dbb magazin 4/2019 - page 30

frauen
Tarifabschluss 2019
Ein Ergebnis für die Frauen im
öffentlichen Dienst?
Am Ende wurde alles doch
noch gut: Die Einkommens­
runde zum TVL 2019 hatte ei­
nen holprigen Start und schien
zunächst verfahren. Doch in
einer zähen dritten Verhand­
lungsrunde konnten sich die
Tarifpartner auf einen guten
Kompromiss einigen: Die Lan­
desregierungen stehen jetzt in
der Pflicht, das Volumen des
Abschlusses zeit- und system­
gerecht auf die Landes- und
Kommunalbeamtinnen und
-beamten zu übertragen.
Das Tarifergebnis hat aber noch
eine größere Tragweite: Es ist
ein wichtiger Schritt in Richtung
Entgeltgleichheit. Denn die öf­
fentlichen Arbeitgeber der Län­
der beschäftigen überwiegend
Frauen. Damit zahlt das lineare
Tarifergebnis vor allem auf ihre
Konten ein. Auch von der Auf­
wertung der Pflegetabelle pro­
fitieren vor allem Frauen, die 85
Prozent des Pflegepersonals in
Krankenhäusern und Pflegeein­
richtungen stellen. Somit erhal­
ten sie endlich die von uns so
lange geforderte finanzielle
Aufwertung ihrer wichtigen
Arbeit. Aber mehr noch: Mit
den höheren Tarifentgelten
steigen auch die Rentenbei­
träge und bieten den überwie­
gend weiblichen Pflegekräften
die Aussicht auf ein besseres
Auskommen im Alter.
Das Tarifergebnis ist also ein
wichtiger Schritt auf demWeg
zur Gleichstellung im öffentli­
chen Dienst. Doch lassen wir
uns vom Jubel über die gut ver­
handelten Zahlen nicht zu sehr
blenden. Bei nüchterner Be­
trachtung ist das Tarifergebnis
nur ein kleiner frauenpolitischer
Teilerfolg. Solange Frauen in
Teilzeit der Zugang zu Führungs­
positionen und gut dotierten
Positionen verwehrt wird, weil
die Leistung von Teilzeit- und
Vollzeitkräften unterschiedlich
bewertet wird, weil Frauen häu­
figer als Männer aufgrund von
fehlender Kinder- und Pflegebe­
treuung sowie unflexiblen Ar­
beitszeitregelungen beruflich
zurückstecken müssen, weil
Kindererziehung nach wie vor
mehr ein Mütterthema als ein
Väterthema ist, können wir
nicht von einer gleichgestellten
öffentlichen Verwaltung spre­
chen. Da geht noch mehr!
Helene Wildfeuer,
Vorsitzende der dbb bundes­
frauenvertretung
Seminartipp für Frauen
Konfliktbewältigung und Stressmanagement
Konflikte am Arbeitsplatz sind ein häufiger Stress­
faktor. Also weg damit! Wie Sie Ihren Arbeitsall­
tag gelassen und konfliktfrei managen können,
vermittelt die dbb bundesfrauenvertretung in
einem Seminar, das vom 23. bis 25. Juni 2019 in
Königswinter-Thomasberg stattfindet.
In praktischen Übungen lernen
Sie, potenzielle Konfliktsituatio­
nen zu erkennen und richtig ein­
zuschätzen. Wie löse ich eine
Konfliktsituation richtig auf und
welche Rolle spielt dabei die ei­
gene Haltung? Unter professio­
neller Anleitung reflektieren Sie
Ihre persönlichen Erfahrungen
und Ihr Verhalten im Konflikt­
fall. Darüber hinaus erhalten Sie
hilfreiche Tipps, wie Sie die Ur­
sachen von Konflikten frühzei­
tig erkennen und lernen, hilfrei­
che Kommunikationsstrategien
zur Deeskalation umzusetzen.
Das Seminar richtet sich an im
dbb beamtenbund und tarif­
union organisierte Frauen.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldungen nimmt die dbb
bundesfrauenvertretung per
E-Mail an
ent­
gegen. Bitte geben Sie neben
der Seminarnummer und Ihrer
Postadresse auch Ihre dbb Mit­
gliedsgewerkschaft an.
Jetzt anmelden!
Frauenpolitische Fachtagung 2019
#Geschlechtergerechtigkeit: Da geht noch mehr!
3. Juni 2019, 10 bis 16 Uhr, dbb forum berlin
Mehr zum Tagungsprogramm und der Online-Anmeldung:
© Alexandr / Colourbox.de
© Thomas Wagner / bfg
Seminarnummer:
2019 B152 SK
Konfliktbewältigung und
Stressmanagement
23. bis 25. Juni 2019
dbb forum siebengebirge
(Königwinter-Thomasberg)
Dozentin:
Sabine Heines,
Tacheles Mediatorin | Coach
Weitere Informationen
:
© Colourbox
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Helene Wildfeuer
beteiligte sich am
26. Februar 2019 in
Nürnberg an der Pro­
testaktion der Lan­
desbeschäftigten.
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