BLICKPUNKT Arbeitsschutz und Klimawandel Hitzeschutz am Arbeitsplatz ist kein Nischenthema mehr Besonders in Südeuropa war der Sommer 2023 extrem heiß. Auch in Deutschland lagen die Juni- und Juli-Temperaturen im Mittel deutlich über denen der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Der zwischenzeitliche Absturz der Werte auf beinahe frühherbstliches Niveau im August kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Klimawandel auch Deutschland betrifft. Arbeitgeber und Dienstherren müssen verstärkt über Hitzeschutzkonzepte nachdenken. Das Center for Planetary Health Policy (CPHP) und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) haben im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ein Gutachten zum Thema „Klimawandel und Gesundheit – Auswirkungen auf die Arbeitswelt“ herausgegeben. Die Autorinnen der Studie, Dr. Stefanie Bühn (KLUG) und Maike Voss (CPHP), kommen zu dem Schluss, dass die Verknüpfung der Folgen des Klimawandels mit den Erfordernissen von Arbeitsschutz und betrieblichem Gesundheitsmanagement noch am Anfang steht, woraus künftig neue Handlungsfelder resultieren. Darüber hinaus hätten externe Krisen und Systemschocks wie klimawandelbedingte Extremwetterereignisse oder die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gezeigt, wie anfallig die Sozialsysteme seien. Weil in den Bereichen Klimapolitik und Sozialpolitik bisher vorwiegend getrennt geforscht werde, sei „die Evidenz zu integrierter Klima- und Sozialpolitik dünn“. Forschungslücken bestünden vor allem hinsichtlich der Umweltauswirkungen von Sozialleistungen oder der Resilienz sozialer Sicherungssysteme gegenüber Klimawandelfolgen. Nach Auffassung von Maike Voss zeigt das Gutachten deutlich, dass der Klimawandel nicht nur massive Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Menschen an ihren Arbeitsplätzen hat, sondern dabei auch doppelt wirkt: „Zum einen können neue Arbeitsschutzrisiken auftreten, zum anderen können sich die bestehenden intensivieren und häufen. Da geht es zum Beispiel um die Auswirkungen von Ozon, UV-Strahlung und Extremwettereignissen. Aber auch Allergiezeiträume verschieben und verlängern sich, und wir sehen neue übertragbare Krankheiten.“ Model Foto: M-Production/Colourbox.de 16 FOKUS dbb magazin | Oktober 2023
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