dbb magazin 1-2/2025

??? Führungsfokus Lange nicht gesehen und nicht wiedererkannt? Die Rückkehr von Mitarbeitenden nach einer längeren Auszeit stellt für jede Verwaltung eine besondere Herausforderung dar. Neben organisatorischen und administrativen Aspekten spielen Führungskräfte eine zentrale Rolle im Prozess der Wiedereingliederung. Führungskräfte tragen eine doppelte Verantwortung, wenn Mitarbeitende nach einer längeren Auszeit ins Team zurückkehren: Zum einen müssen sie deren Integration in die bestehenden Arbeitsabläufe und Teamstrukturen sicherstellen und zum anderen die emotionale und psychische Stabilität fördern, die für einen erfolgreichen Wiedereinstieg entscheidend ist. Eine der ersten Aufgaben besteht darin, die Rückkehrenden über strategische, personelle und administrative Veränderungen in der Verwaltung zu informieren. Weiterhin sollten Führungskräfte einen realistischen Wiedereingliederungsplan entwickeln, der den Übergang erleichtert. Dieser Plan sollte nicht nur die zurückkehrenden Mitarbeitenden einbeziehen, sondern auch jene Kolleginnen und Kollegen berücksichtigen, die während der Abwesenheit Vertretungsaufgaben übernommen haben. Ein schrittweiser Wiedereinstieg ist essenziell, um den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich an ihre Aufgaben und die Arbeitsumgebung anzupassen, ohne dabei überfordert zu werden. Psychologische Unterstützung Neben der organisatorischen Unterstützung spielt auch die psychologische Begleitung durch Führungskräfte eine zentrale Rolle. Die Rückkehr nach einer längeren Krankheit oder Elternzeit ist für viele Mitarbeitende mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Hier ist ein einfühlsames und vertrauensvolles Vorgehen gefragt, um ein Gefühl des Willkommenseins zu vermitteln und den Wiedereinstieg zu erleichtern. Insbesondere nach einer Krankheit treten häufig gesundheitliche Bedenken oder Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit auf. Führungskräfte sollten in solchen Fällen Verständnis zeigen und sich den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen der Rückkehrenden widmen. Offene Gespräche sind dabei entscheidend: Wie stellt sich die rückkehrende Person den Wiedereinstieg vor? Wie belastbar fühlt sie sich? Welche Unterstützung können die Führungskraft und das Team bieten? Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Fürsorge und der Einhaltung beruflicher Anforderungen ist hierbei wesentlich. Flexible Arbeitszeitmodelle oder das „Hamburger Modell“ können wertvolle Instrumente sein, um den Wiedereinstieg schrittweise und erfolgreich zu gestalten. Führungskräfte übernehmen in diesem Kontext eine wichtige Vermittlerrolle. Nach längerer Abwesenheit können im Team Spannungen oder Missverständnisse entstehen, besonders wenn Kolleginnen und Kollegen während dieser Zeit zusätzliche Aufgaben übernommen haben. Es ist Aufgabe der Führungskraft, solche Konflikte frühzeitig zu erkennen und aktiv anzugehen, um ein positives und produktives Arbeitsklima zu fördern. Motivation und Engagement fördern Besondere Aufmerksamkeit erfordert der Wiedereinstieg von Mitarbeitenden aus der Elternzeit. Führungskräfte sollten darauf achten, dass dieser keine nachteiligen Auswirkungen auf die berufliche Entwicklung hat. Mütter und Väter, die zurückkehren, dürfen sich weder benachteiligt noch in ihrer Karriere zurückgesetzt fühlen. Eine faire und gleichwertige Behandlung ist essenziell, um Diskriminierung und Ungleichbehandlung zu vermeiden und das Vertrauen in die Organisation zu stärken. Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Motivation und des Engagements zurückkehrender Mitarbeitender. Die Wiedereingliederung stellt oft einen Neuanfang dar – eine Gelegenheit, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Neben der fachlichen Einarbeitung sollten Führungskräfte darauf achten, die Motivation der Rückkehrenden zu stärken und ihnen Perspektiven für ihre Weiterentwicklung in der Verwaltung aufzuzeigen. Ein entscheidender Schritt ist die gemeinsame Definition klarer Ziele und Erwartungen, die idealerweise Bestandteil des Wiedereingliederungsplans sind. Diese Ziele sollten regelmäßig in Feedbackgesprächen reflektiert werden, um Fortschritte zu bewerten und mögliche Anpassungen vorzunehmen. Anerkennung und positive Rückmeldungen sind dabei unverzichtbar, um das Engagement und die Identifikation der Mitarbeitenden mit der Verwaltung zu fördern. Daniela Kuzu FACHKRÄFTE Foto: Kit8net/Colourbox.de INTERN 31 dbb magazin | Januar/Februar 2025

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