senioren
Wohnen im Alter
Lebensqualität sichern
Zu einemMeinungsaustausch sind der Vorsitzende der dbb bundessenioren
vertretung, Horst Günther Klitzing, und sein Stellvertreter Klaus-Dieter Schulze
am 28. Februar 2019 in Berlin mit dem Beigeordneten des Deutschen Städte-
und Gemeindebundes, Uwe Lübking, zusammengekommen.
Klitzing und Schulze forderten
die Umsetzung der Empfehlun
gen des 7. Altenberichtes der
Bundesregierung die dazu bei
trügen, die Lebensqualität im
Alter zu sichern. Unter ande
remmüssten die Unterschiede
zwischen städtischem und
ländlichem Raum sowie zwi
schen verschiedenen Städten
und Regionen bei der Umset
zung von Infrastrukturmaß
nahmen berücksichtigt wer
den. „Besonders ländliche
Regionen müssen gestärkt
werden, damit sich Menschen
im Alter nicht gezwungen
sehen, in Ballungsräume zu
ziehen. Auch die Lebensquali
tät in Städten droht, sich durch
die Bebauung von Freiflächen
zu verschlechtern“, so Klitzing
und Schulze.
Lübking wies darauf hin, dass
für den geplanten Bau von 1,5
Millionen Wohnungen bis zum
Jahr 2022 zwar ein Betrag von
zwei Milliarden Euro zur Ver
fügung stehe, vielfach aber
seitens der Eigentümer die Be
reitschaft fehle, infrage kom
mende Grundstücke zu verkau
fen. Daneben müsse geprüft
werden, wie preiswerter ge
baut werden könne, auch
wenn dies den Abbau rechtli
cher Vorschriften erfordere.
Einig waren sich die Gesprächs
partner über die Bedeutung
des Internetausbaus im länd
lichen Raum. Sie kritisierten,
dass nahezu alle Bundesminis
terien eine Zuständigkeit für
Digitalisierung hätten, was
praktikable Lösungen erschwe
re. Weiter stellten sie fest, dass
die Teilhabe älterer Menschen
an kulturellen und gesellschaft
lichen Veranstaltungen unter
den finanziellen Problemen der
Städte und Gemeinden litte. Es
müsse über Entlastungen an
anderer Stelle nachgedacht
werden, beispielsweise bei den
Sozialausgaben. Hier gelte es,
Bund und Länder an ihre Ver
antwortung für die Herstellung
gleichwertiger Lebensverhält
nisse zu erinnern.
Lübking begrüßte zudem den
Vorschlag, die Seniorenbeiräte
bei der Planung und Gestal
tung von Lebensräumen für
ältere Menschen einzubezie
hen. Die Betroffenen könnten
am ehesten einschätzen, was
notwendig und hilfreich sei.
Mit Blick auf den Ärztemangel
auf dem Land forderten dbb
und Städte- und Gemeinde
bund, nicht nur kommunale
Steuerungsinstrumente zu stär
ken, sondern auch die Kranken
kassen und Kassenärztlichen
Vereinigungen in die Pflicht zu
nehmen, ihre finanziellen Ge
staltungsspielräume auszunut
zen, um die Niederlassung für
junge Ärztinnen und Ärzte im
ländlichen Raum attraktiver zu
machen. Auch moderne Alter
nativen wie Telemedizin und
mobile Versorgung oder die Re
aktivierung altbewährter Insti
tutionen wie die der Gemein
deschwestern müssten in der
Diskussion bleiben.
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Klaus-Dieter Schulze, Uwe Lübking und Horst Günther Klitzing (von links)
© dbb
Broschüre zum GERAS-Preis
Mit Tieren in der Pflege
Der von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen
(BAGSO) ausgeschriebene GERAS-Preis stand im Jahr 2018 unter dem
Motto „Leben mit Tieren im Pflegeheim“.
Ausgezeichnet wurden Pflegeein
richtungen und Initiativen, die den
Bewohnerinnen und Bewohnern
in vorbildlicher Weise einen Alltag
mit Tieren ermöglichen und so zu
mehr Lebensqualität beitragen. Im
März 2019 ist eine Broschüre zum
Thema erschienen, die Wettbe
werbsprojekte vorstellt, die die
positiven Wirkungen einer tierge
stützten Intervention aufzeigen
und die dafür erforderlichen Rah
menbedingungen beschreiben.
Seit ihrer Gründung 1989 setzt
sich die BAGSO für eine gute me
dizinische und pflegerische Ver
sorgung älterer Menschen ein. In
die Fachkommission „Gesundheit
und Pflege“ bringen 31 Mitglieds
verbände, zu denen auch der dbb
gehört, ihre Kompetenzen ein,
befassen sich mit den von der
Bundesregierung geplanten
Gesetzesvorhaben im Bereich
Gesundheit und Pflege, diskutie
ren deren Auswirkungen auf älte
re Menschen und positionieren
sich mit eigenen Forderungen.
Eine ihrer Forderungen ist, dass
die Lebensqualität der Menschen
in Pflegeeinrichtungen imMittel
punkt aller Bemühungen stehen
muss. Hier spielt die menschliche
Zuwendung eine wesentliche
Rolle. Aber auch Tiere haben eine
positive Wirkung auf alte Men
schen und insbesondere auf De
menzkranke. Diese Erkenntnis ha
ben diejenigen, die sich um den
GERAS-Preis 2018 beworben ha
ben, in ihrer Arbeit umgesetzt.
Die Broschüre kann kostenlos
unter
herunter
geladen werden.
PUBLIKATIONNR.55
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen e.V.
Leben mit Tieren in Pflegeeinrichtungen
DerGERAS-Wettbewerb2018
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dbb
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dbb magazin | April 2019