dbb magazin 4/2019 - page 41

senioren
Wohnen im Alter
Lebensqualität sichern
Zu einemMeinungsaustausch sind der Vorsitzende der dbb bundessenioren­
vertretung, Horst Günther Klitzing, und sein Stellvertreter Klaus-Dieter Schulze
am 28. Februar 2019 in Berlin mit dem Beigeordneten des Deutschen Städte-
und Gemeindebundes, Uwe Lübking, zusammengekommen.
Klitzing und Schulze forderten
die Umsetzung der Empfehlun­
gen des 7. Altenberichtes der
Bundesregierung die dazu bei­
trügen, die Lebensqualität im
Alter zu sichern. Unter ande­
remmüssten die Unterschiede
zwischen städtischem und
ländlichem Raum sowie zwi­
schen verschiedenen Städten
und Regionen bei der Umset­
zung von Infrastrukturmaß­
nahmen berücksichtigt wer­
den. „Besonders ländliche
Regionen müssen gestärkt
werden, damit sich Menschen
im Alter nicht gezwungen
sehen, in Ballungsräume zu
ziehen. Auch die Lebensquali­
tät in Städten droht, sich durch
die Bebauung von Freiflächen
zu verschlechtern“, so Klitzing
und Schulze.
Lübking wies darauf hin, dass
für den geplanten Bau von 1,5
Millionen Wohnungen bis zum
Jahr 2022 zwar ein Betrag von
zwei Milliarden Euro zur Ver­
fügung stehe, vielfach aber
seitens der Eigentümer die Be­
reitschaft fehle, infrage kom­
mende Grundstücke zu verkau­
fen. Daneben müsse geprüft
werden, wie preiswerter ge­
baut werden könne, auch
wenn dies den Abbau rechtli­
cher Vorschriften erfordere.
Einig waren sich die Gesprächs­
partner über die Bedeutung
des Internetausbaus im länd­
lichen Raum. Sie kritisierten,
dass nahezu alle Bundesminis­
terien eine Zuständigkeit für
Digitalisierung hätten, was
praktikable Lösungen erschwe­
re. Weiter stellten sie fest, dass
die Teilhabe älterer Menschen
an kulturellen und gesellschaft­
lichen Veranstaltungen unter
den finanziellen Problemen der
Städte und Gemeinden litte. Es
müsse über Entlastungen an
anderer Stelle nachgedacht
werden, beispielsweise bei den
Sozialausgaben. Hier gelte es,
Bund und Länder an ihre Ver­
antwortung für die Herstellung
gleichwertiger Lebensverhält­
nisse zu erinnern.
Lübking begrüßte zudem den
Vorschlag, die Seniorenbeiräte
bei der Planung und Gestal­
tung von Lebensräumen für
ältere Menschen einzubezie­
hen. Die Betroffenen könnten
am ehesten einschätzen, was
notwendig und hilfreich sei.
Mit Blick auf den Ärztemangel
auf dem Land forderten dbb
und Städte- und Gemeinde­
bund, nicht nur kommunale
Steuerungsinstrumente zu stär­
ken, sondern auch die Kranken­
kassen und Kassenärztlichen
Vereinigungen in die Pflicht zu
nehmen, ihre finanziellen Ge­
staltungsspielräume auszunut­
zen, um die Niederlassung für
junge Ärztinnen und Ärzte im
ländlichen Raum attraktiver zu
machen. Auch moderne Alter­
nativen wie Telemedizin und
mobile Versorgung oder die Re­
aktivierung altbewährter Insti­
tutionen wie die der Gemein­
deschwestern müssten in der
Diskussion bleiben.
<<
Klaus-Dieter Schulze, Uwe Lübking und Horst Günther Klitzing (von links)
© dbb
Broschüre zum GERAS-Preis
Mit Tieren in der Pflege
Der von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen
(BAGSO) ausgeschriebene GERAS-Preis stand im Jahr 2018 unter dem
Motto „Leben mit Tieren im Pflegeheim“.
Ausgezeichnet wurden Pflegeein­
richtungen und Initiativen, die den
Bewohnerinnen und Bewohnern
in vorbildlicher Weise einen Alltag
mit Tieren ermöglichen und so zu
mehr Lebensqualität beitragen. Im
März 2019 ist eine Broschüre zum
Thema erschienen, die Wettbe­
werbsprojekte vorstellt, die die
positiven Wirkungen einer tierge­
stützten Intervention aufzeigen
und die dafür erforderlichen Rah­
menbedingungen beschreiben.
Seit ihrer Gründung 1989 setzt
sich die BAGSO für eine gute me­
dizinische und pflegerische Ver­
sorgung älterer Menschen ein. In
die Fachkommission „Gesundheit
und Pflege“ bringen 31 Mitglieds­
verbände, zu denen auch der dbb
gehört, ihre Kompetenzen ein,
befassen sich mit den von der
Bundesregierung geplanten
Gesetzesvorhaben im Bereich
Gesundheit und Pflege, diskutie­
ren deren Auswirkungen auf älte­
re Menschen und positionieren
sich mit eigenen Forderungen.
Eine ihrer Forderungen ist, dass
die Lebensqualität der Menschen
in Pflegeeinrichtungen imMittel­
punkt aller Bemühungen stehen
muss. Hier spielt die menschliche
Zuwendung eine wesentliche
Rolle. Aber auch Tiere haben eine
positive Wirkung auf alte Men­
schen und insbesondere auf De­
menzkranke. Diese Erkenntnis ha­
ben diejenigen, die sich um den
GERAS-Preis 2018 beworben ha­
ben, in ihrer Arbeit umgesetzt.
Die Broschüre kann kostenlos
unter
herunter­
geladen werden.
PUBLIKATIONNR.55
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen e.V.
Leben mit Tieren in Pflegeeinrichtungen
DerGERAS-Wettbewerb2018
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