dbb magazin 1-2/2023

Monitor öffentlicher Dienst 2023 Effizienz braucht Ressourcen Der öffentliche Dienst in Deutschland befindet sich seit zweieinhalb Jahren im Krisenbewältigungsmodus. Seine zum Juni 2021 erstmals wieder mehr als fünf Millionen Beschäftigten haben den Staat allen Widrigkeiten zum Trotz funktionsfähig gehalten. Dennoch brauchen sie dringend Verstärkung. Obwohl sich die Beschäftigtenzahl mit insgesamt 5095580 auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2000 befindet, fehlen im öffentlichen Dienst immer noch annähernd 360000 Beschäftigte. Der Fachkräftemangel schlägt sich nicht nur auf die Dienstleistungsqualität nieder. „Fachkräftebedarf, demografische Entwicklung, Krisenresilienz und Aufgabenzuwachs sind Herausforderungen, für die Politik, Dienst- und Arbeitgebende bisher keine oder nur unzureichende Lösungen liefern. Das hat auch Auswirkungen auf das Vertrauen der Bevölkerung in die Leistungsfähigkeit des Staates“, kritisierte dbb Chef Ulrich Silberbach zur Veröffentlichung der Neuauflage am 29. Dezember 2022 in Berlin. Nach neuesten Umfragen des dbb sind zum Beispiel nur noch 29 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Staat handlungsfähig ist und seine Aufgaben erfüllen kann. Gleichzeitig wissen Bürgerinnen und Bürger um den Wert eines starken öffentlichen Dienstes und fordern, dass dringend notwendige Modernisierungen angepackt werden und die öffentliche Hand nachhaltiger finanziert wird. „Insbesondere schreiben sie dem Staat die Digitalisierung von Bürgerdiensten und die Verbesserung von Beratung und Service ins Pflichtenheft.“ Innovationen und Investitionen dürften nicht länger aufgeschoben werden. Silberbach forderte, „dass die politisch Verantwortlichen entweder endlich den Fuß von der Bremse nehmen und in den öffentlichen Dienst investieren, oder den Menschen reinen Wein einschenken: Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich in naher Zukunft auf weitere erhebliche Einschränkungen bei den Bürgerdiensten und in anderen Bereichen der Daseinsvorsorge einstellen, wenn wir keine Kehrtwende in der Personal- und Finanzpolitik hinbekommen.“ Effizienzmonster öffentlicher Dienst In diesem Zusammenhang fällt auf, das der deutsche öffentliche Dienst im europäischen Vergleich nicht nur kostenseitig extrem effizient dasteht. Er erbringt seine Leistungen zudem mit dem geringsten Beschäftigtenanteil an der GesamtbeschäfMonitor öffentlicher Dienst 2023 Personal und Entwicklung ■ 31 dbb beamtenbund und tarifunion · Monitor öffentlicher Dienst · 2023 Schweden Dänemark Finnland Estland Litauen Frankreich Lettland Ungarn Slowakei Belgien OECD-Durchschnitt Polen Österreich Tschechien Slowenien Rumänien Griechenland Spanien Irland Portugal Luxemburg Italien Niederlande Deutschland Anteil der Beschäftigung im öffentlichen Dienst an der Gesamtbeschäftigung (in %) Quelle: OECD – Government at a Glance 2022 29,93 27,79 24,17 20,28 23,28 22,26 20,02 18,84 18,73 18,39 18,18 16,68 16,73 15,85 15,59 17,21 17,65 13,74 15,27 14,41 13,24 14,38 12,77 11,29 29,36 27,93 25,18 23,25 22,18 21,52 20,75 19,35 19,03 18,48 18,45 17,66 17,15 17,13 17,10 16,91 16,54 16,44 15,54 14,78 14,02 13,63 11,98 10,85 2020 2008 Die Broschüre Monitor öffentlicher Dienst 2023 kann kostenlos unter www.dbb.de heruntergeladen werden. STATISTIK 22 FOKUS dbb magazin | Januar/Februar 2023

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