Die Podcastbeiträge des dbb gibt es unter www.dbb.de und und überall, wo es Podcasts gibt. dbb Podcast „DienstTag“ Zwei neue Folgen online Derya Yildirim hatte nie einen Plan B. Die Hamburger Polizistin erinnert sich in der aktuellen Folge von „DienstTag“ an den schwierigen Einstieg in ihren „absoluten Traumberuf“. „Willst du wirklich so lange nichts verdienen?“ Manuel Hein ist trotz dieser oft gestellten Frage Erzieher geworden. Warum, erzählt er im dbb Podcast. Trotz Traumberuf Polizistin gab es auch traumatische Erlebnisse im Dienst. Und Vorurteile. „Wenn Anfeindungen kamen, dann wegen der Uniform, nicht wegen des türkischen Backgrounds“, erzählt die gebürtige Hamburgerin Derya Yildirim. Im Gegenteil, die 42-Jährige nutzt ihre eigene Herkunft und Familiengeschichte für die Arbeit, aktuell am Institut für Transkulturelle Kompetenz. In ihrer Funktion als „Dialogbeauftragte“ gegenüber den Migrantenorganisationen in Hamburg hilft ihr der eigene Erfahrungshintergrund vor allem bei der Kontaktaufnahme, beim Netzwerken und beim Abbau von Vorurteilen gegenüber der Polizei. Derya Yildirim wollte seit Kindertagen immer nur Polizistin werden. Ein Traum, der sich immer weiter verfestigt hat. Allerdings hat sie den Einstellungstest bei der Polizei später erst beim dritten und letzten Versuch geschafft, was ihr unter anderem einen Umweg als Sicherheitsfachkraft im Verkehrswesen bei der Bahn AG verschaffte. Alles eine Frage der Vorbereitung, berichtet sie: „Die Prüfung ist wirklich schwer. Aber wenn man sich auf den Hosenboden setzt, wenn man sich reinhängt und die Hilfe in Anspruch nimmt, die angeboten wird, dann kann das jeder schaffen.“ Mit dieser Botschaft hat sie fast 20 Jahre in der Einstellungsstelle der Hamburger Polizei gearbeitet und den Bewerberinnen und Bewerbern „Dampf gemacht“. Auch weil sie selbst in der Schule „nicht immer fleißig genug“ gewesen ist. Immer nach demMotto: „Wir verlangen was von euch – aber wir geben auch maximale Unterstützung.“ Im Gespräch mit Moderatorin Steffi Schaller erzählt Derya Yildirim aber auch von ihrer „ersten Leiche“ am Hamburger Hauptbahnhof, noch bevor sie Polizistin war, beim Sicherheitsdienst. „Ich muss sagen, das war ganz schlimm“, berichtet Yildirim, vor allem weil der Verstorbene kurz vor seinem Zusammenbruch noch an ihr vorbeigegangen sei. Aber auch der Zusammenhalt auf der Wache und ihre Schwierigkeiten beim Erlernen einer weiteren „Fremdsprache“ – Beamtendeutsch, „eine komplett neue Welt“ – sind Thema des Podcasts. Der 28-jährige Erzieher Manuel Hein aus Koblenz erklärt den traurigen Hintergrund der Einkommensfrage: „Wegen der tollen Bezahlung wird man jedenfalls nicht Erzieher.“ Im Gegenteil: Nicht nur, dass man in den vier Jahren Fachschulerziehung nichts verdiene. Oft müsse man sogar noch Schulgeld zahlen, beklagt Manuel Hein im dbb Podcast. Wegen der pädagogischen und sozialen Aspekte und vor allem wegen der Freude im alltäglichen Umgang mit Kindern hat er sich vor über zehn Jahren trotzdem für die Arbeit in der Kita entschieden. Wobei es nicht immer nur die Kinder sind, die Unterstützung brauchen: „Ganz zu Beginn zum Beispiel, gerade auch in der Eingewöhnung, muss man oft mehr mit den Eltern arbeiten als mit den Kindern. Die Kinder spüren ja die Emotionen und Ängste der Eltern und reagieren darauf.“ Egal ob Kinder- oder Elternbetreuung, das Hauptproblem im Kitaalltag ist die Arbeitsbelastung der Erzieherinnen und Erzieher. „Wir sind viel zu wenige. Der Betreuungsschlüssel ist überhaupt nicht sach- und kindgerecht. Wir brauchen mehr Leute. Wir brauchen eine bessere Bezahlung undwir brauchen bessere Arbeitsbedingungen.“ Und, so Manuel Hein mit einem Augenzwinkern: „In meinem Beruf bräuchten wir eigentlich eine Männerquote.“ ■
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