JUGEND 13. dbbj-Ideencampus Junge Generation im Krisenmodus Junge Menschen machen einiges mit dieser Tage. Erst Pandemie, dann Kriege und als Hintergrundrauschen die Klimakrise. Das nagt an der Substanz junger Leute, die gerade ihren Platz im Berufsleben und in der Gesellschaft suchen. Auf dem 3. Ideencampus der dbb jugend standen sie, ihre Ängste, Hoffnungen und Ideen im Fokus des Interesses. Schon beim lockeren Netzwerken vor der Veranstaltung im Foyer des dbb forum berlin am 19. Oktober 2023 wurde deutlich, dass die junge Generation im Krisenmodus operiert. Für Marc Wunder, aus dem Allgäu angereist, ist es der erste Ideencampus. „Aus meiner Sicht sind Inflation und finanzielle Unsicherheit zentrale Themen“, sagt er. Behnam Teimouri Hashtgerdi, Mitglied bei der JUNGEN POLIZEI, beklagt eine gewisse Überforderung: „Junge Menschen haben es heute schwieriger, den eigenen Weg zu finden.“ Und Sandy Decker, die sich bei der Fachgewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbeschäftigten engagiert, bewegt die Frage, wie es insgesamt weitergehen soll: „Gefühlt lauert an jeder Ecke eine Krise, das macht mich ratlos. Ich hoffe, dass ich heute Antworten finde.“ Über 100 junge Menschen waren aus ganz Deutschland nach Berlin gereist, um im dbb forum unter anderem über diese Fragen zu diskutieren. Es gab Impulsvorträge, Workshops und eine abschließende Podiumsdiskussion. Kommt unter den Regenschirm „You can stay under my umbrella“ – in seiner Begrüßungsrede nahm Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend, Bezug auf den Welthit von Rihanna. „Der Song beschreibt sehr gut, wie sich junge Menschen fühlen“, sagte er und zählte einige Krisen der Gegenwart auf: geopolitische Spannungen, Klimawandel, erodierender gesellschaftlicher Zusammenhalt, finanzielle Sorgen. „Wir werden heute sicher nicht alle Krisen lösen und überall Rettungsschirme aufspannen können. Aber wir senden das starke Signal, dass niemand im Regen stehen bleiben muss. Wenn Stabilität irgendwoher kommen kann, dann von uns: von den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die das Land jeden Tag am Laufen halten!“ dbb Chef Ulrich Silberbach betonte, dass die Bevölkerung gerade in unsicheren Zeiten einen funktionsfähigen öffentlichen Dienst erwartet, auf den sie sich verlassen kann. Zu wenig Personal für immer mehr Aufgaben, schleppende Digitalisierung – diese Herausforderungen gelte es zu lösen. „Aber es braucht auch positive Zukunftsbilder“, sagte Silberbach. „Was kann es eigentlich Schöneres geben, als für das Gemeinwohl in sinnstiftender Tätigkeit unterwegs zu sein? Lasst uns auch das in den Vordergrund stellen!“ Krisenresilienz und Digitalisierung Johann Saathoff (SPD), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, sieht in der Krise angesichts der Weltlage das neue Normal. „Doch wir sind nicht nur Zeugen der Krise, wir sind auch Architekten der Lösungen und Gestalter einer resilienten Zukunft“, sagte der Politiker. Die „Generation Krise“ solle nicht Nabelschau betreiben, sondern sich als „Generation Lösung“ behaupten. Innovation vorantreiben, Dinge anders sehen, kreativ denken, offen sein für Veränderung – das seien die Schlüssel, um aus Krisen Chancen zu schaffen. Dafür bringe die junge Generation alle erforderlichen Fähigkeiten mit. Vor allem in Sachen Digitalisierung, bei der es keineswegs darum gehe, Personal einzusparen. „Vielmehr geht es darum, effizienter und agiler zu Verschiedene Workshops und Talkformate waren Bestandteil des Ideencampus. © Benjamin Pohl (2) 32 INTERN dbb magazin | November 2023
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