SENIOREN Übergang in den Ruhestand Endlich Ruhe oder neuer Aufbruch? An den Ruhestand knüpfen sich Hoffnungen und Sehnsüchte. Die einen wollen tatsächlich ausruhen, die anderen lang gehegte Träume verwirklichen. In jedem Fall hilft ein Plan. Mitunter trifft man Menschen, die bereiten sich sehr langfristig vor auf ihren Ruhestand. Da erzählt ein sportlicher Mittvierziger in lockerer Pausenrunde am Rande eines Seminars, dass er sich gerade auf sein Leben „danach“ vorbereite. Er sei Bundeswehroffizier und habe noch etwa fünf Jahre. Die körperliche wie die seelische Belastung in der Berufssparte ist enorm, weshalb laut Bund-Länder-Demografieportal Berufssoldaten 2018 mit durchschnittlich 55,7 Jahren in den Ruhestand gingen. Die Bundeswehr sorgt dafür, dass die Ehemaligen eine Perspektive für das Danach parat haben. Der ausführliche Leitfaden „Vorbereitung auf den Ruhestand“ klärt über notwendige Änderungen bei Kranken- und Pflegeversicherung, gesundes und aktives Altern und auch über persönliche Vorsorge auf. Die „Ehemaligen“ werden betreut. Mitte Januar ist in Berlin ein erstes Veteranenbüro eröffnet worden. Zivilpersonen sind da deutlicher sich selbst überlassen. So mancher sehnt sich zum Ende des Arbeitslebens nach Ruhe und Entspannung, empfindet die Muße aber irgendwann als langweilig. Andere lassen den Übergang vom Arbeitsleben in den dritten Lebensabschnitt einfach auf sich zukommen. Eine Lehrerin etwa durchlebte, wie sie im Interview bekannte, über Monate hinweg extrem verlängerte Sommerferien, nachdem sie aus dem Schuldienst ausgeschieden war. Viele schmieden Pläne, die sich dann als unrealisierbar erweisen. Wie jener Journalist, der nach dem Ende seines stressigen Jobs bei einer Nachrichtenagentur eine Tischlerlehre beginnen wollte, aber von einem, der Hochleistungsmedizin sei Dank, letztlich glimpflich verlaufenden Herzinfarkt daran gehindert wurde. Der noch in den 70er-Jahren gefürchtete „Rentnertod“ – Leute gingen mit 65 Jahren in Rente und fielen wenige Monate später tot um – ist selten geworden. Die Menschen sind körperlich häufig fitter. Sie können und wollen noch etwas auf die Beine stellen. Bezogen laut Deutscher Rentenversicherung Versicherte 1972 etwa 11,5 Jahre eine Altersrente, sind es inzwischen durchschnittlich 20,5 Jahre. Da ist ein ganzer Lebensabschnitt zu füllen. Manch einer arbeitet schlicht weiter. Das betrifft oft Wissenschaftler, Professorinnen, Journalisten, Künstlerinnen. Andere suchen sich, wie die genannte Lehrerin, neue Tätigkeitsfelder, geben Nachhilfe, nehmen Einbürgerungstests ab, arbeiten stundenweise – was inzwischen nicht nur erlaubt, sondern wegen des Fachkräftemangels mitunter geradezu erwünscht ist. Viele engagieren sich in der Familie, üben ein Ehrenamt aus oder fangen, anders als der verhinderte Tischlerlehrling, tatsächlich neu an: Eine Ärztin nimmt regelmäßig an Kunstgeschichtskursen einer Gemäldegalerie teil. Ihr Ehemann, ebenfalls Arzt, studiert Geschichte. Das Fach hatte ihn schon vor dem Abitur gereizt; nur hatte er sich für Medizin entschieden. Immerhin hat das Bundesinnenministerium vor allem für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes einen „Wege-Weiser 55+“ entwickelt. Ruhestandsfinanzplaner raten dazu, schon früh mit grundsätzlichen Überlegungen zu beginnen: Wann wollen Sie in Ruhestand gehen? Was planen Sie dafür – und wie könnten Sie das finanzieren? Zahlreiche Bildungseinrichtungen bieten quer durch Deutschland teils mehrtägige Seminare zum Thema „Vorbereitung auf den Ruhestand“ an. Stellen Sie mit Mitte 50 einen Antrag auf Kontenklärung bei der Deutschen Rentenversicherung. Heute geht das nach telefonischer Beratung auch online. Stellen Sie Ihren Rentenantrag allerspätestens drei Monate, bevor Sie die erste Rentenzahlung auf dem Konto haben wollen. Bedenken Sie, dass Renten, anders als Gehälter, zum Monatsende ausgezahlt werden. ada Vorbereitung auf den Ruhestand: t1p.de/Wege-Weiser55plus t1p.de/Vorbereitung_auf_den_Ruhestand-Bundeswehr Seminare: haus-neuland.de/bildung/ruhestand gsi-bevensen.de/seminare.html Lesetipp: Werner Siepe, Finanziell sicher in Pension, DBB Verlag, 2018 Und außerdem: „Für den Notfall“ – Ein Dokumentenordner für Jung und Alt, DBB Verlag, 2020 Weitere Infos © Pexels/Mart Productions 36 INTERN dbb magazin | Januar/Februar 2024
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