online
Kassenpersonal nicht mit dem
Bezahlvorgang aus.
Wer noch nicht mit Smartphone
oder Smartwatch zahlt, hat der
Studie zufolge häufig Sicher
heitsbedenken. Sechs von zehn
Verweigerern (60 Prozent) füh
ren dies als Hauptgrund für
ihre Zurückhaltung an. Für drei
von zehn (28 Prozent) ist das
mobile Bezahlen zu kompli
ziert, 13 Prozent der Nichtan
wender wussten bisher gar
nicht, dass es möglich ist per
Smartphone oder Smartwatch
zu zahlen. Unabhängig davon
könnte inzwischen fast die
Hälfte der Bürgerinnen und
Bürger auf Bargeld verzichten
(44 Prozent der Bevölkerung ab
16 Jahren). Im Vorjahr gaben
dies erst 40 Prozent an.
Eine Erhebnug der Bank ING-
DiBa in 13 europäischen Län
dern, Australien und den Verei
nigten Staaten kam im Juni
2018 allerdings zu dem Ergeb
nis, dass sich das Bargeld nicht
so schnell aus der Bundesrepu
blik verabschieden wird. Nicht
zuletzt fordern auch Verbrau
cherschützer, dass Kunden die
Möglichkeit zur Barzahlung ha
ben müssen. Zudem will die
Mehrheit der Deutschen auch
gar nicht auf Bargeld verzich
ten. So stimmten 84 Prozent
der deutschen Befragten der
Aussage zu: „Ich werde nie
<<
Info
Der
Safer Internet Day
ist ein internationaler Aktionstag, der jedes
Jahr im Februar stattfindet. Der Safer Internet Day soll im Rahmen
von Konferenzen und anderen Events einen sicheren und verant
wortlichen Einsatz und Umgang mit dem Internet und internetba
sierten Technologien thematisieren und promoten. In Deutschland
wird der Safer Internet Day vom Bundesministerium der Justiz und
für Verbraucherschutz und dem Bitkommit einer jährlichen Konfe
renz getragen.
vollkommen ohne Bargeld
auskommen wollen.“ Einer
der Hauptgründe: Deutsche
Verbraucher sind sensibel,
wenn es um Datenschutz geht.
Zahlungen per Karte, Scheck
oder Überweisung bieten ih
nen nicht die Anonymität von
Bargeld. Nur rund 48 Prozent
schätzen bargeldlose Zah
lungsverfahren als sicher ein.
Eine Bundesbank-Studie kam
Anfang 2018 zu ähnlichen
Ergebnissen.
Dass Datenschutz in Deutsch
land ein heißes Eisen ist, weiß
auch Bundesjustiz- und Ver
braucherschutzministerin
Katharina Barley. „Datenschutz
bedeutet Schutz von Privat
sphäre und Selbstbestim
mung“, sagte sie auf der Safer
Internet Day-Konferenz. „Neue
Digitale Bezahlmethoden brin
gen viele Vorteile – sowohl für
Kundinnen und Kunden als
auch für den Einzelhandel. Es
ist aber wichtig, Datensicher
heit von Anfang an mitzuden
ken. Verbraucherinnen und
Verbraucher werden neue Be
zahlmethoden erst akzeptie
ren, wenn sie ihnen vertrauen
und das Bezahlen damit gleich
zeitig unkompliziert möglich
ist. Hier liegt es an der Wirt
schaft, gute Modelle zu ent
wickeln“, so Barley.
<<
Der Durchbruch hängt
vom Kunden ab
Diese Modelle sind allerdings
schon längst da. Google Pay
und Apple Pay arbeiten bereits
mit einigen Banken zusammen
und viele weitere sollen im
Verlauf des Jahres 2019 folgen,
so dass Smartphones zur Num
mer eins werden könnten,
wenn es ummobile Bezahlver
fahren geht. Auch eigenstän-
dige mobile Bezahlapps diver
ser Banken oder von Anbietern
wie Paypal sind bereits in Be
trieb. Ebenso reagiert der Ein
zelhandel immer breiter auf
die neuen Möglichkeiten und
bietet sie an zahlreichen Kas
sen an. All das könnte dem
mobilen Bezahlen 2019 zum
großen Durchbruch verhelfen
– wenn Kundinnen und Kun
den ihre Scheu überwinden
und mitziehen.
Für Bitkom-Präsident Achim
Berg ist es daher die harte
Nuss Bargeld, die es zu kna
cken gilt: „In Deutschland
dominiert bis heute Bargeld.
Bei uns heißt es oft ,Cash only‘.
In anderen Ländern wie Däne
mark lautet das Motto ,No
Cash‘. Und so brauchen die
Dänen nur zehn Minuten für
ihre Steuererklärung, während
man bei uns stundenlang Kas
senzettel zusammensucht und
ordnet“, zog Berg auf der Kon
ferenz in Berlin Bilanz und
gab dennoch der Hoffnung
Ausdruck, dass sich digitale Be
zahlformen auch in Deutsch-
land durchsetzen. Insbesonde
re das mobile, kontaktlose Be
zahlen spare Verbrauchern Zeit
und reduziere lange Schlangen
an Kassen oder Fahrkarten
automaten.
„Auch die Einzelhändler kön-
nen vom digitalen Bezahlen
profitieren. Sie haben beispiels
weise weniger Ausgaben für
Verwaltung, Transport und
Schutz von Bargeld. Nicht zu
letzt erschwert das digitale Be
zahlen Steuerhinterziehung
und Schwarzarbeit. Steuerbe
trüger und Geldwäscher haben
es schwerer, wenn sich Zah
lungsströme besser nachvollzie
hen lassen. Jetzt muss es darum
gehen, das digitale Bezahlen für
alle so komfortabel und sicher
wie möglich zu machen.“
© pixabay.com
dbb
41