dbb magazin 4/2024

SENIOREN Digitalisierung KI ist auch für Senioren ein Zukunftsthema Künstliche Intelligenz (KI) wird künftig eine immer größere Rolle im Alltag spielen. Um die Fragen, was bei deren Nutzung zu bedenken ist, welche Regeln die Gesellschaft dafür benötigt und wie es aktuell mit der Digitalisierung in Deutschland steht, ging es beim D21 talk. Die Tagung der Digitalisierungsinitiative D21 ging am 19. Februar 2024 in Berlin über die Bühne. Für die dbb bundesseniorenvertretung hat deren Vize Thomas Krupp teilgenommen. Die Initiative D21 veröffentlicht regelmäßig einen Digital-Index, der ein umfassendes Lagebild zum Stand der Digitalisierung in Deutschland zeichnet. Interessant ist in diesem Jahr, dass 62 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren angeben, schon mit Desinformationen in Kontakt gekommen zu sein. Weltweit dämpfen Rahmenbedingungen wie Corona- und Klimakrise, aber auch die Kriege in der Ukraine oder im Gazastreifen die Grundstimmung. Dennoch meint Dr. Marianne Janik von Microsoft im D21Digital-Index 2023/24: „Mit 61 Prozent ist die Mehrheit der Befragten aktuell digital resilient, also durch die Digitalisierung eher beflügelt als belastet. Das ist positiv, aber der Trend ist leicht rückläufig. Die hohe Innovationsgeschwindigkeit erfordert zunehmend mehr Qualifikationen und höhere Flexibilität.“ KI bietet große Chancen, insbesondere beim Bürokratieabbau, ihr Einsatz in besonders bürokratielastigen Bereichen wie der Verwaltung, in Schulen und Krankenhäusern ist attraktiv. Die Einsatzbereiche von KI sind aber weit vielfältiger: Ob die Rezeptur von Müsli verbessert oder neu entwickelt wird oder ob Batterien effektiver konzipiert werden – immer wieder kommt KI ins Spiel. Künstliche Intelligenz betrifft auch die Zukunft der Arbeit: KI verändert Jobs und Arbeitsansprüche. Zahlreiche Berufe und Berufszweige werden in Zukunft davon betroffen sein. Die tatsächlichen Ausmaße dieser industriellen Revolution wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Wir stehen dort erst am Anfang, so die Autorinnen und Autoren des aktuellen Digital-Index. Mit welcher Geschwindigkeit diese Entwicklung voranschreitet, lässt sich an der Einführung von ChatGPT ablesen: In den ersten fünf Tagen nach Veröffentlichung der Webseite hatte es eine Million Abrufe weltweit gegeben. Anderthalb Jahre später sind es bereits über eine Milliarde, schätzt Stefan Latuski, der Leiter Informationstechnik (CIO) der Bundesagentur für Arbeit. „Diese Veranstaltung hat gezeigt, dass wir Älteren von KI ebenfalls in vielen Lebenslagen betroffen sind. Dabei sollten wir KI als Chance begreifen und auch nutzen. Gerade im Gesundheitswesen bieten sich Chancen, die zu es erkennen und praktisch anzugehen gilt. So hilft die Auswertung riesiger anonymisierter Datenmengen durch KI zum Beispiel bei der Früherkennung verschiedener Krebsarten. Der Algorithmus erkennt zum Beispiel die krankhaften Veränderungen auf der Haut viel früher als der erfahrenste Mediziner. Dadurch steigen die Heilungschancen“, sagt Thomas Krupp. „Mittels KI lässt sich auch die Selbstständigkeit vieler älterer Menschen länger erhalten, etwa durch den Einsatz von Pflegerobotern, die helfen, Pflegende physisch zu entlasten.“ _ dbb Senioren-Vize Thomas Krupp (links) sprach am Rande der Veranstaltung mit Marc Reinhardt, Präsident der Initiative D21 e. V. © dbb 34 INTERN dbb magazin | April 2024

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