dbb magazin 6/2024

PODCAST dbb Podcast „DienstTag“ „Das mit den Papierstapeln wird langsam besser“ Kristina Fuhs liebt vor allem ihre Unabhängigkeit als Rechtspflegerin. „Kein Vorgesetzter redet mir in die Sachentscheidungen“, erzählt sie in der Mai-Ausgabe von DienstTag. Drei Jahre Anwärterin, duales Studium, jede Menge juristisches Spezialwissen, Staatsexamen oder Diplom – und „schon“ ist Frau Rechtspflegerin am Gericht mit eigenem Zuständigkeitsbereich. „In dem uns übertragenen Rechtsgebiet entscheiden wir dann unabhängig. Da gleichen wir Richterinnen und Richtern. Nur in Straf- oder Zivilverfahren dürfen wir keine Urteile fällen. Das machen die Volljuristen“, so die 43-jährige Potsdamerin im dbb Podcast. Die möglichen Rechtsgebiete sind dabei vielfältig: Straf- und Zwangsvollstreckungen, Pfändungen, Insolvenzen, Vereinsregister, Grundbucheintragungen oder Betreuungs- und Familiensachen. Auf Letzteres hat Kristina Fuhs sich spezialisiert. „In unserem jeweiligen Fachgebiet sind wir ausgewiesene Spezialisten“, sagt sie. Wer seine eigenen Interessen nicht selbst wahrnehmen kann, wird unter Vormundschaft (bei Minderjährigen) oder Betreuung (bei Erwachsenen) gestellt. Dabei geht es oft um schwierige persönliche Umstände, um komplizierte juristische Sachverhalte und um viele – nicht nur für Laien – schwer zu durchdringende Gesetze und Vorschriften. Fuhs: „Das resultiert meist aus dem Versuch, Sachverhalte so zu formulieren, dass die Texte auf möglichst viele Einzelfälle passen. Und dann stellt man fest, hier muss noch eine Ausnahme hin und da noch eine Klarstellung und am Ende wird alles nur immer komplizierter.“ Überhaupt: die Akten. Ja, das Klischee über die vielen Aktenberge in der Justiz stimme noch, erzählt die Rechtspflegerin. „Aber das mit den Papierstapeln wird weniger, auch wir kommen langsam im Zeitalter der Digitalisierung an.“ Was die Kompliziertheit der Rechtstexte betrifft, sieht sich Fuhs selbst manchmal vor Herausforderungen gestellt, etwa wenn neue Gesetze erlassen oder reformiert werden. „Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Dann sitze ich auch manchmal da, brüte über den Kommentierungen und versuche herauszuarbeiten, was der Gesetzgeber da eigentlich gemeint hat.“ Das eigentliche Problem sei heute aber die Nachwuchsgewinnung: „Wir stehen in zunehmender Konkurrenz zu anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft. Gerade für Berufseinsteiger sind die Bedingungen bei uns dann aber oft nicht gut genug.“ _ #staatklar – das E-Zine der dbb jugend #staatklar ist das Online-Magazin der dbb jugend – mit rund 150 000 Mitgliedern im öffentlichen Dienst und in den privatisierten Bereichen eine der größten gewerkschaftlichen Jugendorganisationen in Deutschland. #staatklar berichtet über aktuelle Themen und Entwicklungen im Staatsdienst, in der Daseinsvorsorge sowie im Bereich der systemrelevanten Infrastruktur und hat dabei insbesondere die Interessen und Belange der jungen Menschen im Fokus. Direkt zur aktuellen Ausgabe: www.staatklar.org oder QR-Code scannen Die Podcast-­ Beiträge des dbb gibt es unter www.dbb.de und überall, wo es Podcasts gibt. Model Foto: Colourbox.de 36 INTERN dbb magazin | Juni 2024

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