raum ist die Zahl der Beschäftigten bei der Polizei von 47 000 auf 65 000 angestiegen. Länder: mehr Verbeamtungen nur im Osten Bei den Ländern sei der Beamtenanteil deutlich niedriger als beim Bund, so die IW-Studie. Er ist von 57,6 Prozent im Jahr 2012 auf 53,5 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Insgesamt gab es im Jahr 2022 bundesweit 1,22 Millionen Landesbeamtinnen und -beamte. 2012 waren es 1,18 Millionen. Auffällig ist, dass die absolute Zahl der Arbeitnehmenden im Vergleich stärker angestiegen ist: von 868 000 auf 1,06 Millionen. Hierin liegt die Ursache für den niedrigeren Beamtenanteil im Jahr 2022. Wie es in den einzelnen Bundesländern ausschaut? Den höchsten Beamtenanteil gab es 2022 in Niedersachsen (61,7 Prozent), 2012 hatte Bayern diese Position noch inne (damals mit einem Anteil von 65,1 Prozent). Den niedrigsten Anteil stellte zuletzt Berlin (30,7 Prozent), 2012 Sachsen (damals mit 27,9 Prozent). Angestiegen ist der Beamtenanteil im betrachteten Zeitraum lediglich in drei Bundesländern: in Sachsen (um 7,4 Prozentpunkte), Mecklenburg-Vorpommern (5,5 Prozentpunkte) und Sachsen-Anhalt (4,8 Prozentpunkte). Dass die Stadtstaaten im Ranking hintere Plätze belegen, ist damit zu erklären, dass viele Beschäftigte kommunale Aufgaben wahrnehmen, wo üblicherweise weniger verbeamtet wird. Kommunen: ein Sechstel weniger Verbeamtungen 2012 lag der Beamtenanteil in den Kommunen mit 14,6 Prozent bereits auf einem niedrigen Niveau, 2022 mit 12 Prozent sogar noch niedriger. Der Personalzuwachs wurde nahezu vollständig über die Einstellung von Arbeitnehmenden vollzogen, unterstreicht das IW: 2012 gab es 997 000 Arbeitnehmende, 2022 waren es 1,27 Millionen. Die Zahl der Beamtinnen und Beamten blieb hingegen ähnlich: 170 000 im Jahr 2012, 174 000 im Jahr 2022. Die Grafik oben zeigt, dass der Beamtenanteil in allen kommunalen Bereichen zurückgegangen ist. In seinem Fazit kommt Studienautor Björn Kauder zu dem Schluss, dass die Politik im Regulierungseifer die sich ergebenden Belastungen für das öffentliche Personal nicht mitgedacht hat, „sodass die immer weiter zunehmenden Aufgaben mitunter nicht durch einen entsprechenden Personalaufwuchs unterfüttert wurden. Zwar stieg der Personalbestand auf allen Ebenen an, er konnte jedoch mutmaßlich nicht mit dem Wachstum der übertragenen Aufgaben mithalten. In erster Linie sollte der Personalbedarf im öffentlichen Dienst zurückgeführt werden, indem die Politik die Gesetzgebung weniger komplex gestaltet und die Effizienz erhöht wird. Folgt die Politik diesem Rat nicht, so verbleibt als Möglichkeit lediglich die Einrichtung zusätzlicher Stellen. Diese Stellen können vermutlich umso wahrscheinlicher besetzt werden, je eher die Aussicht auf Verbeamtung besteht.“ Eine Auffassung, die Waldemar Dombrowski, Fachvorstand Beamtenpolitik und Zweiter Bundesvorsitzender des dbb, durchaus teilt: „Der öffentliche Dienst arbeitet mittlerweile fast überall am Limit, und die demografische Entwicklung wird die Personalsituation künftig noch verschlimmern. Kurz: Wir benötigen in Zukunft mehr Neueinstellungen.“ Mit dem Beamtenstatus habe der öffentliche Dienst ein Ass im Ärmel, um sich im Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu behaupten. In unsicheren Zeiten biete der Status nicht nur den Beschäftigten berufliche Sicherheit: „Die Gebietskörperschaften profitieren ebenso, wenn sie diese Karte ausspielen, weil sie so qualifizierte Fachkräfte langfristig besser binden und zugleich verlässliche Rahmenbedingungen für Gesellschaft und Wirtschaft schaffen. Deshalb betrachte ich es mit Sorge, dass der Trend zur Verbeamtung relativ gesehen zurückgeht. Der Beamtenstatus ist ein wesentlicher Garant dafür, dass systemrelevante Aufgaben im Sinne der Allgemeinheit stets zuverlässig erledigt werden“, betont Dombrowski. cdi Beamtenanteile der Kommunen nach ausgewählten Aufgabenbereichen Beamtenanteile in den einzelnen Ländern © IW Köln (3) Noch tiefer einsteigen? Die vollständige Studie finden Sie unter iwkoeln.de/studien (IW-Report Nr. 35, 28. August 2024) Webtipp FOKUS 27 dbb magazin | November 2024
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