dbb magazin 3/2019 - page 42

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BSBD
Abschiebehaft in JVA
derzeit nicht möglich
Der Bundesvorsitzende des
Bundes der Strafvollzugsbe­
diensteten Deutschland (BSBD),
René Müller, hat die Pläne von
Bundesinnenminister Seehofer
kritisiert, zukünftig Inhaftierte
in Abschiebehaft wieder in den
Justizvollzugsanstalten (JVA)
unterzubringen.
„Bevor die Regierungskoalition
derartige Debatten anregt,
sollte sie prüfen und offenle­
gen, wie ein derartiges Verfah­
ren rechtlich, organisatorisch
und finanziell umsetzbar ist“,
sagte Müller am 20. Januar
2019. „Grundsätzlich wäre der
Justizvollzug der Länder dazu
in der Lage, Abschiebehaft zur
Sicherung der Ausreise durch­
zuführen. Allerdings nicht un­
ter den jetzigen Gegebenhei­
ten fehlender personeller und
finanzieller Mittel.“
Zudemmangele es in vielen
Bundesländern an Haftplät­
zen. Müller: „Die Haftanstal­
ten sind vielfach überfüllt und
können das Trennungsgebot
zwischen den verschiedenen
Haftarten bereits jetzt nur
leidlich bewerkstelligen. Da
Abschiebehaftgefangene von
Straf- und Untersuchungs­
haftgefangenen nach höchst­
richterlichen Urteilen auch
räumlich in getrennten Ein­
richtungen unterzubringen
sind, stünden einige Bundes­
länder vor einem derzeit un­
lösbaren Problem.
mitgliedsgewerkschaften
>
René Müller,
Bundesvorsitzender des BSBD
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VDR, DPhV, VBE
Erste Stimmen zum Digitalpakt
Unmittelbar nachdem Bund
und Länder sich im Vermitt­
lungsausschuss von Bundesrat
und Bundestag am 20. Februar
2019 auf die Umsetzung des
Digitalpaktes geeinigt hatten,
meldeten sich die dbb Lehrer­
gewerkschaften VDR (Deut­
scher Realschullehrerverband),
DPhV (Deutscher Philologen­
verband) und VBE (Verband Bil­
dung und Erziehung) zu Wort.
„Endlich gibt es eine Einigung.
Durch eine minimale Ände­
rung des Grundgesetzes kann
der Bund nun Gelder an die
Länder für die Digitalisierung
an Schulen fließen lassen“,
sagte Jürgen Böhm, Bundes­
vorsitzender des
Deutschen
Realschullehrerverbands
(VDR)
und dbb Vize, am 21.
Februar 2019. „Die Schulen
warten schon lange auf den
Startschuss. Sie sind bereit
und haben Konzepte erstellt,
wie sie das Geld einsetzen und
nutzen wollen.“ Mit Blick auf
das Grundgesetz ergänzte er:
„Mit leichten Bauchschmer­
zen können wir die angestreb­
ten Änderungen akzeptieren
und gehen davon aus, dass sie
nicht dazu führen, dass sich
der Bund in die Länderkom­
petenzen im Bereich Bildung
einmischt und bedeutende
föderale Strukturen und Be­
sonderheiten untergräbt.“
In Erwartung der Einigung
hatte zuvor die Bundesvorsit­
zende des
Deutschen Philolo-
genverbandes (DPhV)
, Susanne
Lin-Klitzing, deutlich gemacht:
„Zur Steigerung der Qualität
der Bildung gehören nicht nur
zeitgemäße materielle Aus­
stattungen, sondern klare
Vereinbarungen der Länder
mit den Kommunen und Schul­
trägern über eine IT-Fachkraft
für die Wartung in jeder Schu­
le. Vor allem aber brauchen wir
eine gute Personalausstattung,
hohe Unterrichtsversorgung,
gute Fortbildungskonzepte
und Freistellungen der Lehr­
kräfte für diese Fortbildun­
gen.“
Auch der
Verband Bildung
und Erziehung (VBE)
begrüßte
die Einigung und mahnte eine
schnelle Umsetzung an: „Es ist
bereits fünf nach zwölf. Was
es jetzt braucht, sind Kopf,
Hand und Herz. Zuerst müs­
sen Zuständigkeiten geklärt,
Prozesse aufgestellt und er­
läutert und Ansprechpartner
benannt werden. Es braucht
zweitens schnelles und ent­
schiedenes Handeln. Und
nicht zuletzt müssen alle mit­
genommen werden. Eine Fort­
bildungsoffensive der Länder
ist daher Pflicht. Die Lehrkräf­
te sind bestmöglich in die
Fortschritte einzubeziehen,
der jeweils aktuelle Stand ist
transparent zu machen und
die Expertise der Lehrkräfte
zum Beispiel bei der Anpas­
sung von Lehrplänen muss
einbezogen werden“, sagte
VBE-Chef Udo Beckmann.
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Jürgen Böhm,
Bundesvorsitzender
des VDR
>
Susanne Lin-Klit­
zing, Bundesvorsit­
zende des DPhV
>
Udo Beckmann,
Bundesvorsitzender
des VBE
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tbb
Gegen weiteren
Personalabbau
Der dbb Landesbund in Thürin­
gen (tbb) lehnt das Konzept
der Landesregierung für einen
weiteren Stellenabbau ab. Die
Landesregierung will demnach
zwar die Bereiche Bildung und
Innere Sicherheit vorerst vom
Stellenabbau ausnehmen, ins­
gesamt aber an den Vorgaben
aus dem Personalentwick­
lungskonzept 2025 festhalten.
Im Gespräch mit den Staatsse­
kretären Hartmut Schubert
(Finanzen) und Udo Götze (In­
neres) wies tbb Chef Helmut
Liebermann am 18. Februar
2019 darauf hin, dass dieser
Ansatz „die komplette Ab­
schaffung des ‚übrigen‘ öffent­
lichen Dienstes“ bedeute.
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Helmut Liebermann,
Vorsitzender des tbb
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DPVKOM
Die Deutsche Post AG plant
die Gründung von Gemein­
schaftsbetrieben der Brief­
niederlassungen und den lo­
kal ansässigen DHL Delivery
GmbHs. Ziel ist es, diese Maß­
nahme zum 1. April 2019 um­
zusetzen. In einem Gemein­
schaftsbetrieb würden
weiterhin unterschiedliche
Tarifverträge für die Zusteller
gelten. Vor diesem Hinter­
grund hat sich die Bundes­
vorsitzende der Kommuni­
kationsgewerkschaft DPV,
Christina Dahlhaus, am 19.
Februar 2019 in der Zeitung
„Die Welt“ dafür ausgespro­
chen, die Delivery-Mitarbei­
ter in den Tarifvertrag der
Deutschen Post AG aufzuneh­
men. Der Grundsatz „ein Be­
trieb, ein Tarifvertrag“ müsse
auch zukünftig gelten.
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dbb
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