dbb magazin 11/2024

SENIOREN Seniorenpolitische Fachtagung „Nie zu alt für Neues – Lernen ohne Limit“ Unter diesem Motto trafen sich am 1. Oktober 2024 Seniorinnen und Senioren der dbb bundesseniorenvertretung zur 8. Seniorenpolitischen Fachtagung im dbb forum berlin. In Vorträgen und Workshops zeigten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Politik, Kultur, Verwaltung und Gesellschaft, dass Bildung in jedem Alter realisierbar ist. Die stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb, Simone Fleischmann, hat klare Zielsetzungen für die Bildung im Alter gefordert. Um die Potenziale der Bildungsarbeit im Bereich der Alten- und Altersbildung vollständig auszuschöpfen, sei eine qualitative und quantitative Erweiterung der bestehenden Angebote unerlässlich. Diese müssten nicht nur zugänglich und niedrigschwellig, sondern auch kostengünstig und passgenau gestaltet sein sowie aktuelle Themen wie die Digitalisierung aufgreifen. „Um zu verhindern, dass ältere Menschen den Anschluss an die zunehmend digitalisierte Gesellschaft verlieren, müssen entsprechende Bildungsangebote in diesem Bereich erheblich ausgebaut werden“, betonte Fleischmann während der Eröffnung einer Fachtagung. Bildung gehe über den klassischen Wissenserwerb hinaus und umfasse auch das Sammeln von Erfahrungen. „Lernen ist keine Einbahnstraße, sondern lebt vom Austausch und der sozialen Interaktion. Es dient zudem als wirksames Mittel gegen Einsamkeit. Bildung ist somit ein zentraler Faktor für Selbstbestimmung und Lebensqualität im Alter“, erklärte die dbb Vizevorsitzende. Horst Günther Klitzing, Vorsitzender der dbb bundesseniorenvertretung, betonte in seinem Statement: „Ältere Menschen möchten weiterhin lernen, weil sie die Zukunft aktiv mitgestalten wollen.“ Er forderte den Staat auf, „die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und die personelle Unterstützung bereitzustellen, damit das Lernen im Alter erfolgreich ermöglicht wird“. Bisher seien diese Rahmenbedingungen in Deutschland jedoch noch nicht flächendeckend vorhanden. Besonders an die Länder appellierte er, „ihre Kultur- und Bildungshoheit stärker und sichtbarer einzubringen“. Dazu gehöre auch eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kommunen, um die Teilhabe älterer Menschen zu verbessern. Zudem müsse die Bildungssituation der älteren Generation im jährlichen nationalen Bildungsbericht berücksichtigt werden, „als datengestützte Grundlage für eine nationale Bildungsstrategie“. Klitzing hob außerdem hervor, dass es keine natürliche Grenze für lebenslanges Lernen gebe, wie die Fachtagung zeige: „Unser Ziel ist es, aufzuzeigen, wie bereichernd und erfüllend die Neugier auf Neues sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft als Ganzes sein kann.“ Andreas Schulze, Leiter der Abteilung 3 „Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), betonte am 1. Oktober, dem Internationalen Tag der älteren Menschen, die Bedeutung lebenslangen Lernens, auch im höheren Alter. Das Ministerium setze sich dafür ein, allen älteren Menschen den Zugang zu Bildungsangeboten zu ermöglichen, da es nicht sinnvoll sei, die Potenziale dieser Bevölkerungsgruppe ungenutzt zu lassen. Ein zentrales Anliegen sei dabei die Verbesserung der Datenlage zur Bildung im Alter, speziell in Bezug auf hochaltrige und ältere Menschen mit Migrationshintergrund, über die bislang zu wenig bekannt sei. Um ein möglichst langes, selbstbestimmtes Leben zu fördern, seien insbesondere digitale Bildungsangebote entscheidend. Schulze verwies in diesem Zusammenhang auf © Marco Urban (3) 30 INTERN dbb magazin | November 2024

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==