dbb magazin 6/2024

NACHRICHTEN Jahrestagung der Initiative kulturelle Integration Interkulturalität ist eine Stärke dbb Chef Ulrich Silberbach hat am 15. Mai 2024 in Berlin auf der Jahrestagung der Initiative kulturelle Integration an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeit als wesentlicher Faktor für Integration“ teilgenommen. Der öffentliche Dienst ist ein Spiegel der Gesellschaft. Und eine sich verändernde Gesellschaft, die heute durch Vielfalt gekennzeichnet ist, muss sich auch im öffentlichen Dienst widerspiegeln“, sagte Silberbach. Die Veranstaltung stand unter der Überschrift „Demokratie sichern: Zusammenhalt in Vielfalt leben“. Der dbb setze sich seit Langem dafür ein, die Sichtbarkeit von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im öffentlichen Dienst zu erhöhen. „Interkulturalität ist eine Stärke und keine Schwäche. Angesichts des gravierenden Personalmangels brauchen wir qualifizierte Fachkräfte, die sich einbringen wollen und können. Aktuell fehlen uns mehr als 550 000 Beschäftigte, in den kommenden zehn Jahren scheiden rund 30 Prozent altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst aus.“ Mit Blick auf zunehmenden Extremismus, Verrohung der Streitkultur und die jüngsten Gewalttaten gegen Politikerinnen, Politiker sowie Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zeigte der dbb Chef klare Kante: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass unsere Demokratie stark ist. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst unternehmen alles, um sie zu verteidigen, denn die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist ihre Handlungsgrundlage. Demokratie ist stärker als Hass, Hetze und jegliche Formen von Extremismus!“ Die Initiative kulturelle Integration wurde im Jahr 2016 nach einer Debatte über den politischen Gebrauch des Begriffs Leitkultur zwischen dem damaligen Innenminister Thomas de Maizière und Olaf Zimmermann, dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, ins Leben gerufen. Sie entstand aus der Idee, sich gemeinsam der Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu widmen. Alle angefragten Ministerien und 23 Organisationen folgten der Einladung und formulierten gemeinsam 15 Thesen für Zusammenhalt in Vielfalt. Neben dem Ressort für Integrationsfragen des Bundesministeriums des Innern und für Heimat konnte der Deutsche Kulturrat als Initiator der Initiative das Bundesministerium für Arbeit und Soziales für die Fragestellung gewinnen, was gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt und welche Rolle kulturelle Integration dabei spielt. Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration schlossen sich der Idee an, Thesen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erarbeiten. Für die weitere Arbeit holten die Initiatoren sich breite gesellschaftliche Unterstützung und luden 23 Spitzenverbände aus der Zivilgesellschaft, den Sozialpartnern, den Kirchen und Religionsgemeinschaften, den Medien, den Ländern und Kommunen ein. Die insgesamt 28 Mitglieder, darunter der dbb, spiegeln in ihrer Breite die vielfältige Gesellschaft wider. _ Investitionen in Kinderbetreuung gefordert Um hohe Standards in der frühkindlichen Bildung sicherzustellen, pocht der dbb auf zeitnahe Umsetzung des Qualitätsentwicklungsgesetzes. „Wenn wir die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung verbessern, verbessern wir auch die Bildungsgerechtigkeit und Gleichstellung“, sagte dbb Chef Ulrich Silberbach am 13. Mai 2024, dem Tag der Kinderbetreuung, in Berlin. „Insbesondere kommen die Investitionen natürlich unserem Nachwuchs zugute. Ein hochwertiges Angebot bringt die Persönlichkeitsentwicklung voran und wirkt sich positiv auf die kognitiven, sozial-emotionalen und körperlichen Fähigkeiten aus. Das sind zentrale Grundlagen für gleichwertige Bildungschancen, gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben.“ Ebenso gebe es weitere positive Effekte, die im Sinne der gesamten Gesellschaft sind, unterstrich der Bundesvorsitzende. Eltern profitieren von einer hochwertigen und vor allem zuverlässigen Kindertagesbetreuung, weil sie Familie und Beruf besser vereinbaren können. Silberbach: „Am Ende des Tages zahlen sich die dauerhaften Investitionen in die Kindertagesbetreuung auch für die Wirtschaft aus. Sie profitiert von der gesteigerten Erwerbstätigkeit und dem gut ausgebildeten Nachwuchs. Diesen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert kann man in der aktuellen Debatte um Haushaltskürzungen gar nicht oft genug betonen.“ Von der Regierung erwartet der dbb Chef mehr Tempo, damit ein nahtloser Anschluss zum aktuell gültigen KiTa-Qualitätsgesetz gewährleistet ist: „Eine sinnvolle Umsetzung des Qualitätsentwicklungsgesetzes und damit die Einführung verbindlicher, bundesweiter und wissenschaftlich begründeter Qualitätsstandards ist das Gebot der Stunde. Und entscheidend ist, dass das Gesetz im Hickhack um die Finanzierung nicht verwässert wird. Wer jetzt spart, zahlt in der Zukunft drauf!“ Qualitätsentwicklungsgesetz © Hannah Busing/Unsplash.com 4 AKTUELL dbb magazin | Juni 2024

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