dbb magazin 12/2023

Arbeitgeber Rahmenbedingungen schafft, unter denen sie ihr volles Potenzial abrufen können. Nur 38 Prozent haben das Gefühl, durch ihr Arbeitsumfeld inspiriert zu werden und viel lernen zu können. Je jünger die Befragten, desto weniger haben sie das Gefühl, durch ihr Arbeitsumfeld inspiriert zu werden und zu lernen. Der Unterschied zwischen den U-30- und Ü-51-Jährigen beträgt 13 Prozentpunkte. Das ist insofern ein schockierendes Ergebnis, als dass gerade die jüngeren Generationen, die noch am Beginn ihres Erwerbslebens stehen, das Gefühl haben sollten, bei ihrem Arbeitgeber etwas lernen zu können. So ist auch nur jede und jeder Zweite der Meinung, dass im eigenen Team neue Ideen ausprobiert oder sich neue Fähigkeiten angeeignet werden. Ebenso bemängeln fast 40 Prozent der Befragten das Fehlen agiler Methoden und Arbeitsweisen. Das spiegelt sich auch in der Einschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bezug auf Fortbildung und individuelle Förderung wider: Nur vier von zehn Beschäftigten erhalten von ihren Arbeitgebern passende, auf ihre persönlichen Bedürfnisse und Interessen abgestimmte Lernangebote. Betrachtet man die unterschiedlichen Verwaltungsebenen, zeigt sich, dass knapp die Hälfte der Beschäftigten auf Bundes- und Kommunalebene entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten bekommt, während nur ein Drittel der Beschäftigten der Landesebene individuell gefördert wird. Die fehlende individuelle Betrachtung der Verwaltungsbeschäftigten zeigt sich auch in der mittel- und langfristigen Perspektive. Rund die Hälfte gibt an, dass ihre Führungskraft ihnen keine individuellen Entwicklungsmöglichkeiten für die weitere Karriere aufzeigt. In der Folge hat nur jede und jeder Zweite das Gefühl, mit der täglichen Arbeit in der eigenen Behörde etwas bewirken zu können. In den Missstand der ungenutzten Potenziale der Beschäftigten reihen sich die ungenutzten Chancen der Digitalisierung ein: Nur jede und jeder Dritte ist überzeugt, dass die eigene Verwaltung die Chancen der Digitalisierung nutzt, während dies knapp die Hälfte der Verwaltungsmitarbeitenden bezweifelt. Mobiles Arbeiten wird ausgebremst Die Wünsche vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach ortsflexibler Arbeit erfüllen die Arbeitgeber in der öffentlichen Verwaltung nur bedingt. Zwar hat sich mobiles Arbeiten oder „Homeoffice“ nach der Coronapandemie fest in den Arbeitsalltag der Verwaltung integriert. Dennoch liefert die Detailbetrachtung eine schockierende Feststellung: Ein nicht unwesentlicher Teil der Beschäftigten kann oder darf nicht aus dem Homeoffice arbeiten. Im Rahmen der Next:Public-Studien „Verwaltung in Krisenzeiten 1+2“ wurde ersichtlich, dass 92 Prozent der Beschäftigten auch zukünftig aus dem Homeoffice arbeiten möchten. Im Abgleich mit der Realität zeigt sich jedoch, dass 28 Prozent im Jahr 2023 nicht aus dem Homeoffice arbeiten. Aus Sicht der Arbeitgeberattraktivität lässt sich zudem eine wichtige Erkenntnis für die Verwaltungen ableiten: Je jünger die Befragten sind, desto mehr wollen sie von zu Hause aus arbeiten. Als Gründe führt rund ein Drittel an, dass fehlende durchgängig digitale Prozesse, der Widerstand von Vorgesetzten und fehlende technische Endgeräte dafür verantwortlich sind, dass sie gar nicht oder nur selten aus dem Homeoffice arbeiten können. Auf lange Sicht bedeutet das für die Verwaltungen, dass sie sich stärker als bisher auf die Arbeitsgewohnheiten der nachfolgenden Generationen einstellen müssen, um sie für sich zu gewinnen. Behörden arbeiten noch nicht digital genug Auf dem Weg zur digitalen Behörde gilt es für die Verwaltungen, sämtliche Anwendungen zu digitalisieren. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass der Digitalisierungsgrad der in den Behörden genutzten Anwendungen hohen Schwankungen unterliegt. Ein digitales Intranet sowie eine digitalisierte Zeiterfassung liegen in über 80 Prozent der Behörden vor. Auch Urlaubsanträge können immerhin 75 Prozent der Befragten digital einreichen. Knapp 70 Prozent der Beschäftigten können zudem mit digitalen Fachverfahren arbeiten. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass knapp ein Drittel der Beschäftigten Vorgänge physisch bearbeitet und ablegt. Im Mittelfeld liegen die Reisekostenabrechnung (61 Prozent) sowie die Buchungs- und ReservieWie zufrieden sind Sie mit Ihrer derzeitigen Tätigkeit und Position in der Verwaltung? An wie vielen Tagen pro Woche arbeiten Sie durchschnittlich im Homeoffice? Inwiefern stimmen Sie der folgenden Aussage zu: „Mein Arbeitgeber schafft Rahmenbedingungen, unter denen ich mein volles Potenzial abrufen kann.“ Grafiken: Next:Public (7) FOKUS 15 dbb magazin | Dezember 2023

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