dbb magazin 6/2024

Im Jahr 2019, also dem Jahr vor Beginn der Coronapandemie, betrugen die durchschnittlichen Ausgaben der privaten Haushalte für Freizeit, Unterhaltung und Kultur insgesamt noch 3 402 Euro. 2020 sanken die Ausgaben auf 2 874 Euro pro Haushalt. Bei durchschnittlich 2,0 Personen je Haushalt entsprach das 1 437 Euro pro Person. Pro Haushalt wurden im Jahr 2020 beispielsweise 223 Euro für den Erwerb von Zeitungen und Zeitschriften aufgewendet. Für kulturelle Veranstaltungen (Kino/Theater/Konzert/Zirkus) gaben die Haushalte im selben Jahr durchschnittlich 52 Euro aus, für den Erwerb von Büchern 119 Euro (2019: 156 Euro/108 Euro). Kulturkiller Corona Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Besuchszahlen in den Kultureinrichtungen aufgrund der Coronapandemie beziehungsweise aufgrund pandemiebedingter Schließungen und restriktiver Zugangsregelungen sehr stark gesunken. Beispielsweise sank bei den gut 1 700 Kinos die Zahl der Kinobesuche von 2019 auf 2020 von 118,6 auf 38,1 Millionen. Die Besuchszahlen der rund 6 850 Museen gingen zwischen 2019 und 2020 ähnlich stark zurück – von 111,6 auf 41,5 Millionen. In beiden Bereichen wurde damit der jeweils niedrigste Wert seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 2000 gemessen. Bei den öffentlichen und privaten Theatern wurden in der Spielzeit 2018/2019 noch 26,3 Millionen Besuche in 774 Spielstätten gezählt, 2019/2020 waren es nur noch 18,4 Millionen Besuche. In der Spielzeit 2019/2020 gab es in Deutschland insgesamt 121 öffentlich finanzierte Orchester mit 9 210 Mitgliedern. Diese boten insgesamt 7 183 Konzerte an, die rund 3,9 Millionen Mal besucht wurden (47 Besuche je 1 000 Einwohner). Allerdings war die Spielzeit 2019/2020 teilweise schon von den Einschränkungen durch die Coronapandemie betroffen. In der Spielzeit 2018/2019 wurden noch 5,6 Millionen Konzertbesuche gezählt (67 Besuche je 1 000 Einwohner). Im Jahr 2020 zählten die 931 öffentlichen Musikschulen in Deutschland etwa 1,4 Millionen Schülerinnen und Schüler, davon waren 1,2 Millionen unter 19 Jahre alt. Damit nahm im Jahr 2020 jede zwölfte Person in der Gruppe der unter 19-Jährigen Unterricht an einer Musikschule. Insbesondere durch die Umstellung auf Online-Angebote sank die Zahl der unter 19-jährigen Musikschülerinnen und -schüler von 2019 auf 2020 lediglich von 1,26 auf 1,19 Millionen. Schließlich gab es im Jahr 2021 in Deutschland 8 155 öffentliche und 717 wissenschaftliche Bibliotheksstandorte. Die öffentlichen Bibliotheken meldeten für 2021 insgesamt 249 Millionen Entleihungen (82 Prozent physische und 18 Prozent digitale Medien). Bei den wissenschaftlichen Bibliotheken wurden für 2021 rund 47,3 Millionen physische Entleihungen gezählt. _ Der Beitrag erschien zuerst auf den Internetseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 3.0 DE. … der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder präsentiert den Leserinnen und Lesern zum elften Mal eine Veröffentlichung, die alle zwei Jahre einen breiten Überblick über die öffentliche Kulturfinanzierung in Deutschland schafft. Der Bericht bietet eine Datengrundlage für Politik, Kulturinstitutionen, Kultusverwaltungen, Wissenschaft und die interessierte Öffentlichkeit. Im Fokus des Kulturfinanzberichts stehen die Ausgaben des Bundes, der Länder und der Gemeinden für Kultur und kulturnahe Bereiche in der Bundesrepublik Deutschland. Diese werden im Zeitverlauf und gegliedert nach Ländern, Körperschaftsgruppen und Kulturbereichen dargestellt. Das zentrale Berichtsjahr sieht dabei jeweils das Haushaltsjahr 2020 vor, welches ein Jahr aktueller als der bisherige Veröffentlichungsrhythmus ist. Haushaltsplanungen bis zum Jahr 2022 ergänzen zudem die Zeitreihe bis zum aktuellen Rand und erhöhen somit auch die Steuerungsrelevanz des Kulturfinanzberichts. Der komplette Bericht im Download: t1p.de/ kulturfinanzbericht Der Kulturfinanzbericht 2022 … Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP ist gegenwärtig das wichtigste gesamtwirtschaftliche Produktionsmaß. Die öffentlichen Ausgaben für Filmförderung können anhand der Haushaltssystematik von Bund und Ländern nicht überschneidungsfrei dargestellt werden. Sie überlappen mit Ausgabepositionen für andere Kulturbereiche, zum Beispiel sonstige Kulturpflege und Kunsthochschulen. Teilweise werden sie auch im Bereich der Wirtschaftsförderung nachgewiesen. Methodische Anmerkungen © Krists Luhaers/Unsplash.com FOKUS 13 dbb magazin | Juni 2024

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==