neriert, kann und muss im Rahmen seiner Ausschreibungen und Beschaffungsprozesse Anreize setzen, die Nachhaltigkeit und Klimaschutz fördern und somit sicherstellen.“ Verantwortung trage der öffentliche Dienst schließlich auch für die Etablierung von Akzeptanz und gesellschaftlichem Konsens für die Energiewende. „Dabei kommt der Glaubwürdigkeit des Staates eine ganz entscheidende Rolle zu“, betonte der UBA-Präsident. „Der öffentliche Sektor muss auf demWeg zur Klimaneutralität vorangehen und zeigen, wie Nachhaltigkeit erreicht werden kann, welche Infrastrukturen, Mobilitätslösungen und Konsumgewohnheiten mit Klimaneutralität kompatibel sind und welche nicht“, so Messner. Er forderte „ein Krisengefühl“ in Sachen Klima, um den dringend erforderlichen Handlungsdruck bei den Menschen zu erzeugen. Dies sei nicht als Angst erzeugende Panikmache aufzufassen, sondern als Notwendigkeit, um die alternativlosen Klimaziele zu erreichen, zumal die öffentliche Aufmerksamkeit seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nachvollziehbarerweise auf akute Themen wie Energieversorgung und Inflation liege. „Der Klimawandel macht aber keine Pause und ist eine enorme existenzielle Herausforderung“, betonte Messner, aber man stehe dieser nicht macht- und hilflos gegenüber. „Wir müssen den Menschen jetzt aufzeigen, dass wir gute Lösungen haben, um sie ins Handeln zu bringen. Wir reden seit 30 Jahren über Nachhaltigkeit – jetzt ist es allerhöchste Zeit, Klimaneutralität zu schaffen“, unterstrich Messner. Sein Wunsch an den öffentlichen Dienst: „Jede Behörde, jede Organisation des öffentlichen Sektors braucht ein Zero-Carbon-Konzept – und 2023 muss ein Jahr der Tat in Sachen Klimaschutz werden.“ Müller: Liebe und Candystorm für Regularien Glaubwürdigkeit in Sachen Klimaschutz beginnt für Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, in der eigenen Behörde: „Wir haben die 19-Grad-Marke beim Heizen unseres gemieteten Dienstgebäudes gehalten. Ansonsten gibt es zum Beispiel Fahrradstationen für E-Bikes, Solarpanels auf dem Dach, Dienstreisen mit der Bahn und vieles mehr, was der Umwelt guttut.“ Bezüglich der Energiesicherheit in der Krise betrachtet Müller die Lage derzeit als „gut“. Neue LNG-Terminals seien in Rekordgeschwindigkeit realisiert worden. „Das ist zwar keine ökologische Glanztat, aber für die Energiesicherheit notwendig. Damit haben wir gute Voraussetzungen geschaffen, dass Engpässe auch im nächsten Winter vermieden werden können.“ Darüber hinaus habe die Behörde noch nie „so viel Liebe und Candystorm“ für ihr planerisches und regulatorisches Handeln erfahren wie in der Energiekrise. ... ist seit Juni 2022 Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Köln war er Referent beim Technischen Hilfswerk und Mitglied des Katastrophenerkundungs- und Koordinierungsteams der Vereinten Nationen (UNDAC). Im Jahr 2000 war er Referent im Referat für Zivile Verteidigung, NATO-Angelegenheiten, Katastrophenschutz, THW, Humanitäre Hilfe und Warnangelegenheiten im Bundesministerium des Innern (BMI). Darüber hinaus war er Vizepräsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Ralph Tiesler ... ... ist seit 2022 Präsident der Bundesnetzagentur. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und war von 2005 bis zur Mandatsniederlegung am 16. Juni 2006 Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein und zuständig für die Finanz-, Wirtschafts-, Energie- und Verkehrspolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Von 2000 bis 2005 war Müller Umwelt- und Landwirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein. Klaus Müller ... ... ist Klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Sie studierte Violine und im Anschluss Rechtswissenschaften in Bonn. 2008 promovierte sie zum Thema „Welthandelsfreiheit vor Umweltschutz?“ Scheer ist seit 2011 Mitglied der Grundwertekommission der SPD und setzt sich für die umfassende Einführung erneuerbarer Energien ein. Darüber hinaus ist sie stellvertretendes Mitglied des Beirates der Bundesnetzagentur. Dr. Nina Scheer ... Über Wege zu mehr Klimaschutz und Krisenbewusstsein diskutierten ... ist seit 2020 Präsident des Umweltbundesamtes. Nach dem Studium der Politikwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre in Berlin war er von 2004 bis 2019 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Darüber hinaus war er Direktor des „Institute for Environment and Human Security“ an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn und hat eine Gastprofessur für Transformation im öffentlichen Dienst an der NRW School of Governance inne. Prof. Dr. Dirk Messner ... © UBA © Bundesnetzagentur © Inga Haar © bundesfoto/Bernd Lammel 18 FOKUS dbb magazin | Januar/Februar 2023
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