Basteln für den Markenschutz: Um die Markenrechte klären zu können, mussten die Zöllner den Lötkolben schwingen und die Bausätze zusammenbauen. bei Rheuma- und Gelenkerkrankungen zugeschrieben. Auf das Hilfsgesuch hin meldete sich der chinesische Botschafter persönlich: Böhm bekam einen Exkurs in die Welt der chinesischen Schriftzeichen, seitdem kann er verbotene Inhaltsstoffe über die Verpackungen identifizieren. Den Handel mit Tigerknochen und weiteren Produkten, die Bestandteile von geschützten Tieren enthalten, hatte die chinesische Regierung 1993 zunächst verboten, 2018 allerdings unter besonderen Bedingungen wieder erlaubt. „Legal ist die Einfuhr solcher Medikamente nach Deutschland natürlich trotzdem nicht“, betont der 63-Jährige. Dazu gehören Tücher, die in speziellen Tinkturen getränkt sind und auf schmerzende Stellen gelegt werden; die Tigerknochen sind zermahlen und Bestandteil der Tinktur. Ein solches Tuch, noch original gefaltet und verpackt, verwahrt der Zöllner in der Sammlung. Im Visier: Coronaschutzmasken Erlebnisse, die fordernd waren – davon gibt es nach 43 Jahre eine ganze Reihe, etwa die Coronapandemie. „Sie glauben gar nicht, was hier los war“, erzählt Böhm. „Hier haben permanent Bürgermeister von Städten angerufen, von denen ich noch nie etwas gehört habe.“ Auch die Politik machte Druck, es hagelte Beschwerden. Grund: Dringend benötigte Lieferungen von Schutzmasken, die es nicht immer durch die Zollkontrolle geschafft hatten. „Wir waren sehr streng, damit es in Pflegeheimen oder Krankenhäusern nicht zu Ausbrüchen kommt, weil die Masken nichts taugen.“ Und das sei auch gut gewesen: „Es gab Masken, in denen chinesische Zeitungen als Filterschicht verarbeitet waren. So etwas ist bei uns nicht durchgekommen.“ Die Produktsicherheit zu gewährleisten, das ist eine vergleichsweise unbekannte Aufgabe des Zolls. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden für Marktüberwachung. Was sicher ist und was nicht, definieren Grenzwerte und Gesetze. „Je mehr Billiganbieter den Markt fluten und Schrott verkaufen, desto wichtiger werden die Kontrollen“, unterstreicht Böhm. Beispiele aus der Praxis? Herrenuhren, deren Armbänder so stark mit Kadmium belastet waren, dass sich der Träger allmählich mit © Günther Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg GmbH FOKUS 15 dbb magazin | März 2024
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