dbb magazin 10/2024

Wie konkret der Personalmangel in den einzelnen Sparten des öffentlichen Dienstes ist, wird auch in Betrachtung der Ruhestandsstatistik deutlich. 2024 gehen zwei Prozent der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes altersbedingt in den Ruhestand. In den nächsten zehn Jahren scheiden weitere 1,32 Millionen oder 27 Prozent der Kolleginnen und Kollegen aus. Rechnet man davon die erwartbaren Neueinstellungen ab, bleibt – rechnerisch – eine zusätzliche Personallücke von mehreren Hunderttausend Beschäftigten. Gleichzeitig stellen der ökologische Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft, die Alterung der Gesellschaft sowie die zunehmende Aggression und Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung den öffentlichen Dienst vor große zusätzliche Herausforderungen. Ob und ab wann eine durchgreifende Digitalisierung in der Verwaltung die Personalnot des öffentlichen Dienstes lindern kann, ist unklar. Zumindest kurz- und mittelfristig ist durch den Umstellungsaufwand sogar mit Mehrbedarfen zu rechnen. „Auf allen staatlichen Ebenen setzen sich die Beschäftigten nach wie vor bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit und darüber hinaus ein und leisten großartige, hoch motivierte Arbeit. Sie dürfen dabei nicht alleingelassen werden“, fordert Silberbach. „Die Politik muss Prioritäten setzen und für eine aufgabengerechte Personalausstattung sorgen“, sagte er dem dbb magazin. _ Finanzlage der Autobahn GmbH Mit Konsolidierung droht Unterfinanzierung Mit Blick auf die Haushaltsprobleme bei der Autobahn GmbH hat dbb Vize Volker Geyer vor möglichen Einschnitten beim Personal gewarnt. Die bundeseigene Autobahn GmbH hat am 5. September 2024 in einer Mitarbeiterinformation der Geschäftsführung ein „Konsolidierungsprogramm“ angekündigt. Im vorliegenden Entwurf des Bundeshaushalts 2025 habe der Mittelbedarf der Autobahngesellschaft nicht vollständig abgedeckt werden können. Volker Geyer, stellvertretender Bundesvorsitzender des dbb und Vize-Aufsichtsratsvorsitzender der Autobahn GmbH, warnt die Bundesregierung eindringlich vor den Folgen einer drohenden Unterfinanzierung der Gesellschaft. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte er: „Der Autobahn GmbH fehlen im kommenden Jahr 600 Millionen Euro, das setzt sich in den nächsten Jahren fort.“ Gleichzeitig steigen die Baukosten. Es drohen Verzögerungen, unter anderem bei der Sanierung von Brücken. „Da wird es zu Einschnitten kommen müssen, weil uns bereits die Planungsmittel für die Brückenmodernisierung fehlen.“ Sollte die Geschäftsführung der Autobahn GmbH versuchen, den Haushalt über Personalabbau zu entlasten, werde das „auf den extremen Widerstand des dbb stoßen“, so Geyer. „Ganz im Gegenteil, wir müssen eigentlich noch Personal aufbauen, vorrangig im Betriebsdienst. Das sind die Kolleginnen und Kollegen, die in den Autobahnmeistereien arbeiten. Die fahren raus, wenn ein Unfall auf der Autobahn passiert, und sperren die Unfallstelle. Die machen den Winterdienst, schneiden die Bäume und Gebüsche und machen Baustellenabsicherungen. Die halten den Betrieb am Laufen.“ Außerdem befürchtet der dbb Vize Probleme, unter anderem bei den Investitionen in die Tunnelsanierung, die geplante Lkw-Stellplatzerweiterung, den Lärmschutz und den Fuhrpark der Autobahngesellschaft. „Der Fuhrpark ist teilweise überaltert und müsste erneuert werden. Wir wollen auch auf E-Mobilität umstellen. Wir haben ein großes Programm zum Aufbau von Ladesäulen an den Autobahnen. Aus meiner Sicht ist für all diese notwendigen und wichtigen Maßnahmen dann kein Geld mehr da.“ _ Foto: Birgit Reitz-Hofmann/Colourbox.de Angesichts dieser Herausforderungen wird deutlich, wie sich der seit Jahren herbeigeführte und vom dbb vielfach kritisierte Personalmangel auswirkt. Die Politik muss Prioritäten setzen und für eine aufgabengerechte Personalausstattung sorgen. Aktuelle Personalbedarfe öffentlicher Dienst Bundespolizei 10.000 Landespolizei 42.000 Verteidigung 25.000 Steuerverwaltung 41.000 Zoll 5.200 Schulen 105.000 Kitas 96.500 Kommunalverwaltungen 108.500 (allg. Verwaltung, Ausländerbehörden, Bauämter, Jugendämter, Ordnungsämter, Sozialämter/Soziale Arbeit, Feuerwehren) Öffentlicher Gesundheitsdienst 12.500 Kranken- und Altenpflege 115.400 Lebensmittelkontrolle 1.500 Arbeitsagenturen/Jobcenter 2.500 Justiz (Richter/innen, Justizvollzug, Verwaltung) 7.800 __________________________________________________________________ 572.900 *Bei der dbb-Erhebung zum Personalmangel im öffentlichen Dienst geht es nicht nur um tatsächlich offene Stellen in den Personalplänen, sondern um die Zahl der für eine effiziente Aufgabenerledigung benötigten Kolleginnen und Kollegen. Stand: August 2024 Angesichts dieser Herausforderungen wird deutlich, wie sich der seit Jahren herbeigeführte und vom dbb vielfach kritisierte Personalmangel auswirkt. Die Politik muss Prioritäten setzen und für eine aufgabengerechte Personalausstattung sorgen. Aktuelle Personalbedarfe öffentlicher Dienst Bundespolizei 10.000 Landespolizei 42.000 Verteidigung 25.000 Steuerverwaltung 41.000 Zoll 5.200 Schulen 105.000 Kitas 96.500 Kommunalverwaltungen 108.500 (allg. Verwaltung, Ausländerbehörden, Bauämter, Jugendämter, Ordnungsämter, Sozialämter/Soziale Arbeit, Feuerwehren) Öffentlicher Gesundheitsdienst 12.500 Kranken- und Altenpflege 115.400 Lebensmittelkontrolle 1.500 Arbeitsagenturen/Jobcenter 2.500 Justiz (Richter/innen, Justizvollzug, Verwaltung) 7.800 __________________________________________________________________ 572.900 *Bei der dbb-Erhebung zum Personalmangel im öffentlichen Dienst geht es nicht nur um tatsächlich offene Stellen in den Personalplänen, sondern um die Zahl der für eine effiziente Aufgabenerledigung benötigten Kolleginnen und Kollegen. Stand: August 2024 Angesichts dieser Herausforderungen wird deutlich, wie sich der seit Jahren herbeigeführte und vom dbb vielfach kritisierte Personalmangel auswirkt. Die Politik muss Prioritäten setzen und für eine aufgabengerechte Personalausstattung sorgen. Aktuelle Personalbedarfe öffentlicher Dienst Bundespolizei 10.000 Landespolizei 42.000 Verteidigung 25.000 Steuerverwaltung 41.000 Zoll 5.200 Schulen 105.000 Kitas 96.500 Kommunalverwaltungen 108.500 (allg. Verwaltung, Ausländerbehörden, Bauämter, Jugendämter, Ordnungsämter, Sozialämter/Soziale Arbeit, Feuerwehren) Öffentlicher Gesundheitsdienst 12.500 Kranken- und Altenpflege 115.400 Lebensmittelkontrolle 1.500 Arbeitsagenturen/Jobcenter 2.500 Justiz (Richter/innen, Justizvollzug, Verwaltung) 7.800 __________________________________________________________________ 572.900 *Bei der dbb-Erhebung zum Personalmangel im öffentlichen Dienst geht es nicht nur um tatsächlich offene Stellen in den Personalplänen, sondern um die Zahl der für eine effiziente Aufgabenerledigung benötigten Kolleginnen und Kollegen. Stand: August 2024 herbeigeführte und vom dbb vielfach kritisierte Personalmangel auswirkt. Die Politik muss Prioritäten setzen und für eine aufgabengerechte Personalausstattung sorgen. Aktuelle Personalbedarfe öffentlicher Dienst Bundespolizei 10.000 Landespolizei 42.000 Verteidigung 25.000 Steuerverwaltung 41.000 Zoll 5.200 Schulen 105.000 Kitas 96.500 Kommunalverwaltungen 108.500 (allg. Verwaltung, Ausländerbehörden, Bauämter, Jugendämter, Ordnungsämter, Sozialämter/Soziale Arbeit, Feuerwehren) Öffentlicher Gesundheitsdienst 12.500 Kranken- und Altenpflege 115.400 Lebensmittelkontrolle 1.500 Arbeitsagenturen/Jobcenter 2.500 Justiz (Richter/innen, Justizvollzug, Verwaltung) 7.800 __________________________________________________________________ 572.900 *Bei der dbb-Erhebung zum Personalmangel im öffentlichen Dienst geht es nicht nur um tatsächlich offene Stellen in den Personalplänen, sondern um die Zahl der für eine effiziente Aufgabenerledigung benötigten Kolleginnen und Kollegen. Stand: August 2024 Aktuelle Personalbedarfe im öffentlichen Dienst* AKTUELL 5 dbb magazin | Oktober 2024

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