dbb magazin 4/2024

FRAUEN UN-Frauenrechtskommission Gemeinsam stark für Frauenrechte Vom 11. bis 22. März trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der UN-Mitgliedstaaten zur 68. Sitzung der UN Frauenrechtskommission (FRK) in New York. Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, war als Delegierte der Bundesregierung gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Ministerien, der Politik, aus NGOs und der Zivilgesellschaft vor Ort. Diese Woche stehen unsere Solidarität und Stärke im Rampenlicht“, betonte Kreutz vor Beginn der Aktionswoche. „Mit dem Mut und der Entschlossenheit jeder einzelnen Frau schreiten wir voran – für eine geschlechtergerechte Arbeitswelt und echte Gleichstellung in allen Lebensbereichen.“ Zum Auftakt empfingen UN-Botschafterin Antje Leendertse und Frauenministerin Lisa Paus die deutsche Delegation der FRK. Im Hauptquartier der Vereinten Nationen tauschten sich die Frauenorganisationen im kleinen Kreis aus und knüpften neue Kontakte. Trotz des warmen Auftakts stimmte sich die Delegation auf zwei Wochen voller harter Verhandlungen ein. Denn Frauenrechte haben auf der Welt sehr unterschiedliche Prioritäten: „Insbesondere die Krisen und Kriege unserer Zeit überlagern dieses Thema und lassen kaum Raum für Frauenrechte“, erklärte Kreutz. Dabei seien es gerade Frauen und Kinder, die besonders unter den Auswirkungen dieser Krisen leiden. In seiner Eröffnungsrede appellierte UN-Generalsekretär António Guterres dann auch eindringlich an alle Konfliktparteien in den Krisenregionen der Welt, die Waffen schweigen zu lassen und Frauen in die Friedensverhandlungen einzubeziehen: „Frauen führen zu Frieden.“ Let’s talk about money Der Schwerpunkt der FRK lag 2024 auf der Gleichstellung von Frauen und Mädchen durch Armutsbekämpfung und eine an Geschlechtergerechtigkeit orientierte Finanzpolitik. „Armut ist weiblich. Und sie ist die Folge struktureller Benachteiligungen. Sie betrifft Frauen in allen Ländern überproportional“, so Kreutz. Erwerbshemmende Rahmenbedingungen wie schlechte Kinderbetreuung oder fehlende Pflegeeinrichtungen wirken sich besonders negativ auf die finanzielle Gleichstellung von Frauen aus. Die Weltbank stellte eine Studie vor, nach der Gleichstellung einen enorm positiven Effekt auf jede Volkswirtschaft hat. Die Welt sei von diesem Zustand jedoch noch weit entfernt. Wenn die Gender Gaps bei Beschäftigung und Selbstständigkeit geschlossen würden, geht die Weltbank von einem Wachstumspotenzial von 20 Prozent aus. In einer Nebenveranstaltung thematisierte Familienministerin Paus die besondere Situation von Alleinerziehenden: 42 Prozent aller Alleinerziehenden, insbesondere die mit Kind, sind von Armut bedroht. Auf einem Panel der Inter-­ Parliamentary Union und der UN Women ging es um die Parität in den Parlamenten. Weltweit liegt der Frauenanteil in den Parlamenten bei nur 30 Prozent. Kreutz machte deutlich, dass die Zusammensetzung der Parlamente darüber entscheidet, ob sich ein Land schneller in Richtung Gleichstellung bewegt oder ob die erreichten Fortschritte bedroht sind. „In allen Parlamenten, in denen Populisten die Mehrheit bilden, sind Frauenrechte in Gefahr. Auch die Zusammensetzung des EU-Parlaments ist für den gleichstellungspolitischen Fortschritt bedeutsam.“ Man solle sich vor der Wahl die Positionen der Parteien genau anschauen. „Es wird schnell ersichtlich, wer Frauenrechte stärken will und wer zurück in die 50er-Jahre oder noch weiter will. Wir brauchen Parität in allen Bereichen und ganz besonders im Parlament.“ 33 Milliarden für Geschlechtergerechtigkeit Auf der Aktionswoche veröffentlichten die UN Women den neuen Generation Equality Report. Er zeigt, wie entschlossen weltweit für die Rechte von Frauen und Mädchen gekämpft wird: Mit Verpflichtungen von insgesamt 33 Milliarden Dollar und Hunderten umgesetzten politischen Maßnahmen bewegen sich die Frauenrechte ein großes Stück nach vorne. „Ein Meilenstein für die Geschlechtergerechtigkeit“, nannte Kreutz das Ergebnis. Und dann hieß es auch schon „bye-bye, NY“. „Der Schutz von Frauenrechten und die Förderung von Frauen sind oftmals eine staatliche Aufgabe. Dort, wo der Staat selbst betroffen ist, wirkt der öffentliche Dienst und somit der dbb“, erklärte Kreutz. Die Arbeit innerhalb der Regierungsdelegation und mit den internationalen Partnerinnen habe die Bande gestärkt und den Kompass für die nächsten Jahre ausgerichtet. Die Bilanz der Woche: Rund 7 000 Frauen aus über 180 Ländern waren zusammengekommen – diese Zahlen zeigen den Stellenwert und die Dringlichkeit der Themen. _ Für Frauenrechte in New York aktiv: Milanie Kreutz, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Monika Schulz-Strelow, Sprecherin der Berliner Erklärung und Gründungspräsidentin FidAR e. V., Elke Ferner, Vorstand UN Women Deutschland, und Uta Hergenröther, Leiterin des Büros Berlin der UN Women Deutschland (von links). © dbb INTERN 33 dbb magazin | April 2024

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