dbb magazin 10/2024

auf den Regalen ein Fettfilm gebildet? Und wie sieht die Arbeitskleidung der Mitarbeitenden aus? Sind Verschmutzungen frisch oder möglicherweise schon mehrere Tage alt? Nicht zuletzt müssen die Waschbecken mit Seife, Papierhandtüchern sowie Warm- und Kaltwasser ausgestattet sein. „Das sollte eigentlich logisch sein, ist aber nicht allen bewusst.“ Florian macht Fotos mit seinem Tablet, dokumentiert alle wesentlichen Fakten. Außerdem nimmt er Proben von Lebensmitteln mit, auch von Bedarfsgegenständen wie Töpfen, Löffeln und Gläsern. Die Proben untersuchen die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter auf verschiedene Weise, um beispielsweise Verunreinigungen aufzudecken. Sobald Bußgelder, Strafverfahren oder gar Betriebsschließungen im Raum stehen, können die Emotionen hochkochen. Im Extremfall muss die Polizei hinzukommen, berichtet der Lebensmittelkontrolleur. Wie er mit solchen schwierigen Situationen umgeht? „Grundsätzlich sollte man nichts persönlich nehmen. Für mich ist das einfach Teil des Jobs.“ Wichtig ist dem 31-Jährigen, dass es dem Amt keineswegs darum geht, den Betrieben das Leben schwer zu machen: „Im Gegenteil, es ist doch gut, wenn in Sachen Hygiene alles in Ordnung ist.“ Langfristig sei das unterm Strich besser fürs Geschäft. Oft gibt es Tage, an denen Florian selbst nach mehreren Kontrollen – wenn überhaupt – nur geringe Mängel feststellt. „Das sind Tage, die ich sehr schätze. Es ist extrem beruhigend zu wissen, dass viele Betriebe einen sehr guten Job machen!“ _ Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung mitbringen? Der Schulabschluss spielt in der Regel keine Rolle – entscheidend ist ein Meister-, Techniker- oder Bachelorabschluss in einem Bereich, der für die Lebensmittelkontrolle förderlich ist. Das kann zum Beispiel ein Studium der Ernährungswissenschaft sein. Wie lange dauert die Ausbildung? Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Bei sehr guten Leistungen ist es möglich, bis zu einem halben Jahr zu verkürzen. Was sind zentrale Ausbildungsinhalte? Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Warenkunde, Kommunikationsstrategien und Ordnungswidrigkeiten-, Straf- sowie Lebensmittelrecht. Weiterhin sind Praktika Bestandteil der Ausbildung, etwa in Laboren, bei Polizei oder Ordnungsamt, im Veterinäramt oder in der Hygienekontrolle. Wo findet die Ausbildung statt? Die theoretische Ausbildung findet in Bildungseinrichtungen für den öffentlichen Dienst statt, beispielsweise in der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf. Die praktische Ausbildung erfolgt direkt beim Gesundheitsamt und im Rahmen von Praktika. Was verdiene ich? Die Bezahlung kann sich innerhalb der Bundesländer unterscheiden. Lebensmittelkontrolleur*innen im Angestelltenverhältnis starten in der Regel in der Entgeltgruppe 9a (TVöD). Erfolgt eine Verbeamtung, erhalten Berufseinsteiger in der Regel eine A 7-Besoldung. Die aktuellen Entgelt- und Besoldungstabellen veröffentlicht der dbb beamtenbund und tarifunion. Welche Karrierechancen bieten sich mir nach der Ausbildung? In seltenen Fällen ist ein Aufstieg in Führungspositionen möglich, beispielsweise eine Teamleitung. Wo finde ich weitere Informationen? Einen umfassenden Überblick bietet der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands. Weitere Informationen bieten auch die Websites der Lebensmittelüberwachungen. Florian Ackens: „Bei Interesse lohnt es sich, einfach mal bei der Lebensmittelüberwachung vor Ort anzurufen. Die Kolleginnen und Kollegen sind auskunftsfreudig, habt keine Scheu!“ Wie werde ich Lebensmittelkontrolleurin oder -kontrolleur? dbb magazin | Oktober 2024

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