die durch Kalamitäten geplagten Fichten sind in der Minderheit. Kalamitäten, das ist in der Biologie der Überbegriff für Schadereignisse, die beispielsweise von Trockenheit oder Käferbefall verursacht werden. „Auch wir nehmen negative Veränderungen wahr“, sagt Stichling und deutet auf die Baumkronen, an denen nur noch etwas Herbstlaub baumelt. „Auch im Sommer waren die Kronen nicht dicht, die Verlichtung nimmt zu“ – das bedeutet: Die Blätter werden weniger und die noch vorhandenen sind kleiner. Diese Entwicklung lässt sich über Jahre nachvollziehen. Stichling stammt aus Rheinland-Pfalz, aus einer waldreichen Region in der Nähe der französischen Grenze. Schon als Kind verbringt sie viel Zeit in der Natur. „Ich musste nur aus der Tür rausstolpern und schon stand ich im Wald.“ Wie viele junge Menschen ihrer Generation erfasst Stichling im Teenageralter eine Klimasinnkrise. Deshalb erwägt die damalige Schülerin, nach dem Abitur Umweltwissenschaften zu studieren, ist sich aber unsicher – denn sie sieht sich eher praktisch veranlagt, weniger als Schreibtischtäterin. Klar ist jedoch: Es soll ein Beruf sein, mit dem sie der Natur hilft und nicht gegen sie arbeitet. Inspiration bringt der Vater eines Mitschülers, ein Förster. „Durch ihn habe ich erst erfahren, dass es den Job gibt, mich weiter informiert und festgestellt, dass es passt.“ Das hat sich bis heute nicht geändert, zunächst im Studium und später im Beruf bestätigt sich: „Es ist mein Traumjob!“ Naturverjüngung oder anpflanzen? Während die Forstwirte das Holz zurechtsägen, schreitet die Försterin durch das Walddickicht. Moos bedeckt Leben für Flora und Fauna: Patricia Stichling und ihre Jagdhündin „Linde“. „Solange wir nicht sicher wissen, wie sich fremde Arten auswirken, besteht immer das Risiko, dass wir dem Ökosystem schaden.“ Patricia Stichling FOKUS 23 dbb magazin | Januar/Februar 2025
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