dbb magazin 10/2023

FRAUEN Hauptversammlung der dbb bundesfrauenvertretung in Nürnberg Care-Arbeit braucht Entlastung Ganztagsbetreuung, gerechte Aufteilung von Care-Arbeit oder bessere Finanzierung? Die dbb frauen diskutierten auf der Hauptversammlung vom 7. bis 9. September 2023 mit Expertinnen und Experten aus der bayerischen Politik über Strategien, Berufe im öffentlichen Dienst attraktiver für Frauen zu gestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die dbb frauen und der Bayerische Beamtenbund ihre Zusammenarbeit intensivieren. „Frauen wollen erwerbstätig sein und auf eigenen Beinen stehen. Aber es sind primär Frauen, die Kinder oder Angehörige betreuen und pflegen und deshalb nur in Teilzeit oder in manchen Fällen sogar gar nicht arbeiten – weil ein Tag nun mal nur 24 Stunden hat“, machte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 7. September 2023 in Nürnberg deutlich. Das alte Modell vom erwerbstätigen Vater und der Mutter als Hausfrau sei ideell längst überholt. Dennoch werde von Frauen erwartet, das Gros der unbezahlten Sorgearbeit zu Hause trotz Erwerbstätigkeit zu übernehmen. Kreutz forderte mehr finanzielle Hilfe, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren: „Die Politik darf unbezahlte Care-Arbeit nicht gegen Erwerbstätigkeit ausspielen. Wir brauchen Hilfen bei der Organisation von Betreuungsplätzen, flexible Arbeitszeitlösungen sowie bezahlte Auszeiten für pflegende Angehörige.“ Derzeit seien 85 Prozent der Männer erwerbstätig, aber nur 77 Prozent der Frauen. Die Coronapandemie habe der Erwerbstätigkeit von Frauen nochmals einen merklichen Dämpfer verpasst. „Das müssen wir jetzt wieder aufholen“, sagte Kreutz. Öffentlicher Dienst ist Vorreiter Der öffentliche Dienst nehme bei der Erwerbstätigkeit von Frauen eine Vorbildrolle ein, erläutert Kreutz: „Die Stellen im öffentlichen Dienst sind zu 58 Prozent mit Frauen besetzt. Allerdings arbeiten Frauen oft in weniger gut vergüteten Branchen oder Positionen und deutlich öfter in Teilzeit als Männer. Folglich haben sie größere Schwierigkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen, Vermögen aufzubauen und ausreichend für ihr Alter vorzusorgen. Das muss sich ändern.“ Nötig seien mehr Frauen in besser bezahlten Berufen und in Führungspositionen. „Denn gemischte Teams sind die besten Teams. Gleichzeitig müssen wir typische Frauenberufe – beispielsweise im Sozial-, Erziehungs- und Gesundheitswesen – finanziell aufwerten.“ Der Bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker betonte: „Gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle! Der Bayerischen Staatsregierung ist es ein großes Anliegen, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu steigern. Bereits jetzt haben wir – nicht zuletzt dank des unermüdlichen Einsatzes der Bundesfrauenvertretung – die Gleichstellung von Frauen und Männern maßgeblich positiv beeinflusst.“ Bayern biete nicht nur eine sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch gleiche Karrieremöglichkeiten. Über 60 Prozent des Personals in der Staats- und Kommunalverwaltung seien Frauen. „Der öffentliche Dienst kommt nur gemeinsam mit seinen Frauen voran! Ein herzliches Dankeschön an die Bundesfrauenvertretung für ihre bedeutsame und herausragende Arbeit!“ Podium: mehr Gleichstellung im Arbeitsleben „Wie können wir die Erwerbstätigkeit von Frauen steigern? Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Freistaat Bayern“ – Auf dem Podium diskutierten Elmar Hayn (Bündnis 90/Die Grünen), Arif Taşdelen (SPD), Gabi Schmidt (Freie Wähler), Matthias Fischbach (FDP) und dbb Frauen Chefin Milanie Kreutz (von links). © Matthias Merz (3) 32 INTERN dbb magazin | Oktober 2023

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