Übertragung von Daten in IT-
Systeme“, so die Autoren.
<<
Roboter statt
Routinearbeit
Um Beschäftigte von Routine
tätigkeiten zu entlasten und die
stetig größer werdende Perso
nallücke innerhalb der öffentli
chen Verwaltung abzufedern,
sollen digitale Softwareroboter
zum Einatz kommen: „Dank ro
botergesteuerter Prozessauto
matisierung (engl. Robotic Pro
cess Automation, RPA) laufen
wiederholende und regelbasier
te Prozesse und Aufgaben au
tonom ab.“ Automatisiert wer
den könnten somit Prozesse,
die „regelbasiert sind und kein
menschliches Urteilsvermögen
erfordern. Insbesondere bei
häufig wiederkehrenden oder
datenintensiven Prozessen mit
einer hohen Fehlerquote ist der
Einsatz von RPA sinnvoll.“ Digi
tale Softwareroboter können
Detecon zufolge Aufgaben
übernehmen wie sich auto
matisch in Anwendungen ein
loggen, E-Mails und Anhänge
öffnen, Daten und Ordner ko
pieren oder verschieben sowie
Eingabemasken ausfüllen und
Berechnungen vornehmen.
Weiter zählen Tätigkeiten wie
in Datenbanken lesen und
schreiben, regelbasierten Ent
scheidungen folgen, aus Doku
menten strukturierte Daten
extrahieren und weiterverar
beiten sowie Daten aus dem
Internet gewinnen.
Dass die Einführung von KI und
Automation in der öffentlichen
Verwaltung spannend wird,
belegte auch die Kurzstudie
„Künstliche Intelligenz in der
öffentlichen Verwaltung“ des
Nationalen E-Government-
Kompetenzzentrums (NEGZ).
Dort engagieren sich mehr als
100 Praktiker und Experten für
Staatsmodernisierung und eine
digitale Verwaltung. Als trans
disziplinäres Kompetenzzen
trum fördert es den Aufbau
einer wissenschaftlichen Fak
tenbasis und denWissenstrans
fer durch die Vernetzung von
Wissenschaft, Politik, Verwal
tung undWirtschaft.
Technologien der künstlichen
Intelligenz können dem NEGZ
zufolge für die nächste Stufe
von Verwaltungsmodernisie
rung und Verwaltungsreform
eine Schlüsselrolle spielen. Un
terstellt, dass Technologien der
KI auch gesamtgesellschaftlich
eine wichtige Rolle spielen, be
deutet die Anwendung noch
viel mehr: Dann ist die öffent
liche Verwaltung das Feld, in
dem der Staat eigene Erfahrun
gen machen kann. Denn nur
mit dieser Erfahrung und die
semWissen ist es möglich, die
Gestaltung dieser Zukunfts
technologien in Bereichen der
Gesellschaft zu steuern.
„Künstliche Intelligenz be
zeichnet ein Bündel von Quer
schnitttechnologien. Das be
deutet, dass ihnen kein Zweck
innewohnt: KI-Anwendungen
können genauso gut zur Durch
setzung des Datenschutzes
und von Behindertenrechten
verwendet werden wie zur
Überwachung“, so Studienau
tor Dr. Christian Djeffal. Damit
der Nutzen für die Verwaltung
für Bürger nicht zu Willkür und
Diskriminierung führe, sei ein
Ökosystem Voraussetzung für
die Gestaltung der Technolo
gien und die passgenaue An
wendung. Es müsse Teile der
Verwaltung geben, die die
Technologie verstehen und das
System begreifen, um Technik
prüfen, evaluieren und verbes
sern zu können. Die besondere
Herausforderung werde sein,
die Entwicklungsmöglichkeiten
der Technologie im Blick zu ha
ben und Erwartungen an die
weitere Entwicklung konkret
zu postulieren. Ferner müssten
Leitbilder geprägt oder ange
passt werden.
<<
Rechtssicher
experimentieren
Dr. Sönke E. Schulz, Co-Vorsit
zender des NEGZ, sagt dazu:
„Schon heute kommt KI zum
Einsatz. Es ist entscheidend,
wie sich die öffentliche Verwal
tung zukünftig zur Weiterent
wicklung dieser Technologien
verhält. Durch die in der Studie
erarbeiteten Empfehlungen
will das NEGZ Lösungen anre
gen, die es der öffentlichen
Verwaltung ermöglichen, die
Schlüsselrolle anzunehmen und
ihr gerecht zu werden.“ In sie
ben Gestaltungsvorschlägen
umreißt die Studie Möglichkei
ten und stellt vor allem fest,
dass KI kein fertiges Produkt,
sondern ein Forschungsbereich
ist, der durch die Frage defi
niert wird: Können wir Systeme
schaffen, die selbstständig und
effizient komplexe Probleme
lösen? Zudemmuss KI der Stu
die zufolge differenziert be
trachtet werden: „Als Quer
schnittstechnologie hat sie
keinen exklusiven Zweck. Chan
cen und Risiken liegen folglich
immer in der Gestaltung der
Technik. Bei den heute üblichen
Systemen stehen sich insbe
sondere Effizienz und Effektivi
tät auf der einen Seite, man
gelnde Nachvollziehbarkeit
und mögliche Diskriminierun
gen auf der anderen Seite ge
genüber.“
Um KI erfolgreich einsetzen
zu können, brauche die Verwal
tung zudem rechtssichere Ex
perimentierräume, um Chan
cen zu realisieren und Nachteile
zu vermeiden. „Nur auf der Ba
sis konkreter Erfahrungen kön
nen Entscheidungen über Ein
führung und Gestaltungen von
KI getroffen werden.“ Dazu
müsse ein Ökosystem geschaf
fen werden, das die Beschäftig
ten einschließt und in dem Leit
bilder für das Regierungs- und
Verwaltungshandeln entwi
ckelt werden. Letztlich könne
auch das Recht Grund und Ge
staltungsmittel für KI in der
öffentlichen Verwaltung sein.
Diese Funktionen jenseits der
Begrenzungsfunktion des
Rechts sollte insbesondere
der Gesetzgeber im Auge
behalten, so die Studie.
br
<<
dbb Web-Tipp
Die KI-Strategie der
Bundesregierung:
Die NEGZ-Studie:
<<
... das schafft Zeit für die wirk
lich wichtigen Aufgaben, etwa
die persönliche Betreuung von
Bürgern im Amt.
<<
... desto weniger zeitraubende Arbeiten wie das Erfassen von Formularen
müssen Beschäftigte selbst erledigen, ...
online
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dbb magazin | April 2019