Führungsfokus Führungsrollen im Wandel Führungskräfte, die autoritär und ohne Partizipation walten, sind unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern äußerst unbeliebt. Die Erwartungen an einen Arbeitsplatz haben sich bei einem Großteil der Beschäftigten geändert: Die Sinnhaftigkeit der Arbeit und die Teilhabe an Entscheidungen und Prozessen stehen im Vordergrund. Somit hat sich in den vergangenen Jahren auch die Rolle der Führungskräfte gewandelt. Sie sind nicht mehr die allwissenden und tonangebenden Menschen in einer Organisation. Sie sind diejenigen, die den Rahmen setzen, visionär denken, Veränderungen sowie Konflikte managen und das Team unterstützen – eine Art „Kleber“, der alles zusammenhält. Führungskräfte geben die notwendigen Informationen weiter, sodass die Teams in der Organisation weiterarbeiten können. Sie besprechen mit den Kolleginnen und Kollegen strategisch mögliche Trends und Herausforderungen, um in Zukunft adäquat darauf reagieren zu können. Führungskräfte sind darüber hinaus Förderer ihrer eigenen Mitarbeiter:innen, um diese bestmöglich zu leiten und weiterzuentwickeln. Ein von der Organisation geschaffenes Rollenverständnis von Führungskräften erfordert ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Deshalb bedarf es klarer Leitlinien, die sich über eine gewisse Zeit etablieren und die beständig gefördert werden müssen. Jede Organisation sollte folgende vier Grundsätze beachten. Sie verhelfen Organisationen dazu, fähige Führungskräfte einzusetzen und zu fördern. Diese Investition in Führungskräfte ist in Zeiten des Fachkräftemangels essenziell, da sich die Leistungsfähigkeit von Teams erhöht und Beschäftigte langfristig zufriedener sowie motivierter sind. Führungsleitlinien als Grundlage Leitlinien beschreiben die Führungskultur in einer Organisation und sind für Führungskräfte eine Art Orientierung, wie in der Organisation geführt wird. Um die Erwartungen an Führungskräfte zu verdeutlichen, wird ihre Rolle klar beschrieben und die Grundwerte der Organisation definiert. Führungsleitlinien sollten partizipativ entstehen. Nicht nur die Führungsriege, sondern auch das Personal sollte aktiv in die Diskussion der Grundsätze einbezogen werden, um sichtbar zu machen, was diese von Führungskräften erwarten. Auswahl von Führungskräften Führungsleitlinien müssen die Basis für die Auswahl von Führungskräften sein. Viele Arbeitgebende setzen bei der Einstellung von Führungskräften mittlerweile nicht mehr vorrangig auf fachliche, sondern auf soziale und methodische Kompetenzen. Um diese bei Bewerbungsgesprächen beurteilen zu können, werden die Kompetenzen durch spezielle oder situative Fragen eingeschätzt. Fragen zur Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zur Kommunikation im Team oder zum Konfliktmanagement können hier gestellt werden. Die Probezeit sollte dazu genutzt werden, um die Qualitäten neuer Führungskräfte zu prüfen. Stellen Sie neuen Vorgesetzten erfahrene Führungskräfte zur Seite (Mentoring). Befragen Sie die Beschäftigten über die Qualitäten von Führungskräften. Auch später sollten die Organisationen den Verbesserungsbedarf von Führungsqualitäten offen besprechen. Stetige Weiterbildung Führungskräfte werden nicht als solche geboren und Führungskompetenzen meist nicht in Ausbildung oder Studium vermittelt. Diese müssen zusätzlich erworben und stetig fortgebildet werden. Deshalb sollten Organisationen ihre Führungsriege in regelmäßigen Abständen weiterbilden. Zusätzlich dienen Instrumente wie Führungszirkel, Mentoringprogramme oder die kollegiale Beratung dem Austausch unter Führungskräften. Feedback und Selbstreflexion Führungskräfte schätzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig ein, bekommen aber selten selbst Feedback. Ob im Mitarbeitergespräch oder im Teammeeting – regelmäßiges Feedback an Vorgesetzte sollte Standard sein und von Führungskräften aktiv eingefordert werden. Dies dient der Reflexion des eigenen Führungsverhaltens und ist Grundlage dafür, beständig an sich zu arbeiten. Daniela Kuzu FACHKRÄFTE Foto: Visual Generation/Colourbox.de (2) 26 INTERN dbb magazin | März 2024
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