Fachkräftegewinnung Soziale Medien als Recruiting-Instrument Verwaltungen müssen sich stärker innovativen Recruiting-Methoden und moderner Arbeitsorganisation öffnen. So lassen sich gezielt qualifizierte Frauen für den öffentlichen Dienst begeistern. Foto: Colourbox.de NewWork: Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter Mit agilen und digitalen Arbeitsmethoden zur gleichstellungsorientierten Verwaltungskultur: Wie aus der Theorie gelebte Praxis werden kann, zeigt die neue Fachbroschüre der dbb frauen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Frauenpolitischen Fachtagung vom 2. Juni 2022 fasst die Broschüre „New Work: Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter“ aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Geschlechterforschung zumWandel der Arbeitswelt zusammen und lässt Praktikerinnen und Praktiker aus der Verwaltung zu Wort kommen. Die Fachbroschüre steht als kostenloser Download zur Verfügung: https://bit.ly/3OWsHvH Neue dbb frauen-Fachbroschüre FACHTAGUNG NewWork: Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter Dem Staat fehlen fast 360000 Mitarbeiter. Um demmassiven Fachkräftemangel zu begegnen, müssen die Dienstgebenden und Personalabteilungen kreativ werden. Die Click-on-Demand-Mentalität setzt sich auch bei Bewerbungsverfahren mehr und mehr durch. Dieser Entwicklung müssen sich auch die Verwaltungen noch stärker öffnen. Auch und gerade bei der Suche nach weiblichen Führungskräften für den öffentlichen Dienst sehe ich viel ungenutztes Potenzial: zum einen in der gezielten Online-Ansprache und zum anderen in unkomplizierten digitalen Bewerbungsverfahren“, stellte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz auf dem e-nrw-Kongress des Behörden Spiegel im Fachforum „Personalgewinnung in Zeiten von TikTok und Instagram“ in Neuss am 3. November 2022 heraus. Vor allem die sozialen Medien eigneten sich gut, um neue Personengruppen für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst zu begeistern – maßgeschneiderte Ansprechstrategien vorausgesetzt. „Social-Media-Plattformen sind der ideale Fachkräftemarktplatz: Hier tummeln sich potenzielle Bewerberinnen und Bewerber“, sagte Kreutz. Doch eine zeitgemäße Ansprache in den sozialen Medien allein sei nur einer von vielen überfälligen Schritten, um geeignetes Fachpersonal zu gewinnen. „Wir wollen Digital Natives und vor allem qualifizierte Frauen im öffentlichen Dienst anwerben – das ist keine Frage. Bei den Recruiting-Strategien müssen wir auch junge versierte Bedienstete einbinden”, so Kreutz. Neben Technologieaffinität, diversen Führungsteams und flachen Hierarchien legten junge Frauen bei der Jobauswahl vor allemWert auf attraktive Arbeitsaufgaben, eine gute Work-LifeBalance und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten. „Junge Frauen kehren nicht ihren Behörden, sondern ihren Führungskräften den Rücken, wenn sie ihren Job verlassen. Der mit Abstand häufigste Grund, weshalb junge Frauen im Job unzufrieden sind, ist der Führungsstil ihrer Vorgesetzten. Zur erfolgreichen Personalgewinnung gehört deshalb auch eine sattelfeste Strategie zur Weiterentwicklung der Führungskompetenzen von Mitarbeitenden, insbesondere jener mit Leitungsverantwortung“, betonte Kreutz. Auch die dienstlichen Beurteilungsverfahren müssen laut dbb frauen Chefin Kreutz in den Blick genommen werden und endlich diskriminierungsfrei sowie geschlechtergerecht gestaltet werden. Hintergrund Seit über 20 Jahren veranstaltet der Behörden Spiegel den e-nrw-Kongress, die zentrale Konferenz im Umfeld von IT und ITgestützter Verwaltungsmodernisierung in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr wurden unter dem Titel „Krisen – Hemmschuh oder Katalysator für die Digitalisierung in NRW?“ rund 60 Fachvorträge und zahlreiche vertiefende Fachforen angeboten. Neben dem Themenkomplex E-Government der Verwaltung 4.0 mit ihren Bezügen zur Wirtschaft wurden die vielfältigen Aspekte der IT-Sicherheit und des Datenschutzes der Zukunft sowie die IT-Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen behandelt. ■ INTERN 31 dbb magazin | Dezember 2022
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