dbb magazin 9/2024

gehören im Regionalverkehr zur Jobbeschreibung – der Lokführer spickt sie gerne mit Ironie: „Sehr geehrte Fahrgäste, meine Kollegin startet jetzt mit der Fahrkartenkontrolle. Wer keinen Fahrschein hat, möge bitte schon einmal den Personalausweis bereithalten.“ Oder bei Fahrtende: „Achten Sie darauf, Ihre Wertgegenstände mitzunehmen. Wir haben bereits viele Smartphones auf der Dienststelle und wissen gar nicht mehr wohin.“ Von den unmittelbaren Reaktionen der Fahrgäste bekommt er im Führerstand nichts mit. „Schön ist natürlich immer, wenn die Leute ans Fenster kommen und sich für Lacher bedanken.“ Und ja, es gebe auch Fahrgäste, die förmlich danach schreien, zur Anekdote zu werden, berichtet Albrecht mit einem Augenzwinkern. „Einmal hat jemand einen Kollegen nicht einsteigen lassen, obwohl er klar als Lokführer erkennbar war“ – mit dem Argument, dass der Zug zu voll sei. Der Kollege habe sich daraufhin demonstrativ in die Sonne gesetzt. Der Fahrgast beschwerte sich dann lautstark, dass es nicht weitergehe. „Tja, wenn Sie mich nicht hereinlassen …“ – kurze Pause, schließlich die Erkenntnis: „Ach so, Sie sind der Lokführer …“ Prompt war der Weg zum Führerstand frei. cdi Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung mitbringen? In der Regel verlangen die Ausbildungsbetriebe mindestens einen Hauptschulabschluss. Außerdem gilt es, einen Einstellungstest zu bestehen, bei dem unter anderem die psychologische Eignung geprüft wird. Auch ein Quereinstieg ist möglich. Wie lange dauert die Ausbildung? In der Regel dauert die Ausbildung in Vollzeit drei Jahre, der Quereinstieg 9 bis 14 Monate. Wo findet die Ausbildung statt? Größter Arbeitgeber für Lokführerinnen und Lokführer ist die DB AG. Aber auch diverse private und regionale Eisenbahnverkehrsunternehmen in ganz Deutschland bilden aus. Was sind zentrale Ausbildungsinhalte? Die Technik im Fahrzeug und auf dem Schienennetz, Regelwerke und Gesetze für den Eisenbahnverkehr, Bremswege – all das steht auf dem Ausbildungsplan. Was verdiene ich? Das Einstiegsgehalt richtet sich nach dem gültigen Tarifvertrag. Es beträgt etwa 3 000 Euro brutto (Stand 2023). Welche Karrierechancen bieten sich mir nach der Ausbildung? Lokführer arbeiten im Regional- und Fernverkehr, außerdem im Güterverkehr. Wer sich weiterentwickeln möchte, kann sich zur Meisterin oder zum Meister für Bahnverkehr weiterbilden und als Disponent arbeiten. Und wer die Voraussetzungen erfüllt, kann einen dualen Studiengang absolvieren, etwa Bahningenieurwesen, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik oder Betriebswirtschaftslehre. Wo finde ich weitere Informationen? Weitere Informationen gibt es bei der Bahn, aber auch bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen wie Erixx, der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) oder Metronom sowie online beim BerufeNet der Bundesagentur für Arbeit. Der Weg in den Job Foto: Andre Sinzger/Colourbox.de Beschäftigte der Bundeswehr Verlängerung des Tarifvertrages schafft Sicherheit Am 3. Juli 2024 verlängerten die Verhandlungskommissionen von dbb und ver.di sowie Vertreter des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und des Bundesministeriums der Finanzen den Tarifvertrag über sozialverträgliche Begleitmaßnahmen im Kontext der Umgestaltung der Bundeswehr (TV UmBw). Dieser war zum 31. Dezember 2023 ausgelaufen. In den Verhandlungen wurde erreicht, die Geltungsdauer des TV UmBw bis zum 31. Dezember 2027 zu verlängern. Die Beschäftigten in der Bundeswehr haben somit in Zeiten des Personalumbaus vier Jahre Sicherheit und Schutz in Form einer umfangreichen Entgeltsicherung, eines besonderen Kündigungsschutzes und einer modifizierten Härtefallregelung bis zur Entgeltgruppe 10. Die Änderungen sollen rückwirkend zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Verhandlungsführer Thomas Zeth, stellvertretender Vorsitzender der Bundestarifkommission des dbb und stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Arbeitnehmer der Bundeswehr (VAB), fasste als Ergebnis zusammen: „Durch die Verlängerung des TV UmBw haben unsere Mitglieder bei der Bundeswehr endlich wieder Rechtssicherheit. Die Arbeitsplatz- und die Entgeltsicherung stehen neben der Härtefallregelung im Fokus des Tarifvertrages. Dass die Regelungen zur Abgeltung und Abfindung nicht neu vereinbart werden konnten, ist dem Fachkräftemangel zuzuschreiben, der die Bundeswehr massiv trifft. Insgesamt muss man die Verlängerung bis Ende 2027 als großen Erfolg für die Gewerkschaften sehen, zumal der Bund sich mit Händen und Füßen gewehrt hatte, über eine Verlängerung zu reden.“ _ © psdgraphicscom/stock.adobe.com INTERN 27 dbb magazin | September 2024

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