PODCAST #staatklar – das E-Zine der dbb jugend #staatklar ist das Online-Magazin der dbb jugend – mit rund 150 000 Mitgliedern im öffentlichen Dienst und in den privatisierten Bereichen eine der größten gewerkschaftlichen Jugendorganisationen in Deutschland. #staatklar berichtet über aktuelle Themen und Entwicklungen im Staatsdienst, in der Daseinsvorsorge sowie im Bereich der systemrelevanten Infrastruktur und hat dabei insbesondere die Interessen und Belange der jungen Menschen im Fokus. Direkt zur aktuellen Ausgabe: www.staatklar.org oder QR-Code scannen dbb Podcast „DienstTag“ „Vor allem Frauen bewerben sich kaum noch“ Für Michaela Wenzel war Straßenbahnfahrerin schon immer der Traumberuf. Darum versteht sie auch nicht, warum es inzwischen so schwer ist, Nachwuchs für den Beruf zu finden. Die Podcast- Beiträge des dbb gibt es unter www.dbb.de und überall, wo es Podcasts gibt. Seit 2016 ist die 51-jährige Berlinerin auf dem Streckennetz der Hauptstadt unterwegs: Betriebshof Weißensee, Einsatzgebiet City. „Die vielen Touristen, die wir durch die Stadt fahren, aber auch die Vielfalt der Charaktere und Kulturen bei uns im Betrieb. Was man da an Menschen kennenlernt. Das ist mein absoluter Traumberuf“, erzählt Michaela Wenzel in der Januar-Ausgabe von DienstTag – Menschen, die Staat machen. Das Klischee: Wenn jemand gerade noch so zur Bahn gelaufen kommt, fährst du ihr oder ihm aus Prinzip vor der Nase weg, oder? „Nein“, sagt Michaela Wenzel mit Nachdruck. „Auch wenn das so rüberkommt, kann ich, nachdem die Türen geschlossen sind und das Fahrsignal kommt, nicht mehr warten. Dabei geht es auch um Pünktlichkeit im Fahrplan.“ Aber natürlich läuft auch in ihrem Berufsalltag nicht immer alles perfekt. „Viele Berliner Radfahrer akzeptieren scheinbar keine roten Ampeln mehr. Fußgänger sind zu oft durch Handy oder Kopfhörer abgelenkt und immer mehr Autofahrer parken einfach in zweiter Reihe. Manche Touren sind schon extrem nervig“, klagt Wenzel. Außerdem nehmen auch Beleidigungen und Übergriffe durch Fahrgäste merklich zu. Aber die schönen Erlebnisse und Begegnungen überwiegen eindeutig. Etwa der kleine Junge, der vor einigen Jahren am 2. Weihnachtstag an die Tür der Fahrerkabine klopfte, um ihr eine selbst gebastelte Kerze zu schenken: „Danke, dass du heute arbeitest und mich zu meiner Oma fährst.“ Die Kerze hat Michaela heute noch und stellt sie immer zu Weihnachten auf. Während der Fahrt gibt es normalerweise natürlich keinen Kontakt zu Fahrgästen. „Aber an den Endhaltestellen, da kommen schon mal Passanten und stellen Fragen zur Straßenbahn.“ Michaela Wenzel versteht deshalb auch nicht, wieso die Bewerberzahlen und das Niveau immer weiter zurückgehen: „Vor allem Frauen bewerben sich bei uns kaum noch. Wir haben inzwischen einen extremen Nachwuchsmangel. Das führt so weit, dass immer öfter auch Züge ganz ausfallen und der Fahrplan ins Rutschen kommt.“ _ © BVG/Sven Lambert 32 INTERN dbb magazin | Januar/Februar 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==