fahrenden aus Drittstaaten. Weitere Regelungen sollen im März und im Juni 2024 in Kraft treten. Während bürokratische Hürden quasi per Federstrich abgebaut werden können, gibt es hohe gesellschaftliche Hürden, die Fachkräfte daran hindern, nach Deutschland zu kommen. Und die wiegen zum Teil schwer, wie die neuesten Ergebnisse der jährlichen Auswanderungsumfrage von InterNations, der weltweit größten Auswanderer-Community mit mehr als 4,8 Millionen Mitgliedern, nahelegen. Die Studie „Expat Insider“ ist mit mehr als 12 000 Befragten eine der umfassendsten Umfragen über das Leben und Arbeiten im Ausland. Sie bietet Einblicke in das Leben von Ausgewanderten in 53 Zielländern und liefert detaillierte Informationen über die Zufriedenheit der Befragten mit ihren jeweiligen Ländern. Gemessen wird das in den Indizes Lebensqualität, Leichtigkeit der Eingewöhnung, Arbeiten im Ausland, persönliche Finanzen und im „Expat Essentials Index“, der die Bereiche Wohnen, Verwaltung, Sprache und digitales Leben umfasst. Deutschland erreicht dabei lediglich Platz 49 von 53. Deutschland ist unbeliebt Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung zählen zu den größten Knackpunkten für Auswanderer in Deutschland. Die Bundesrepublik schneidet in allen drei Unterkategorien dieses Indexes miserabel ab und belegt zum Beispiel bei der „Freundlichkeit der Einheimischen“ Platz 50, beim „Freunde finden“ Platz 49 und bei „Kultur und Willkommen“ ebenfalls Platz 49. Drei von zehn Auswanderern sagen, dass die Menschen in Deutschland nicht freundlich zu Ausländern sind – im Vergleich sagen das weltweit nur 18 Prozent der Auswanderer in Bezug auf ihre jeweiligen Zielländer. 55 Prozent geben an, Schwierigkeiten zu haben, lokale Freunde zu finden. Das sagen weltweit nur 36 Prozent. Da 32 Prozent auch kein persönliches Unterstützungsnetzwerk in Deutschland haben, überrascht es nicht, dass sich etwa jeder Dritte in Deutschland nicht zu Hause fühlt. Das trifft weltweit nur auf 20 Prozent der Auswanderer in Bezug auf ihr jeweiliges Zielland zu. Auswanderer in Deutschland haben es den Zahlen zufolge auch am schwersten, sich zurechtzufinden. Deutschland rangiert auf dem letzten Platz des „Expat Essentials Index“, der die Themen digitales Leben, öffentliche Verwaltung, Wohnen und Sprache umfasst. Die fehlende digitale Infrastruktur (Platz 51) und die Sprachbarriere (Platz 51) frustrieren Auswanderer immens. Weiterhin haben 58 Prozent Probleme bei der Wohnungssuche, was 27 Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt von 31 Prozent liegt. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine aktuelle, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Auftrag gege- bene Studie der OECD: Dafür wurden 2022 rund 29 000 potenzielle Arbeitskräfte mit Studium aus Drittstaaten wie der Türkei, Indien oder Kolumbien befragt, die sich für eine Arbeitsstelle in Deutschland interessieren. 2023 erhielten die Bewerberinnen und Bewerber erneut Fragen. Von den rund 6 000 Antwortenden sind nur 5 Prozent tatsächlich nach Deutschland gezogen und weniger als 15 Prozent haben konkrete Schritte für eine Auswanderung unternommen. Auch hier kritisierten die in Deutschland Angekommenen eine fehlende Willkommenskultur und einen schwierigen Integrationsprozess. Der Grund dafür liege hauptsächlich im System, erklärte Studienleiter Thomas Liebig von der OECD am 31. Januar 2024 gegenüber tagesschau.de. Zum einen hätten viele Migranten Schwierigkeiten, überhaupt mit deutschen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. Zum anderen – und das sei der wesentliche Flaschenhals – seien es die Visastellen im Ausland. Positiv ist, dass Deutschland im „Working Abroad Index“ mit Platz 15 recht gut abschneidet. Dieser Index umfasst die Kategorien Karriereaussichten, Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit, Arbeit und Freizeit sowie Arbeitskultur und -zufriedenheit. Der deutsche Arbeitsmarkt liegt auf Platz 4 und die Arbeitsplatzsicherheit auf Platz 5 und somit unter den Top 5 weltweit. Bei den persönlichen Finanzen schneidet das Land mit Platz 28 allerdings nur mittelmäßig ab. In Bezug auf die Lebensqualität (Platz 18) schätzen eingewanderte Fachkräfte sowohl die Infrastruktur für Autos als auch die leichte Verfügbarkeit von umweltfreundlichen Waren und Dienstleistungen (jeweils Platz 7). 64 Prozent sagen, sie seien glücklich mit ihrem Leben in Deutschland. Weltweit sagen das 72 Prozent über ihre Zielländer. br
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