krankenversicherung
Dieser überproportionale Zu
wachs ist zum Teil auf erhöhte
Zuführungen zu Altersrückstel
lungen und geringere Erstat
tungen von Verwaltungskos
ten durch die Renten- und
Pflegeversicherung zurückzu
führen. Rechnet man die er
höhten Zuführungen zu den
Altersrückstellungen im Ver
gleich zum Vorjahreszeitraum
heraus, lag der Anstieg der
Netto-Verwaltungskosten –
ähnlich wie der Zuwachs bei
den Leistungsausgaben – bei
rund 3,9 Prozent.
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Die Perspektive ist
positiv
Die endgültigen Finanzergeb
nissen des Jahres 2018 liegen
Mitte Juni vor. Nach den aktu
ellen Erkenntnissen und unter
Berücksichtigung der Prognose
des Schätzerkreises spricht al
les dafür, dass die GKV im Ge
samtjahr 2019 wieder schwar
ze Zahlen schreiben wird. Nach
Auswertung der Ergebnisse des
Schätzerkreises für 2019 hat
das Bundesministerium für
Gesundheit den zur Deckung
der Ausgaben erforderlichen
durchschnittlichen Zusatzbei
tragssatz auf 0,9 Prozent fest
gelegt. Obwohl eine Reihe von
Krankenkassen zum Jahres
wechsel ihren Zusatzbeitrags
satz abgesenkt hat, liegt der
durchschnittlich erhobene Zu
satzbeitragssatz derzeit bei
rund 1,0 Prozent.
Diese Differenz verdeutlicht
nach der Interpretation des
BMG den Spielraum, den die
Krankenkassen haben, um
ihre Versicherten durch Ab
senkungen der Zusatzbeiträ-
ge zu entlasten. Dabei ist der
schrittweise Abbau überhöhter
Finanzreserven, den das Versi
chertenentlastungsgesetz den
Krankenkassen ab 2020 vorgibt,
noch nicht berücksichtigt. Zum
Jahreswechsel 2018/2019 hat
ten 69 von 110 Krankenkassen
Betriebsmittel und Rücklagen
oberhalb der Grenze von einer
Monatsausgabe; 42 davon hat
ten sogar Finanzreserven ober
halb von 1,5 Monatsausgaben.
Seit 1. Januar 2019 profitieren
die GKV-Mitglieder von den
Regelungen des Versicherten
entlastungsgesetzes. Rund
50 Millionen Beschäftigte und
Rentner werden ab 2019 um
jährlich insgesamt rund sieben
Milliarden Euro entlastet, weil
Arbeitgeber und Mitglieder die
Beiträge wieder zu gleichen
Teilen tragen.
Auch Selbstständige mit gerin
gen Einkommen werden in der
gesetzlichen Kranken- und so
zialen Pflegeversicherung ab
2019 um jährlich insgesamt
rund eine Milliarde Euro entlas
tet. Der Mindestbeitrag für
Selbstständige sank von mo
natlich 420 Euro auf rund 190
Euro und wurde damit zum
Jahreswechsel mehr als hal
biert. Hiervon profitieren min
destens 500 000 Selbstständi
ge mit geringen Einkommen.
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Gesundheitsausgaben
insgesamt gestiegen
Interessant sind in diesem
Zusammenhang auch die ak
tuellsten verfügbaren Zahlen
des Statistischen Bundesam-
tes (Destatis), nach denen die
Gesundheitsausgaben in der
Bundesrepublik insgesamt ge
stiegen sind. Für das Jahr 2017
ergibt sich demnach ein Aus
gabenplus von 4,7 Prozent.
Die Ausgaben beliefen sich auf
375,6 Milliarden Euro oder 4544
Euro je Einwohnerin beziehungs
weise Einwohner. Wie das Sta
tistische Bundesamt weiter
mitteilt, entspricht dies einem
Anstieg 16,9 Milliarden Euro ge
genüber 2016. Der Anteil der
Ausgaben am Bruttoinlands
produkt lag bei 11,5 Prozent.
Die Gesundheitsausgaben
überschritten damit im Jahr
2017 erstmals die Marke von
einer Milliarde Euro pro Tag.
Für das Jahr 2018 wird auf Ba
sis bereits vorliegender und
fortgeschriebener Werte ein
weiterer Anstieg auf 387,2 Mil
liarden Euro geschätzt, das
wären 3,1 Prozent mehr als
im Jahr 2017.
Die soziale Pflegeversicherung
verzeichnete 2017 mit + 26,4
Prozent den stärksten Zuwachs
aller Ausgabenträger. Im Ver
gleich zum Vorjahr sind die Aus
gaben um 7,8 Milliarden Euro
auf 37,2 Milliarden Euro gestie
gen. Dieser starke Anstieg ist
auf das dritte Pflegestärkungs
gesetz zurückzuführen, das am
1. Januar 2017 in Kraft trat.
Mit einem Ausgabenanteil von
57 Prozent war die gesetzliche
Krankenversicherung auch
2017 größter Ausgabenträger
im Gesundheitswesen. Ihre
Ausgaben beliefen sich auf
214,2 Milliarden Euro und
lagen somit um 3,4 Prozent
über denen des Vorjahres.
Die Gesundheitsausgaben der
öffentlichen Haushalte waren
zum Vorjahr rückläufig. Auf sie
entfielen 15,8 Milliarden Euro,
rund 1,3 Milliarden Euro oder
7,4 Prozent weniger als im Jahr
2016. Hauptgründe hierfür
sind die rückläufigen Ausgaben
für Asylbewerberleistungen
und für Hilfe zur Pflege im
Rahmen der Sozialhilfe.
Die laufenden Gesundheits
ausgaben werden in Deutsch
land primär von Arbeitneh
mern, Arbeitgebern und durch
staatliche Transfers finanziert.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber
finanzierten 2017 durch Sozial
versicherungsbeiträge fast die
Hälfte der laufenden Gesund
heitsausgaben. Die Sozialversi
cherungsbeiträge der Arbeit
nehmer (ohne Rentner) betru-
gen 93,2 Milliarden Euro, die
der Arbeitgeber 86,8 Milliarden
Euro. Die staatlichen Transfers,
zum Beispiel Bundeszuschuss
zum Gesundheitsfonds, Beihil
fen der öffentlichen Arbeitge
ber, beliefen sich auf 52,4 Milli
arden Euro.
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dbb magazin | April 2019