dbb magazin 7-8/2023

Am 1. Juni 2023 hat sich dbb Chef Ulrich Silberbach (links) im Roten Rathaus in Berlin mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner getroffen. ImMittelpunkt des Gesprächs standen die Verwaltungsmodernisierung und die personelle Ausstattung des öffentlichen Dienstes im Land Berlin. Antrittsbesuch in Berlin Gespräch im Innenausschuss des Bundestages Die Arbeit beim Bund muss attraktiver werden Hoher Altersdurchschnitt, lange Arbeitszeiten, verfassungswidrige Besoldung: Bei der Nachwuchsgewinnung gerät die Bundesverwaltung ins Hintertreffen, warnt der dbb. Mehr als 30 Prozent der Beschäftigten sind über 55 Jahre alt und werden absehbar in den Ruhestand gehen. Rund 55 Prozent sind über 45 Jahre. Ich habe nicht den Eindruck, dass der Bundesregierung die Dramatik hinter diesen Zahlen wirklich bewusst ist. Die Arbeit in der Bundesverwaltung muss viel attraktiver werden, sonst wird sie eher früher als später personell ausbluten“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach beim Arbeitsgespräch mit Mitgliedern des Innenausschusses am 21. Juni 2023 im Deutschen Bundestag. Die Probleme seien vielfältig, erklärte der dbb Chef: „Alle Welt redet über die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, der Trend geht klar hin zu einer kürzeren Wochenarbeitszeit. Für die Beamtinnen und Beamten des Bundes gilt dagegen immer noch die 41-Stunden-Woche. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Ganz abgesehen davon, dass die Erhöhung ursprünglich temporär sein sollte – nun aber schon über 17 Jahre gilt.“ Außerdem habe die Bundesregierung zwar den Tarifabschluss aus dem April auf Besoldung und Versorgung übertragen. „Wir begrüßen das ausdrücklich. Aber es liegt immer noch kein Gesetzentwurf für die Lösung der grundsätzlichen Probleme bei der amtsangemessenen Alimentation vor. Es ist offen gesagt ein Armutszeugnis, dass die Bezahlung weiterhin nicht den verfassungsrechtlichen Vorgaben entspricht. Werbung in eigener Sache ist das alles nicht, wenn man junge Menschen für die Arbeit in der Bundesverwaltung gewinnen will.“ Silberbach mahnte außerdem, das Thema „Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes“ nicht aus den Augen zu verlieren. „Jeder vierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst hat bei seiner Tätigkeit bereits Gewalt am Arbeitsplatz erfahren, wie eine vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebene Studie im vergangenen Jahr gezeigt hat. Diese hohe Zahl war selbst für viele Fachleute erschütternd. Doch die Erkenntnis nutzt wenig, wenn darauf keine Taten folgen. Wir wollen deshalb mit Bund, Ländern und Kommunen die Gewaltprävention und den Schutz aller Beschäftigten konsequent weiterentwickeln.“ ■ © Jan Brenner © Marco Urban Ulrich Silberbach und dbb Vize Friedhelm Schäfer im Innenausschuss. 6 AKTUELL dbb magazin | Juli/August 2023

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