mitgliedsgewerkschaften
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VDR und DPhV
Studie wertet Realschule auf
Laut einer Studie im Auftrag
des Bundesverbandes der mit
telständischen Wirtschaft
(BVMW) sind etwa drei Viertel
der Befragten der Meinung,
dass die Realschule wieder auf
gewertet werden muss. Zwei
Drittel meinen, dass dem Real
schulabschluss zu Unrecht we
niger Anerkennung gezollt wird
als dem Abitur. Darauf haben
die Bundesvorsitzenden des
Verbands Deutscher Realschul
lehrer (VDR) und des Deutschen
Philologenverbandes (DPhV),
Jürgen Böhm und Susanne Lin-
Klitzing, am 3. April 2019 beim
4. Süddeutschen Realschul
tages in Ulm hingewiesen.
„Die Menschen in Deutschland
haben längst erkannt, dass der
Weg über einen Realschulab
schluss und eine duale Berufs
ausbildung sehr erfolgreich ist
und in eine aussichtsreiche und
angesehene Karriere münden
kann“, sagte Jürgen Böhm, der
auch dbb Vize ist. Eltern und
Wirtschaft werteten die Real
schule als stabile Säule der
mittleren Bildung, die zuverläs
sig und kompetent auf Beruf
und weiterführende Bildungs
wege vorbereite und die ekla
tante Fachkräftelücke schlie
ßen könne. Davon zeigte sich
auch DPhV-Chefin Susanne Lin-
Klitzing überzeugt: „Das Abitur
ist einer von vielen möglichen
Schulabschlüssen in unserem
differenzierten Schulsystem.
Seine speziellen Ziele sind die
Wissenschaftspropädeutik,
Studierfähigkeit und vertiefte
Allgemeinbildung. Studierfä
higkeit ist kein allgemeines Bil
dungsziel für alle, die Berufs
fähigkeit sollte gleichwertig
danebenstehen.“ Die beiden
Gewerkschaftsvorsitzenden
betonten: Nur ein Schulwesen,
das alle Schularten als gleich
wertig anerkennt, dabei aber
die Differenzierung und indivi
duelle Förderung nach Talen
ten nicht außer Acht lässt und
so die Anliegen und Bedürfnis
se der Eltern und Schüler ernst
nimmt, könne eine zukunfts
orientierte Ausbildung ge
währleisten.
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tbb
Harsche Kritik an
pauschaler Beihilfe
Mit scharfen Worten hat der
tbb Vorsitzende Helmut Lieber
mann am 3. April 2019 das Vor
haben der Landesregierung kri
tisiert, eine pauschale Beihilfe
für die Beamtinnen und Beam
ten des Landes einzuführen.
„Es kann nicht angehen, dass
ein Bundesland in einer sol
chen Grundsatzangelegenheit
wie der sozialen Absicherung
von Krankheit und Pflege sei
ner Beamtinnen und Beamten
einfach losmarschiert und ei
nen Wesenskern des Beamten
status herausbricht“, kritisierte
Liebermann. Mit dem Argu
ment der „Wahlmöglichkeit“
würden „Betroffenen falsche
Tatsachen vorgegaukelt“. Be
amte könnten sich nämlich
bereits heute zwischen gesetz
licher (GKV) und privater (PKV)
Krankenversicherung entschei
den. Das „Hamburger Modell“
befördere mit dem Zuschuss
lediglich die Entscheidung in
Richtung GKV. Es schaffe damit
aber tatsächlich nicht mehr
Wahlfreiheit, sondern be
schränke sie, da die Betroffe
nen eine einmal getroffene
Wahl – anders als heute – nicht
mehr revidieren könnten. Zu
dem würden bereits heute alle
Beamtinnen und Beamten un
abhängig von Vorerkrankun
gen in die PKV aufgenommen.
Finanzministerin Heike Taubert
hatte zuvor mitgeteilt, dass
sich das Land ab 2020 mit ei
nem Zuschuss an den Kosten
einer freiwilligen gesetzlichen
Krankenversicherung für die
Beamtenschaft beteiligen wer
de. Die rot-rot-grüne Landesre
gierung orientiert sich dabei
am sogenannten „Hamburger
Modell“, das der SPD-geführte
Senat der Hansestadt 2018
eingeführt hatte. Der dazuge
hörige Gesetzentwurf wurde
bereits in erster Lesung im
Thüringer Landtag beraten.
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dbb m-v
Hohe Stundenverpflichtung
demotiviert Lehrkräfte
Auf dem 11. Landesgewerk
schaftstag des Verbandes Bil
dung und Erziehung (VBE) ist
der Vorsitzende des dbb meck
lenburg-vorpommern (dbb
m-v), Dietmar Knecht, am
6. April 2019 mit der aktuellen
Bildungspolitik des Landes hart
ins Gericht gegangen. Insbe
sondere kritisierte Knecht die
Personalpolitik und nannte als
Beispiel die im Ländervergleich
hohe Stundenverpflichtung:
Einerseits stelle sie für lebens
ältere Kolleginnen und Kolle
gen eine zu hohe Belastung dar,
wie sprunghaft steigende Ren
tenanträge lange vor dem 65.
Lebensjahr belegen würden.
Andererseits sei sie abschre
ckend für junge Leute. „Wenn
das Land hier seine starre Hal
tung nicht aufgibt und endlich
aufwacht, werden wir mit der
Bildung Schiffbruch erleiden“,
sagte Knecht im Beisein von
Kultusministerin Birgit Hesse.
Mit Blick auf Pläne aus den
Reihen der SPD, das Verbeam
tungsalter auf 45 hochzuset
zen, kritisierte Knecht: „Diese
‚Eierei‘ ist unerträglich gewor
den. Seit Jahren fordern wir die
45, und seit Jahren ist es das
SPD-geführte Finanzministeri
um, was dies ablehnt. Damit
wurden enorm viele Betroffene
im Alter zwischen 40 und 45
verprellt und sind in andere
Bundesländer abgewandert.
Inzwischen wäre das komplette
Streichen jeglicher Altersgren
zen angebracht, um überhaupt
noch zu retten, was zu retten
ist.“ Nach Einschätzung des dbb
m-v ist auch die immer größer
werdende Zahl „unvorbereite
ter“ Seiteneinsteiger kein geeig
netes Mittel, auf Dauer beste
hende Personalengpässe zu
beseitigen. Eine gründlichere
Vorbereitung sei das Mindeste,
was notwendig ist.
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Susanne Lin-Klitzing,
Bundesvorsitzende des DPhV
>
Jürgen Böhm,
Bundesvorsitzender des VDR
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Helmut Liebermann,
Vorsitzender des tbb
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Dietmar Knecht,
Vorsitzender des dbb
mecklenburg-vorpommern
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dbb
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dbb magazin | Mai 2019