Barometer Digitale Verwaltung So fit ist Deutschland für die Transformation Der öffentliche Dienst steht im Spannungsfeld zwischen demografischer Entwicklung und Fachkräftemangel. Bis 2033 werden rund 1,3 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig wächst der Personalbedarf in wichtigen Handlungsfeldern. Allein zur Umsetzung der Verwaltungsdigitalisierung fehlen derzeit mindestens 33 000 IT-Fachkräfte in den Verwaltungen in Bund, Ländern und Kommunen. Für die Studie „Barometer Digitale Verwaltung“ der Next:Public GmbH wurden bundesweit Beschäftigte aus der Verwaltung befragt. Sie geben Einblicke in ihren Arbeitsalltag, aus denen sich Handlungsempfehlungen für die Personalgewinnung ableiten lassen. Bisherige Studien und Umfragen haben gezeigt, dass bei der Digitalisierung der Verwaltung und insbesondere der Fachverfahren viel Luft nach oben ist: Der Staat und seine Einrichtungen müssen schleunigst digital funktionsfähig und verlässlich erreichbar sein. Denn Deutschland rangiert in Sachen digitale Prozesse der öffentlichen Verwaltung auf den hinteren Rängen im europäischen Vergleich und hat dringenden Nachholbedarf“, kommentiert dbb Chef Ulrich Silberbach die Ergebnisse der Studie, an der der dbb beteiligt war. Das erfordere eine zeitgemäße Anpassung von Arbeitsweisen und Arbeitsorganisation: „Kurzum, eine Arbeitskultur, die auf digitale Arbeitsprozesse ausgerichtet ist.“ Die Studie zeige wie ihre Vorgängerstudien, dass die Verwaltung in Deutschland noch Nachholbedarf in der Nutzung moderner digitaler Arbeitsmethoden hat. „Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung neuen Technologien und innovativen Arbeitsformen aufgeschlossen gegenüberstehen. Das muss für die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung Ansporn sein, medienbruchfreie Prozesse zu verbessern und auszubauen“, so Silberbach. „Die rasante Entwicklung in Sachen künstlicher Intelligenz zeigt, dass wir die Transformation nicht verschlafen dürfen, sondern gestalten müssen. Richtig genutzt, kann der Einsatz von KI eine Riesenchance für die Zukunft sein.“ Zufriedene Beschäftigte, antiquierte Arbeitsumfelder Einen ersten positiven Impuls gibt die Studie im Hinblick auf Zufriedenheit der Beschäftigten mit ihrer derzeitigen Tätigkeit und Position in der Verwaltung: 48 Prozent sind zufrieden, 15 Prozent sogar sehr zufrieden. In der Konsequenz sehen 71 Prozent ihre berufliche Zukunft beim aktuellen Arbeitgeber. Je jünger die Befragten allerdings sind, desto weniger sehen sie ihre berufliche Zukunft bei dem derzeitigen Arbeitgeber. Der Unterschied zwischen der jüngsten und ältesten Kohorte beträgt beachtliche 24 Prozentpunkte. Um diesen Vertrauensvorschuss einzulösen, müssen die Arbeitgeber allerdings dringend aktiv werden, denn gleichzeitig ist nur ein Viertel der Verwaltungsbeschäftigten der Meinung, dass ihr © Alex Shuper/Unsplash.com BRENNPUNKT 14 FOKUS dbb magazin | Dezember 2023
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