungsvorschriften braucht. Insbesondere das Land Baden-Württemberg hat massiven Handlungsbedarf.“ Vorbereitungen zum dbb Gewerkschaftstag Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach machte in seinem Lagebericht nochmals deutlich, wie wichtig die Arbeit der dbb frauen sei, und warb für eine stärkere Beteiligung von Frauen in den Führungsgremien der dbb Gewerkschaften. Darüber hinaus standen Planung und Beratung zum dbb Gewerkschaftstag 2022 auf der Agenda der Hauptversammlung. Insgesamt stimmten die Frauenvertreterinnen der dbb Landesbünde und Fachgewerkschaften über zahlreiche frauen- und gleichstellungspolitische Anträge ab, die vom dbb Gewerkschafstag in Berlin vom 27. bis 29. November 2022 beraten und verabschiedet werden. Zudem stellten sich Kandidatinnen und Kandidaten vor, die sich für die dbb Bundesleitung zur Wahl stellen werden. bas dbb Chef Ulrich Silberbach und Milanie Kreutz warben für mehr Frauen in den Führungsgremien der dbb Gewerkschaften. 32 INTERN dbb magazin | November 2022

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