dbb magazin 4/2019 - page 26

krankenversicherung
samtjahr 2018 von einem ähn­
lichen Anstieg ausgegangen
war.
Die Ausgaben für Kranken­
hausbehandlung sind 2018
um 3,1 Prozent gestiegen. Bei
Preisabschlüssen zwischen 2,5
und 3,0 Prozent deutet alles
darauf hin, dass die Mengen­
entwicklung in den Kranken­
häusern wie im Jahr 2017 mo­
derat verlaufen ist.
Die Arzneimittelausgaben stie­
gen um 3,1 Prozent. Hierbei
spielen weiterhin die Entwick­
lungen im Bereich innovativer
Arzneimittel eine zentrale Rol­
le. Bei den Rabattvereinbarun­
gen zwischen Krankenkassen
und pharmazeutischen Unter­
nehmern gab es eine deutliche
Erhöhung des Erstattungsvolu­
mens um rund 9,0 Prozent.
Im Bereich der vertragsärztli­
chen Vergütung stiegen die
Ausgaben um rund 3,1 Prozent.
Erhebliche Zuwächse verbuch­
ten dabei insbesondere die
Hochschulambulanzen, deren
Vergütungen um rund 24 Pro­
zent gestiegen sind, sowie die
psychotherapeutischen Leis­
tungen, deren Ausgaben (inklu­
sive Nachzahlungen für Vorjah­
re) um rund 18 Prozent stiegen.
Bei den Ausgaben für zahn­
ärztliche Behandlung betrug
der Anstieg 2,7 Prozent, beim
Zahnersatz 1,5 Prozent.
Deutlich überproportional sind
die Ausgaben für Heilmittel mit
11,5 Prozent gestiegen. Bei
Heilmitteln machen sich vor al­
lem die schrittweise erfolgten
Honorarerhöhungen aufgrund
des Heil- und Hilfsmittelversor­
gungsgesetzes bemerkbar, die
zu einer deutlichen Verbesse­
rung der wirtschaftlichen Situa­
tion der Heilmittelerbringer
beitragen. Der Zuwachs bei
Hilfsmitteln betrug 4,7 Prozent.
Die Netto-Verwaltungskosten
der Krankenkassen sind nach
einer rückläufigen Entwicklung
im Vorjahr um 5,0 Prozent ge­
stiegen.
Krankenversicherung
Die Kassen sind voll
Die gesetzlichen Krankenkassen haben mit einem Einnahmeüberschuss von
zwei Milliarden Euro im Jahr 2018 im dritten Jahr in Folge ein positives Finanz­
ergebnis erzielt. Die Betriebsmittel und Rücklagen der Krankenkassen haben
damit Ende Dezember einen Wert von rund 21 Milliarden Euro erreicht. Im
Durchschnitt entspricht dies etwa 1,1 Monatsausgaben und damit mehr als
dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.
Für die Bundesregierung ist
diese Bilanz ein Grund zur
Freude: Die Wirtschaft läuft
gut, die Krankenkassen haben
weiterhin hohe Überschüsse.
Dennoch seien Beitragsgelder
keine Sparanlagen, heißt es
aus dem Bundesministerium
für Gesundheit (BMG), sie
sollen die Versorgung besser
machen. Krankenkassen mit
besonders hohen Reserven
müssten ihre Rücklagen ab
2020 innerhalb von drei Jahren
unter die gesetzliche Ober­
grenze von einer Monatsaus­
gabe absenken. Dann hätten
die Beitragszahler auch etwas
von der guten Finanzlage.
Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn: „Einnahmen in
Höhe von rund 241,4 Milliar­
den Euro standen Ausgaben
von rund 239,4 Milliarden Euro
gegenüber. Damit sind die Ein­
nahmen der Krankenkassen
um 3,3 Prozent gestiegen. Die
Ausgaben für Leistungen und
Verwaltungskosten verzeich­
neten bei einem Anstieg der
Versichertenzahlen von rund
0,8 Prozent einen Zuwachs von
3,9 Prozent.“
Auch im vergangenen Jahr ver­
buchten alle Krankenkassen­
arten deutliche Überschüsse.
Die Allgemeinen Ortskranken­
kassen (AOKen) verzeichneten
einen Überschuss von 1,1 Milli­
arden Euro, die Ersatzkassen
von 561 Millionen Euro, die Be­
triebskrankenkassen (BKKen)
von 198 Millionen Euro, die In­
nungskrankenkassen (IKKen)
von 77 Millionen Euro und die
Knappschaft-Bahn-See von
90 Millionen Euro. Lediglich die
Landwirtschaftliche Kranken­
versicherung, die nicht am Risi­
kostrukturausgleich teilnimmt,
erzielte ein geringes Defizit
von acht Millionen Euro.
<<
Gesundheitsfonds
und Ausgaben
Auch der Gesundheitsfonds er­
zielte nach Angaben des BMG
2018 dank der positiven Ein­
nahmeentwicklung einen Über­
schuss von 562 Millionen Euro.
Damit verfügte der Fonds zum
Stichtag 15. Januar 2018 über
eine Liquiditätsreserve in einer
Größenordnung von rund 9,7
Milliarden Euro. Durch die wei­
terhin sehr günstige Entwick­
lung der Beitragseinnahmen
des Gesundheitsfonds bei ei­
nem Anstieg der beitragspflich­
tigen Einnahmen von 4,3 Pro­
zent profitiert die gesetzliche
Krankenversicherung wie die
anderen Sozialversicherungs­
zweige von der positiven Lohn-
und Beschäftigungsentwick­
lung.
Bei den Krankenkassen gab
es im vergangenen Jahr einen
Ausgabenzuwachs von 3,9 Pro­
zent bei einem Anstieg der Ver­
sichertenzahlen von 0,8 Pro­
zent. Die Ausgabenentwick-
lung 2018 bewegte sich damit
weitestgehend im Rahmen der
Erwartungen des Schätzerkrei­
ses, der im Oktober für das Ge© ABDA
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