dbb magazin 1-2/2019 - page 42

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dbb schleswig-holstein
Landeskonzept gegen
Personalnot unzureichend
Der dbb schleswig-holstein
hält das von der Staatskanzlei
vorgelegte Konzept zur Attrak­
tivitätssteigerung bestimmter
Berufe für unzureichend. „Lö­
sungen erfordern vor allem po­
litische Entscheidungen statt
Fleißarbeit der administrativen
Ebene“, monierte der dbb Lan­
desbundvorsitzende Kai Tell­
kamp am 15. Januar 2019. Zu­
dem dürfe nicht verkannt
werden, dass die Personalge­
winnung nicht nur in den tech­
nischen Berufen, sondern in
allen Bereichen des öffentli­
chen Dienstes eine schwierige
Herausforderung darstellt, die
sofortiges Handeln erfordern.
Deshalb ist es aus Sicht des dbb
Landesvorstandes nicht nach­
vollziehbar, dass das „Konzept
zur Attraktivitätssteigerung der
technischen Berufe in der Lan­
desverwaltung“ nur diesen Be­
rufszweig betrachtet. „ Das Pro­
blem erschöpft sich nicht darin,
dass wir kaum noch Ingenieure
für den öffentlichen Dienst ge­
winnen können. Für ein funkti­
onsfähiges und lebenswertes
Land benötigen wir auch aus­
reichend Personal zum Beispiel
in pädagogischen, sicherheits­
relevanten und verwaltungsbe­
zogenen Bereichen. Auch hier
hakt es“, so Tellkamp weiter.
Der Schlüssel zur Lösung liege
vor allem in konkurrenzfähigen
Einkommen. 2019 ist dabei ein
Schicksalsjahr: Neben der Ein­
kommensrunde für die Tarifbe­
schäftigten des Landes sowie
für die Landes- und Kommu­
nalbeamten geht es um die Be­
soldungsstrukturreform und
um Nachbesserungen im Ein­
gruppierungsrecht beim Land:
„Hier ist das Land als Besol­
dungsgesetzgeber und als Mit­
glied der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder gefragt“,
machte der dbb Landeschef
deutlich.
Das vorliegende Konzept des
Landes beschränke sich aber
insbesondere auf Ansätze für
ein professionelles Marketing
und die Zusammenstellung
vorhandener Instrumente.
Tellkamp: „Es ist bedauerlich
genug, wenn es beimMarke­
ting noch nicht rund läuft und
die unzureichenden Instru­
mente bei den entscheiden­
den Stellen auch noch unzu­
reichend bekannt sind. Aber
auf keinen Fall darf sich die
Politik aus der Verantwortung
stehlen. Sie muss in diesem
Jahr Zeichen setzen.“
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VDR
Empörung über
OECD-Äußerungen
Mit Empörung hat der Bun­
desvorsitzende des Deutschen
Realschullehrerverbands
(VDR), Jürgen Böhm, auf den
„medialen Rundumschlag“
des Bildungsdirektors der
Organisation für wirtschaft­
liche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD), Andreas
Schleicher, zu Jahresbeginn
reagiert.
Schülerinnen und Schüler im­
plizit als bloße Werkstücke und
Lehrkräfte als Fließbandarbei­
ter zu bezeichnen, die zwar gut
bezahlt würden, aber sich zu
wenig für einen guten Unter­
richt einsetzten, sei schlicht­
weg falsch und ignorant, stell­
te Böhm am 7. Januar 2019
klar. „In einer Welt, die durch
immer größere Veränderungen
geprägt ist, leisten Lehrkräfte
im Umgang mit den Kindern
und Jugendlichen wertvolle Ar­
beit.“ Mit Einsatz, Empathie
und fachlichem Vermögen leis­
teten sie einen großen Beitrag,
die Schülerinnen und Schüler
auf ein selbstbestimmtes und
erfolgreiches Leben vorzube­
reiten.
„Nicht umsonst gelingt den
Schulabgängern in Deutsch­
land im internationalen Ver­
gleich der Wechsel ins Berufs­
leben am besten. Nicht
umsonst haben wir in Deutsch­
land die geringste Jugendar­
beitslosigkeit in ganz Europa!
Ein Schlechtreden à la OECD
hilft weder den Schülern, den
Lehrkräften noch der Bildung
in unserem Land!“, sagte der
VDR-Chef, der auch stellvertre­
tender dbb Bundesvorsitzen­
der ist.
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dbb berlin
Beamten-Politik im Fokus
Die Landesleitung des dbb
berlin um den Vorsitzenden
Frank Becker hat sich am 9. Ja­
nuar 2019 mit dem Regieren­
den Bürgermeister Michael
Müller getroffen. Besonders
im Fokus stand dabei die Be­
soldung der Landesbeamtin­
nen und -beamten.
Becker regte gegenüber Mül­
ler an, nach dem Abschluss
der Länder-Tarifrunde gemein­
sammit Innensenator Andre­
as Geisel und Finanzsenator
Matthias Kollatz zu beraten,
wie das Ergebnis strukturell
am sinnvollsten auf die Lan­
desbeamtinnen und -beamten
übertragen werden könnte.
Dabei gehe es nicht nur um
die lineare Besoldungsanglei­
chung, sondern auch um
Leistungsanreize. Zeitliche
Verzögerungen bei der Besol­
dungsanpassung dürfe es hin­
gegen nicht mehr geben.
Dringend notwendig, so Be­
cker weiter, sei in diesem Zu­
sammenhang außerdem eine
Neuordnung des Landes-Lauf­
bahnrechts. Gegenwärtig füh­
re es nicht nur zu unerträgli­
chen Verwerfungen innerhalb
vergleichbarer Tätigkeiten,
sondern biete auch viel zu
wenig Entwicklungschancen.
Die Folge seien Abwanderung
des in Berlin gut ausgebilde­
ten und dringend benötigten
Personals in andere Gebiets­
körperschaften.
Auch die Tatsache, dass Berlin
als einziges Bundesland seine
Lehrerinnen und Lehrer nicht
verbeamtet, zählt nach Über­
zeugung des dbb berlin zu
den gravierenden Nachteilen
des Landes im immer härte­
ren personellen Wettbewerb
mit den anderen Bundeslän­
dern, speziell dem nahen
Brandenburg. In dieser Frage
gibt es aber nun Bewegung:
Die Wiedereinführung der
Lehrerverbeamtung werde
ernsthaft geprüft, sicherte
der Regierende Bürgermeister
Müller zu.
mitgliedsgewerkschaften
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Frank Becker,
Vorsitzender des dbb berlin
>
Kai Tellkamp, Vorsitzender des
dbb schleswig-holstein
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Jürgen Böhm,
Bundesvorsitzender des VDR
42
dbb
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