dbb magazin 6/2024

Vereinsmitglieder können an Sonderfuhrungen, Tagesfahrten und Exkursionen zu Ausstellungen teilnehmen. Der Eintritt für die Sonderausstellungen ist für seine Mitglieder ermäßigt. Etliche Kunstringmitglieder arbeiten ehrenamtlich mit, bei Veranstaltungen in- und außerhalb des Hauses. Etwa 40 eher ältere Mitglieder arbeiten während der Öffnungszeiten regelmäßig als Besucherbetreuer. Das Museum will in die Stadt hineinwirken und auch jüngeres, noch nicht museumsaffines Publikum in die Ausstellungen locken. Um die Eintrittsschwelle zu erniedrigen, ist der Eintritt in die Sammlungen frei. Im Jahr 2023 kamen nahezu 253 000 Besucher und Besucherinnen. Schon wer aus dem Essener Hauptbahnhof tritt, liest auf dem gegenüberliegenden Gebäude, dem Hotel Handelshof, im Moment noch „Essen. Die Folkwangstadt“. Der Folkwang-Gedanke wirkt wie ein kultureller Leuchtturm über die Region hinaus. Denn neben dem bedeutenden Museum gibt es auch die Folkwang Universität. Studentinnen und Studenten der Fachgruppe Fotografie erhalten regelmäßig die Möglichkeit, ihre Arbeiten im Museum zu zeigen. Andersherum können sich Studierende und Forschende im Rahmen von Forschungsprojekten auch Arbeiten aus den Depots präsentieren lassen. Wer nicht vor Ort ist, kann die digitale Sammlung des Museums online besuchen: museumfolkwang.de/de/sammlung-online. Das städtische Museum Das Museum Folkwang ist aber auch ein städtisches Museum. Jährlich stehen ihm städtische Mittel von rund 1,992 Millionen Euro zur Verfügung. Aus diesem Etat werden neben Ausstellungen, Bildungs- und Vermittlungsangeboten oder Presse und Marketing auch die anfallenden Kosten für Büro- und Geschäftsausstattung, IT und Telekommunikation sowie die Kunstversicherung finanziert. Weiterhin trägt die Stadt Essen insbesondere die anfallenden Personal- und Gebäudeaufwendungen für den Museumsbetrieb. Der Kunstwissenschaftler Gorschlüter leitet eben nicht nur eine Kunstsammlung, sondern eine städtische Institution. Er muss sich zum Beispiel um Fachkräftenachwuchs kümmern. Beim wissenschaftlichen Personal sei das im Grunde kein Problem, berichtet er. Schwieriger ist es, Handwerker zu finden. Glücklicherweise ist der Arbeitsort hochattraktiv und die Arbeitszeiten angenehm. „Aber wir merken, dass der Bewerberpool kleiner wird.“ Ein anderes Problem drückt den Museumsleiter noch stärker, und das ist der ökologische Sanierungsbedarf: „Unser Gebäude ist die städtische Liegenschaft mit dem höchsten Energiebedarf.“ Die Kunstwerke müssen sämtlich wohltemperiert gelagert werden; weder zu warm noch zu kalt, weder zu feucht noch zu trocken. Im Grunde müssen die Jahreszeiten ausgeschaltet werden. Gorschlüter packt da der Ehrgeiz. Mit einer Staudenbepflanzung auf den Flachdächern soll verhindert werden, dass sich die Gebäude bei Sonne zu stark aufwärmen; Photovoltaikanlagen decken bereits einen Teil des Strombedarfs mit Ökostrom. Weitere Maßnahmen sollen in den kommenden Jahren im laufenden Betrieb erfolgen. „Wir wollen Deutschlands erstes grünes Museum werden.“ Auf einen weiteren Aspekt des von Gorschlüter verfolgten Konzepts eines in die Stadt hineinwirkenden Museums weist Marketing-Chefin Anka Grosser hin: Das Museum wolle für die Essener Bürgerschaft ein „dritter Ort“ sein, an dem sich Menschen außerhalb und unabhängig von Arbeit und Familie treffen. Im von außen frei zugänglichen Lesesaal nahe dem Zugang blättert ein älterer Mann in einer der ausliegenden Kunstzeitschriften. Am Nachbartisch bastelt eine Gruppe von Kindergartenkindern. Die Betreuerinnen sprechen Französisch mit den Kindern, die Kinder untereinander auch Deutsch. ada Anka Grosser © Sebastian Drüen © Peter Adamik © Giorgia Pastore 20 FOKUS dbb magazin | Juni 2024

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