dbb magazin 10/2024

Die Stadtbibliothek, die sich dezidiert als eigenständiger Bildungs- und Lernort begreift, lässt sich gerade für Kinder und Jugendliche einiges einfallen. Sie kooperiert mit Kindergärten und Schulen, denen sie beispielsweise in Gruppen- und Klassenstärke Robotersets für unterschiedliche Altersgruppen zur Verfügung stellt. Kinder und Jugendliche können damit spielerisch in digitale Welten eintauchen und sich Grundwissen in Programmierung aneignen. Oder sie veranstaltet gemeinsam mit der neu entstandenen Junior Uni Workshops zu virtuellen Welten, künstlicher Intelligenz oder digitaler Leseförderung „für alle Menschen, die Kinder beim Aufwachsen begleiten“. Dahinter steht, so Maria Finta, Abteilungsleiterin Medienmanagement der Wuppertaler Stadtbibliothek, das Selbstverständnis als Impulsgeberin: „Wir versuchen, nicht nur Masse anzubieten, sondern auch Qualität.“ Dazu gehört, laufende Trends kritisch zu beobachten und den temporeichen Wandel mit der Frage zu verbinden: „Wohin soll die Zukunft uns bringen?“ Gleichzeitig werden zahlreiche Möglichkeiten geschaffen, Digitales und Analoges zu verbinden oder sich überhaupt erst mit Digitalem vertraut zu machen. Das beginnt mit festen Beratungszeiten für die Nutzung der digitalen Angebote in allen Zweigstellen und reicht über Veranstaltungen zu Robotik, Coding, Gaming bis zu IT-Café und KI-Station. Der niedrigschwellige Zugang zu digitalen Kompetenzen soll allen Nutzer:innen digitale Teilhabe eröffnen, unabhängig von Alter und Vorbildung. Als besonderes Highlight erweist sich neben der breiten Palette an digitalen und interaktiven Tools für die Kleinsten – von denen auch Eltern und Großeltern durch Mitlernen profitieren – die DigiTalBar in der Zentralbibliothek. Hier kann man all das digitalisieren, was man für sich, aber auch die nächste Generation an Erinnerungen retten und speichern möchte: Dias, Fotos, Filme im Super-8- und VHS-Format, Musik auf Schallplatte und Kassette. Es bedarf nur einer Schulung vorneweg, und sollten trotzdem Fragen auftauchen, steht menschliche Hilfe bereit. Anlaufstelle für Digitales Wie wichtig gerade diese Hilfestellung ist, betont Kirsten Braun von der Stadtbibliothek Alzenau. Knapp 19 000 Einwohner verteilen sich auf die sechs Stadtteile der Kleinstadt im Norden des unterfränkischen Landkreises Aschaffenburg. Und die Stadtbibliothek ist für viele die erste – und oft auch einzige – Ansprechpartnerin, wenn es um Fragen zum digitalen Raum und Alltag geht. Die Stadtbibliothek, die im Sommer 2024 zur Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen und Regionen ausgezeichnet worden ist, versorgt ihre Nutzerinnen und Nutzer zum einen seit 2014 mit digitalen Zugängen zu unterschiedlichen Plattformen. Mittlerweile sind dies die Munzinger-Datenbank, das Online-­ Magazin RiffReporter – ein Zusammenschluss unabhängiger Journalisten –, die Franken-Onleihe und OverDrive Franken, in denen die elektronischen Bestände mehrerer Bibliotheken aus diesem Raum gebündelt sind. Die reichen von E-Books über Hörspiele, E-Videos, E-Zeitungen und -Magazine bis zu Lernmedien. Auch eine Linkliste für wissenschaftliches Arbeiten steht zur Verfügung. Zum anderen bietet die Stadtbibliothek konkrete digitale Hilfestellungen an – ob auf den bibliothekseigenen Laptops und Tablets, die den Nutzerinnen und Nutzern ab dem Alter von neun Lernroboter sind gern genutzte digitale Helfer in modernen Bibliotheken. © dbv/Thomas Meyer/Ostkreuz © dbv/Nadja Wohlleben FOKUS 19 dbb magazin | Oktober 2024

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