dbb magazin 5/2023

Kupferleitungen der TV-Kabelnetze mittlerweile ebenfalls problemlos möglich. Nur, zukunftsfähig sind sie nicht, denn Kupferleitungen unterliegen diversen Einschränkungen, etwa was die gleichzeitige Versorgung mehrerer Teilnehmer oder die Uploadgeschwindigkeit betrifft. Glasfaser-Internetanschlüsse bieten höhere Download- und Uploadgeschwindigkeiten als herkömmliche DSL-Anschlüsse. Das liegt daran, dass Glasfaserkabel keine elektrischen Impulse, sondern Licht übertragen und damit deutlich schneller sind als Kupferkabel, die in DSL- und Kabelanschlüssen verwendet werden. Darüber hinaus bieten Glasfaser-Internetanschlüsse symmetrische Geschwindigkeiten an. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit für den Upload (das Hochladen von Daten) genauso hoch ist wie für den Download (das Herunterladen von Daten). Typische Geschwindigkeiten für Glasfaseranschlüsse liegen derzeit zwischen 100 Mbit/s und 1 Gbit/s. Mit den vorhandenen Leitungen sind theoretisch sogar bis zu 40 Gigabit pro Sekunde möglich. Mit neuartigen Glasfasern, die das Licht nicht wie herkömmliche Leitungen bremsen, haben Forschende aus England und Japan im Jahr 2020 mit 178 Terabit pro Sekunde (Tbit/s) unter Laborbedingungen einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Das entspricht 178000 Gbit/s und würde reichen, um die gesamte Filmbibliothek von Netflix innerhalb einer Sekunde zu übertragen. Bereits 2021 konnten japanische Forschende diese Geschwindigkeit mit 319 Tbit/s nochmals fast verdoppeln. Für die künftige Ausbaupraxis dürfte das kein Problem darstellen, denn beim Glasfaserausbau werden zunächst nur die für die Lichtleiter benötigten Röhren im Boden verlegt. Die eigentliche Glasfaserleitung wird später mit elektrischem Antrieb und Luftdruck „eingeschossen“, wie der Vorgang in der Fachsprache heißt. Ein Vorteil dieser Technik ist, dass alte Leiter zu einem späteren Zeitpunkt relativ einfach durch modernere und leistungsfähigere ersetzt werden können, ohne erneuten Erdaushub zu verursachen. Dasselbe gilt für die Übertragungstechnik am Anfang und am Ende der Leitung. In der Praxis hängt die tatsächliche Geschwindigkeit, die Nutzer heute mit Glasfaseranschlüssen erreichen können, von verschiedenen Faktoren wie der Netzwerkauslastung, der Qualität der Netzwerkhardware und der Leistungsfähigkeit der Endgeräte ab. Trotzdem gilt Glasfaser als zuverlässiger als andere Internetverbindungen, was die Störungsanfälligkeit betrifft. Darüber hinaus bieten sie eine geringere Latenz, die sich in der Praxis beim Spielen von Online-Spielen oder beim Videochat mit anderen Benutzern positiv mit geringeren Reaktionszeiten bemerkbar macht. Damit ist Glasfaser nicht nur zukunftssicher für kommende, datenhungrige Anwendungen wie Virtual Reality und Augmented Reality. Sie bietet auch eine höhere Datensicherheit, weil sie schwieriger abzuhören und zu hacken ist. In der Regel sind Glasfaser-Internetanschlüsse etwas teurer als herkömmliche DSL- oder Kabelanschlüsse. Dies liegt daran, dass der Aufbau eines Glasfasernetzes mit höheren Kosten verbunden ist als bei einem DSL- oder Kabelnetz. Die Kosten für den Ausbau und die Installation von Glasfaserinfrastruktur sind aufgrund des notwendigen Tiefbaus und der Verlegung von Glasfaserkabeln höher. Jedoch ist der Preisunterschied in den vergangenen Jahren durch den Wettbewerb und die Einführung von neuen Technologien gesunken. Auch wenn Glasfaser-Internetanschlüsse immer noch etwas teurer sind, sind die Preise bereits gesunken, während die Geschwindigkeiten und die Qualität der Verbindung verbessert wurden. Ausbau beschleunigen In Deutschland kümmern sich mehrere Konzerne um den Glasfaserausbau. Die Deutsche Telekom hat angekündigt, bis 2025 insgesamt zehn Millionen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Der Ausbau ist bereits in vielen Regionen Deutschlands im Gange. Vodafone hatte das Ziel, bis 2022 rund 13 Millionen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Telefónica Deutschland (O2) hat ebenfalls angekündigt, den Glasfaserausbau in Deutschland voranzutreiben. In Kooperation mit anderen Anbietern soll bis 2025 rund 2,2 Millionen Haushalten eine Glasfaserverbindung zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus haben auch die großen Kabelnetzbetreiber angekündigt, ihre Technik auf Glasfaser umzustellen. Der IT-Platzhirsch Deutsche Telekom AG hat nach eigenen Angaben im Februar 2023 für 354 000 Haushalte die Internetgeschwindigkeit erhöht. Die Zahl der Haushalte, die einen reinen Glasfaseranschluss erhalten können, stieg im Februar um 262000 und beträgt 5,7 Millionen. Hier sind Geschwindigkeiten bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich. Für 2022 zieht die Telekom eine positive Bilanz beim Netzausbau: Das Netz hat demnach erneut „einen großen Sprung bei 5G und Glasfaser gemacht. Im Festnetz hat das Unternehmen sein Ziel erreicht und zwei Millionen neue Glasfaseranschlüsse für Haushalte und Unternehmen gebaut“, heißt es aus dem Konzern. 2023 will die Telekom noch mehr Tempo beim Glasfaserausbau machen. 2,5 bis drei Millionen Anschlüsse sollen dann hinzukommen und damit deutlich mehr als 2022. Das deutsche Glasfasernetz der Telekom umfasst mittlerweile rund 690000 Kilometer. Beim Ausbau des Mobilfunknetzes hat die Telekom ihre Ziele für 2022 nach eigenen Angaben übertroffen. 94 Prozent der Menschen in Deutschland können heute bereits 5G nutzen. Über 80000 Antennen funken mit 5G. Die Zahlen korrespondieren mit dem kontinuierlichen Anstieg des Datenvolumens: 2,427 Milliarden Gigabyte Daten hat die Telekom 2022 allein durch ihre Mobilfunknetze geschickt, wobei der Löwenanteil auf soziale Medien entfiel. br © Telekom AG FOKUS 25 dbb magazin | Mai 2023

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