standpunkt
Es fehlt eine Stärkung der At
traktivität des Lehrerberufs
durch die Verbesserung der
Arbeitsbedingungen. Zur drin
gend erforderlichen Attraktivi
tätssteigerung gehören auch
ein klares Bekenntnis zum Be
amtenstatus für Lehrkräfte, an
gemessene Besoldung bezie
hungsweise Bezahlung für die
nicht verbeamteten Kollegin
nen und Kollegen, Zulagen und
höhere laufbahninterne Beför
derungsmöglichkeiten sowie
tatsächliche Beförderungen.
Lehrkräfte werden mit zuneh
mender Gewalt alleingelassen
Die Gesellschaft verroht zuneh
mend, was sich in den Schulen
widerspiegelt. Schülerinnen
und Schülern fehlt es nicht nur
am gegenseitigen Respekt, son
dern vor allem an Achtung vor
ihren Lehrkräften. Leider sind
es manchmal sogar die Eltern,
die ihren Kindern vorgeben,
dass ihnen die Lehrerinnen und
Lehrer „nichts zu sagen haben“.
Die Folge sind ungebührliches
Benehmen, Bedrohungen und
in Einzelfällen, deren Anzahl
aber zunimmt, sogar körperli
che Übergriffe auf Lehrkräfte.
Es fehlen adäquate Maßnah
men der Dienstherren gegen
Gewalt in der Schule. Von den
Dienstvorgesetzten wird das
Phänomen allzu oft als „Privat
problem“ abgetan. Es hat sich
eine Kultur des Wegschauens
etabliert. Das darf nicht sein.
Die zunehmende Gewalt an
den Schulen darf nicht länger
bagatellisiert werden. Ein ers
ter Ansatz ist, jeden Übergriff
auf Lehrkräfte konsequent
durch die Dienstvorgesetzten
zur Anzeige zu bringen.
Die Schulen sind nicht fit
genug für die Digitalisierung
Es ist ein Irrglaube anzuneh
men, dass Deutschlands Schu
len allein mit dem endlich auf
der Startrampe stehenden Di
gitalpakt im digitalen Zeitalter
angekommen sind. Der Digital
pakt ist und bleibt eine An
schubfinanzierung des Bundes.
Der infrastrukturelle Bedarf in
den Schulen wird weit mehr
Mittel erfordern – nicht ein
malig, sondern andauernd.
Selbst wenn es gelingt, diesen
Bedarf an digitaler Ausstat
tung zu stillen, kommt es min
destens ebenso sehr darauf
an, das ganze Unterfangen mit
pädagogischen Konzepten zu
flankieren. Die schnellsten
WLAN-Verbindungen und die
smartesten Laptops nützen
nichts, wenn die Lehrkräfte
nicht dabei begleitet werden,
die digitalen Medien im Unter
richt einzusetzen. Die vorhan
denen Lehrerinnen und Lehrer
brauchen geeignete Konzepte
für Fortbildungen und entspre
chende Freiräume, diese wahr
zunehmen. Die angehenden
Lehrkräfte müssen durch die
Studiums- und Referendariats
inhalte darauf vorbereitet wer
den, Bildung im digitalen Zeit
alter zu vermitteln.
© Jan Brenner
© Colourbox.de
Steuergerechtigkeit und soziale Sicherheit
Mehr europäische
Kraftanstrengung nötig
dbb Chef Ulrich Silberbach zeigt sich mit Blick auf
den Brexit und die Europawahlen besorgt über
das Auseinanderdriften des Kontinents.
„Die Menschen verlangen mehr
konkrete Antworten auf ihre
Probleme. Wir müssen auch in
Europa dazu beitragen, diese
zu liefern. Nur so können wir
den Populisten das Wasser ab
graben“, sagte Silberbach am
21. März 2019. Der dbb Chef
sieht hier auch die Gewerk
schaften in der Verantwortung.
„Demografie, Digitalisierung,
innere und äußere Sicherheit,
aber auch unsere Zukunftsfä
higkeit durch gute Bildung
stellen uns in Europa vor ge
meinsame Herausforderun
gen.“ Um diese zu bewältigen,
fordert er mehr europäische
Zusammenarbeit vor allem in
der Steuerpolitik. „Der schäd
liche Steuerwettbewerb der
Mitgliedstaaten stellt die Steu
ergerechtigkeit und damit die
finanziellen Grundlagen staat
licher Aufgaben infrage.“ Das
Steuerdumping schwäche den
sozialen Zusammenhalt.
„Die EU-Staaten müssen sich
auf effektive Regelungen eini
gen, die eine leistungsgerech
te, faire Besteuerung vor allem
auch der Digitalwirtschaft si
cherstellen. Auch Themen wie
eine Robotersteuer dürfen kein
Tabu sein“, so Silberbach. Sonst
seien öffentliche Dienstleistun
gen und soziale Sicherheit bald
nicht mehr verlässlich finan
zierbar. „Ich bin überzeugt,
dass wir viele Menschen für
Europa und die liberale Demo
kratie zurückgewinnen, wenn
wir konkrete Ergebnisse für
mehr Fairness und europäische
und staatliche Handlungs
fähigkeit vorweisen können.
Dazu braucht es kluge Politik
und starke Sozialpartner, die
sich aktiv mit ihren Ideen ein
bringen. Wir tun das.“
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dbb magazin | April 2019