dbb magazin 9/2023

GEWERKSCHAFTEN Maik Wagner, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) und stellvertretender Vorsitzender des dbb, begrüßt den Vorschlag der Unions-Bundestagsfraktion zur Einführung einer Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige: „Es ist erfreulich, dass sich auch CDU und CSU unserer langjährigen Forderung anschließen.“ Es sei Zeit für eine Unterstützungsleistung für pflegende Angehörige, ähnlich dem Elterngeld. „Diese Leistung soll ausgezahlt werden, wenn Angehörige ihre beruflichen Aktivitäten reduzieren, um sich um pflegebedürftige Verwandte zu kümmern“, erklärte Wagner am 14. August 2023. Deutschland hat etwa fünf Millionen Pflegebedürftige, von denen mehr als vier Millionen zu Hause betreut werden. In der Regel übernehmen nahe Angehörige die Pflege, oft unterstützt durch ambulante Pflegedienste. „Der Wunsch, Pflegebedürftige zu Hause und nicht in Pflegeheimen zu betreuen, ist sehr stark. Pflegende stehen häufig vor der schwierigen Entscheidung, ihre berufliche Tätigkeit zu reduzieren, um ihren pflegebedürftigen Familienmitgliedern zu helfen. Das bisherige Pflegegeld allein gleicht diesen Einkommensverlust nicht angemessen aus“, betonte Wagner. Auch die Ampelkoalition erkennt die finanzielle Belastung pflegender Angehöriger an. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir ermöglichen pflegenden Angehörigen und Nahestehenden mehr Zeitsouveränität, auch durch eine Lohnersatzleistung im Falle pflegebedingter Auszeiten.“ Wagner greift diese Pläne auf: „Wir nehmen die Bundesregierung beim Wort. Pflegende Angehörige – insbesondere Frauen – benötigen dringend Entlastung in Form einer Lohnersatzleistung. Sie dürfen nicht zwischen den Anforderungen von Beruf, Familie und Pflege zerrieben werden.“ Erst im Juli übergab der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf seinen Bericht an Bundesfamilien- und Seniorenministerin Lisa Paus. Eine wesentliche Empfehlung des Berichts ist die Einführung eines Familienpflegegeldes, das für bis zu 36 Monate pro pflegebedürftiger Person gewährt werden kann und aus Steuermitteln finanziert wird. „Die Vorschläge des Beirats unterstützen wir ausdrücklich“, so Wagner. Das Familienpflegegeld solle über Steuermittel finanziert werden, um die Pflegeversicherung nicht zu überlasten, die bereits unter erheblichem finanziellen Druck stehe und weiterer Reformen bedürfe. GdS Pflegepersonen entlasten Maik Wagner, Bundesvorsitzender der GdS Hunderte Auszubildende aus ganz Deutschland haben gerade ihre Ausbildung zum Forstwirt oder zur Forstwirtin begonnen. Der BDF warnt jedoch davor, dass dies bei Weitem nicht ausreicht, um den Marktbedarf zu decken. Die Ausbildung zum Forstwirt oder zur Forstwirtin erfolgt größtenteils in öffentlichen Forstbetrieben und -verwaltungen. „Unsere bundesweite Umfrage zum Forstpersonal hat ergeben, dass die öffentlichen Forstbetriebe ungefähr so viele Forstwirte benötigen, wie sie derzeit ausbilden“, erklärte Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF, am 16. August 2023. „Wir gehen aber davon aus, dass auch die vielen privaten Forstunternehmer, Dienstleister, kleinere Waldbesitzer und Kommunen einen ähnlich hohen Bedarf an Waldexperten haben.“ Dies deute auf einen absehbaren Mangel an Fachkräften für den Wald hin, der langfristig negative Auswirkungen auf die Wälder haben könnte. Lediglich der öffentliche Forstbetrieb in Baden-Württemberg (ForstBW) bilde deutlich über Bedarf aus. „Wir stehen vor der Herausforderung der Wiederbewaldung von Schadensflächen von etwa 600 000 Hektar und müssen zudem den dringend notwendigen aktiven Umbau von weiteren rund drei Millionen Hektar an naturfernen Nadelbaumforsten bewältigen“, beschreibt Dohle die Situation. Darüber hinaus sieht der BDF eine beträchtliche Aufgabe darin, die Wälder gezielt in Richtung kleinteilig strukturierter Mischwälder zu pflegen, die immer wichtiger werden für Klimaschutz, biologische Vielfalt und Gemeinwohl. „Und natürlich bleibt der nachwachsende Rohstoff Holz, der eine bedeutende Rolle in der Transformation unserer Wirtschaft zur Bioökonomie spielt, weiterhin von großer Bedeutung.“ BDF Forstpersonal dringend gesucht Ulrich Dohle, Bundesvorsitzender des BDF 44 KOMPAKT dbb magazin | September 2023

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