dbb magazin 4/2024

D21-Digital-Index Digitaler Skeptizismus Der D21-Digital-Index erhebt jährlich, wie digital die deutsche Gesellschaft ist und wie resilient sie für die Zukunft aufgestellt ist. Die Analyse 2023/2024 zeigt: Der Großteil der Menschen in Deutschland nimmt an der digitalen Welt teil und kann deren Möglichkeiten selbstbestimmt für sich nutzen. Gleichzeitig sinkt jedoch die Fähigkeit, künftig mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten. Für die aktuelle Studie hat die Initiative D21 den digitalen Wandel als Treiber für weitere Transformationsprozesse unter die Lupe genommen. Themen wie Wertschöpfung, Informations- und Kommunikationsverhalten sowie ökologischer Wandel spielen eine Rolle. Gesellschaftliche Umbrüche spiegeln sich unter anderem in der rasanten technologischen Revolution: Generative künstliche Intelligenz hat die Massen in Rekordzeit erobert und findet Einzug in Privat-, Berufsleben und Bildung. Die Technologie verändert vermeintliche Gewissheiten und hat – im Positiven wie im Negativen – disruptiven Charakter. In diesem Zusammenhang begründen die Studienautoren abnehmende Resilienz vorwiegend damit, dass diejenigen Facetten einer positiven Grundeinstellung zum digitalen Wandel abnehmen, die für die Resilienz in diesem Wandel besonders relevant sind. Die Bürgerinnen und Bürger teilen sich in zwei Lager, wenn es um die Digitalisierung geht: diejenigen, die ihr eher skeptisch bis distanziert gegenüberstehen (52 Prozent), und diejenigen, die ihr eher offen und optimistisch entgegenblicken (47 Prozent). Eine zunehmende Ablehnung und der Rückzug aus dem digitalen Fortschritt stellen jedoch eine Gefahr für die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat gleichermaßen dar. Das ist ein Ergebnis der Studie D21-Digital-Index der Initiative D21 e. V., durchgeführt von Kantar. Digitalisierung erhält den Wohlstand Der D21-Digital-Index zeigt die Rolle der Digitalisierung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und den Wohlstand auf. Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, kommentiert die Studienergebnisse: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass Deutschland ein starker Wirtschaftsstandort bleibt. Insbesondere in Zeiten von starkem internationalen Wettbewerb ist die Digitalisierung zentral für eine starke Wirtschaft von KMU bis zum globalen Player. Dabei ist eine Offenheit für technologischen Fortschritt wichtig, um Innovationen voranzubringen und zu nutzen, damit in Deutschland Beschäftigungschancen und Wohlstand erhalten bleiben können.“ Eine große Herausforderung dabei ist der sogenannte „Vogel-Strauß-Effekt“: Zwar gehen 76 Prozent der Berufstätigen davon aus, dass die Veränderungen durch die Digitalisierung bis 2035 auch zum Wegfall von Tätigkeiten oder ganzen Berufen führen werden. Dass dies den eigenen Job betreffen könnte, glauben allerdings nur 23 Prozent. Die Notwendigkeit zur eigenen Weiterentwicklung wird also vielfach unterschätzt. 43 Prozent der Berufstätigen sehen die Unternehmen in der Pflicht, ihre Mitarbeitenden durch Weiterbildungen auf die Anforderungen des digitalen Wandels vorzubereiten. Der Anteil derer, die von der Arbeitgeberseite finanzierte Angebote nutzen, stagniert jedoch seit Jahren auf einem geringen Niveau (2023: 18 Prozent). Dadurch sinken die Beschäftigungschancen in einer immer digitaleren Arbeitswelt perspektivisch, denn schon heute geben 61 Prozent an, digitale Kenntnisse und Fähigkeiten im eigenen Beruf zu benötigen. Pessimistischer als noch im Vorjahr blicken die Berufstätigen auf die Maßnahmen, die in der eigenen Organisation ergriffen werden, um mit dem 24 FOKUS dbb magazin | April 2024

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