dbb magazin 4/2023

ZOOM Begriffsbestimmung Was bedeutet eigentlich Inklusion? Es gibt verschiedene Definitionen von Inklusion, die je nach Kontext und Fachgebiet variieren können. Einige gängige Definitionen, die jeweils unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Behinderung und sozialem Status der Menschen gelten: Inklusion im Bildungsbereich bezieht sich auf den Prozess, in dem alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihren individuellen Unterschieden und Bedürfnissen, in einer allgemeinen Bildungsumgebung unterrichtet werden und die gleichen Chancen haben, erfolgreich zu lernen und zu wachsen. Ziel ist die volle Teilhabe am Unterricht und am Schulleben. In einer inklusiven Schule werden die individuellen Bedürfnisse und Stärken jeder Schülerin und jedes Schülers berücksichtigt und entsprechend unterstützt, um eine Lernumgebung zu schaffen, die für alle gleichermaßen zugänglich und förderlich ist. Sowohl dem Personal als auch den Räumlichkeiten wird dabei eine hohe Relevanz zuteil. Inklusion im Bildungsbereich kann nur gelingen, wenn die Barrierefreiheit der Räumlichkeiten sowie ein angemessener Personalschlüssel für die pädagogischen Fachkräfte gewährleistet werden können. Inklusion im sozialen Kontext zielt auf die Schaffung einer Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt und ohne Diskriminierung am öffentlichen Leben teilhaben können. Das bedeutet mehr als bloße Toleranz von Unterschieden und beinhaltet die aktive Integration von Menschen mit unterschiedlichen Merkmalen, Hintergründen, Fähigkeiten, Meinungen und Überzeugungen. Eine inklusive Gesellschaft respektiert die Vielfalt der individuellen Identitäten und fördert die aktive Teilhabe aller Mitglieder an allen Aspekten des sozialen Lebens. Inklusion im sozialen Kontext bedeutet zum Beispiel auch die Schaffung von barrierefreien Umgebungen, um sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zu öffentlichen Räumen und Dienstleistungen haben. Soziale Inklusion fördert soziale Gerechtigkeit und baut gesellschaftliche Ungleichheiten ab. Inklusion im Arbeitsleben gesteht allen Menschen gleiche Chancen zu, am Arbeitsmarkt teilzunehmen und in einem inklusiven Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein. Eine inklusive Arbeitsumgebung fördert zum Beispiel die unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten der Beschäftigten und baut Barrieren ab, die verhindern, dass alle die gleichen Zugänge zu Arbeit und Karriere haben. Inklusion im Arbeitsleben bedeutet auch, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine gleiche Behandlung und Wertschätzung erfahren. Eine inklusive Arbeitsumgebung fördert die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist damit auch ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg und die Schaffung einer integrativen Gesellschaft. Inklusion im Gesundheitswesen bedeutet gleiche Zugangsmöglichkeiten zu medizinischer Versorgung und Gesundheitsdienstleistungen für alle Menschen. Das geht über die bloße Verfügbarkeit von medizinischen Einrichtungen und Dienstleistungen hinaus und bezieht sich auch auf die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen, die auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten zugeschnitten sind. In diesem Zusammenhang sollten alle Patientinnen und Patienten ein gleichberechtigtes Verhältnis zu ihren medizinischen Fachkräften haben und in die Entscheidungsfindung über ihre Behandlung einbezogen werden. Zudem sollten auch kulturelle Unterschiede berücksichtigt und medizinische Praktiken entsprechend angepasst werden. Inklusion im politischen Kontext bezieht sich darauf, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft das Recht haben, an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen und eine gleichberechtigte Stimme zu haben. Damit ist nicht nur die Teilnahme an Wahlen gemeint, sondern auch die Möglichkeit politischer Mitbestimmung und Einflussnahme auf politische Entscheidungen und Prozesse. Ein inklusives Staatswesen garantiert seinen Bürgerinnen und Bürgern politische Bildung, damit alle Mitglieder der Gesellschaft in der Lage sind, informierte politische Entscheidungen zu treffen. Eine inklusive politische Kultur fördert den Austausch unterschiedlicher Meinungen und Perspektiven, die die Grundlage für eine demokratische Gesellschaft bilden, und schafft politische Strukturen und Institutionen, die auch die Interessen von Minderheiten und marginalisierten Gruppen berücksichtigt und einbezieht. ■ Foto: Colourbox.de FOKUS 21 dbb magazin | April 2023

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