dbb magazin 1-2/2025

ren sowohl Beschäftigte durch Entlastung als auch Bürgerinnen durch besseren Service. Sicherheit der Beschäftigten erhöhen: Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst – ob psychisch oder physisch – nimmt zu. Laut einer Studie des Bundesministeriums des Innern hat jede vierte Person in diesem Bereich bereits Gewalt erlebt. Viele Fälle bleiben jedoch ungemeldet, und oft fehlen präventive Konzepte. Die dbb jugend fordert, Gewaltvorfälle systematisch zu erfassen, um Prävention und Sicherheit zu verbessern. Notwendig sind umfassende Sicherheitskonzepte, die bauliche, organisatorische und personelle Maßnahmen umfassen, sowie Schulungen und Sensibilisierung für Führungskräfte. Der Staat muss sein Personal schützen, die Justiz stärken, Vorfälle konsequent verfolgen und einen Straftatbestand für Beleidigungen gegen Beschäftigte einführen (§ 185a StGB). Bewerbungsverfahren vereinfachen: Komplexe Bewerbungsverfahren im öffentlichen Dienst schrecken Nachwuchskräfte ab. Strenge formale Kriterien schließen potenziell geeignete Bewerber aus, und späte Rückmeldungen führen dazu, dass sich viele für andere Angebote entscheiden. Der Staat verliert dadurch Fachkräfte, was angesichts des Personalmangels kritisch ist. Junge Menschen wünschen sich schnelle, digitale und transparente Bewerbungsprozesse ohne bürokratische Hürden. Bewerbungen sollten einfach, zum Beispiel mit wenigen Klicks, möglich sein, und neben Noten sollten auch Einstellungstests zählen. Zudem sind zügige Zu- oder Absagen essenziell. Ausbildungs- und Studienangebote attraktiv gestalten: Nicht immer stimmen Ausbildungs- und Studieninhalte mit den tatsächlichen Erfordernissen überein, die später im Berufsalltag gefragt sind. Das schmälert den Wert der Ausbildung. Ausbildungsprogramme und duale Studiengänge müssen mit der Zeit gehen, praxisnah und auf die aktuellen Bedürfnisse des öffentlichen Dienstes zugeschnitten sein. Diversität fördern: Der öffentliche Dienst sollte die Gesellschaft widerspiegeln, doch eine Umfrage der dbb jugend zeigt, dass Behörden wenig für Vielfalt in ihren Belegschaften tun. Es besteht Nachholbedarf, insbesondere bei Aspekten wie Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, ethnischer Zugehörigkeit und Religion. Die dbb jugend fordert den Einsatz von Diversity-­ Management, um Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen einzubinden und gleichzeitig neue Fachkräfte für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. Fachkräftezuwanderung forcieren: Für die dbb jugend ist die Frage der Zuwanderung von Fachkräften eng mit der Frage der Generationengerechtigkeit verknüpft. Der Fachkräftemangel in Deutschland verschärft sich durch den demografischen Wandel, was zugleich den Druck auf die Sozialsysteme erhöht. Die dbb jugend fordert ein klares Einwanderungssystem, das Arbeitsmarktbedürfnisse berücksichtigt, und sieht die Zuwanderung von Fachkräften als Schlüssel zur Generationengerechtigkeit. Um dies zu erreichen, sollten ausländische Berufsabschlüsse schneller anerkannt und Sprachförderung verbessert werden. Dies würde auch den Bewerbendenpool für den öffentlichen Dienst erweitern. dbb Senioren fordern mehr politische Beachtung für die ältere Generation Auch die dbb bundesseniorenvertretung hat ihre Forderungen an die Politik nach der Bundestagswahl 2025 vorgestellt. In Deutschland leben derzeit rund 18,9 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind – das entspricht über 22 Prozent der Bevölkerung. Bis zum Jahr 2030 wird dieser Anteil auf 25,5 Prozent ansteigen. „Trotz der Bedeutung dieser Wählergruppe wird die Seniorenpolitik vernachlässigt. Wesentliche Themen, die die ältere Generation betreffen, sind im aktuellen Koalitionsvertrag kaum vertreten“, kritisiert der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung, Horst Günther Klitzing, und fordert eine Politik, die der alternden Gesellschaft gerecht wird, ohne dabei die Zukunftsaussichten der jüngeren Generationen zu vernachlässigen. „Dazu muss die neu zu wählende Bundesregierung unter anderem die Alterseinkommen im gegliederten Alterssicherungssystem sichern, medizinische und pflegerische Versorgung vor allem im ländlichen Raum gewährleisten und bezahlbaren, generationengerechten Wohnraum schaffen“, so Klitzing. Weiter geht es darum, die Infrastruktur für barrierefreie und kostengünstige öffentliche Mobilität zu modernisieren und auszubauen. „Wenn die Bedürfnisse der älteren Generation bei diesen Projekten von Anfang an mitgedacht werden, profitiert am Ende die ganze Gesellschaft von den Investitionen“, betont Klitzing. „Die Politik ist deshalb gut beraten, die Anliegen dieser großen und demokratisch engagierten Bevölkerungsgruppe ernst zu nehmen.“ _ „Wesentliche Themen, die die ältere Generation betreffen, sind im aktuellen Koalitionsvertrag kaum vertreten.“ Horst Günther Klitzing, Vorsitzender der dbb bundesseniorenvertretung © Marco Urban INTERN 35 dbb magazin | Januar/Februar 2025

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