dbb magazin 4/2019 - page 32

online
Wenn Prozesse imHintergrund ablaufen, ohne dass
es jemand bemerkt, laufen sie perfekt. In vielen
Zweigen der Industrie ist das bereits Alltag. Basie­
rend auf künstlicher Intelligenz (KI) „lernen“ Maschi­
nen und Computer selbstständig und verbessern so
stetig ihre Arbeitsergebnisse und das Nutzergefühl.
Im Idealfall entlasten KI-Prozesse Beschäftigte von
stupiden Aufgaben und führen nicht zu Entlassun­
gen, sondern zumehr Effizienz, weil Menschen sich
den wirklich wichtigen Dingen widmen können.
Nach demWillen der Bundesre­
gierung soll dieser Idealfall auch
in deutschen Verwaltungen
zumNormalfall werden. Be­
schlossene Sache ist das jeden­
falls, denn bereits imNovember
2018 hat die Bundesregierung
ihre „Strategie Künstliche Intel­
ligenz (KI)“ verabschiedet. Im
Wesentlichen verfolgt die Bun­
desregierung damit drei Ziele:
Deutschland und Europa sollen
zu einem führenden Standort
für die Entwicklung und Anwen­
dung von KI-Technologien wer­
den und die künftige Wettbe­
werbsfähigkeit sichern. Die
Entwicklung und Nutzung von
KI soll verantwortungsvoll und
gemeinwohlorientiert sein. KI
soll im Rahmen eines breiten
gesellschaftlichen Dialogs und
einer aktiven politischen Gestal­
tung ethisch, rechtlich, kulturell
und institutionell in die Gesell­
schaft eingebettet werden.
Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier ist überzeugt,
dass künstliche Intelligenz als
Schlüsseltechnologie „die ge­
samte Wertschöpfungskette
auf eine neue Grundlage stel­
len“ wird, nicht nur in der
Industrie, sondern auch in
Handwerk, Handel, bei Dienst­
leistungen und in der Land­
wirtschaft. Deutschand soll
„zu einem weltweit führenden
Standort für die Entwicklung
und Anwendung von KI-Tech­
nologien werden. Dafür stellen
wir in den nächsten Jahren
drei Milliarden Euro bereit“,
sagte Altmaier Ende 2018 bei
der Vorstellung des Strategie­
papiers „Strategie Künstliche
Intelligenz der Bundesregie­
rung“ in Berlin.
Bundesbildungsministerin
Anja Karliczek setzt in Sachen
KI ganz auf den Menschen und
wünscht sich „talentierte Men­
schen und Strukturen, in denen
sie sich entfalten können“. Da­
für will sie die KI-Forschung
und Ausbildung an den Hoch­
schulen stärken und interna­
tional sichtbare Zentren der
KI-Kompetenz schaffen: „Uns
geht es um den Transfer von KI
in Wirtschaft und Gesellschaft.
Dies soll aber keine Einbahn­
straße sein. Wir laden ein, an
der ethischen, rechtlichen und
kulturellen Ausgestaltung der
Nutzung von KI mitzuwirken.“
Laut Bundesarbeitsminister
Hubertus Heil wird künstliche
Intelligenz zumWohl der Be­
schäftigten und der Gesell­
schaft insgesamt beitragen:
„Das bedeutet, dass wir min­
destens genauso viel in die
Menschen investieren müssen
wie in die Technologie. Denn
nach allem, was wir wissen,
wird uns die Arbeit nicht aus­
gehen, es wird aber andere Ar­
beit sein.“ Deshalb müsse es
vor allem umWeiterbildung
gehen. Sie bilde in einer digita­
len Arbeitsgesellschaft den
Dreh- und Angelpunkt für eine
erfolgreiche soziale Marktwirt­
schaft. Daher steht für Heil die
Beteiligung der Beschäftigten
bei der Einführung und Nut­
zung von KI imMittelpunkt.
„Teilhabe schafft Akzeptanz
und damit die Voraussetzung,
die Innovations- und Produkti­
vitätspotenziale von KI voll
auszuschöpfen“, so Heil.
<<
Von der Forschung bis
zumGesellschaftsdialog
Die Strategie verfolgt laut Bun­
desregierung einen ganzheitli­
chen Ansatz und umfasst zwölf
Handlungsfelder. Im Fokus ste­
hen: Forschung in Deutschland
und Europa stärken, Transfer
Digitalisierung
Mit KI in die Verwaltung
der Zukunft?
© Colourbox.de
32
>
dbb magazin | April 2019
1...,22,23,24,25,26,27,28,29,30,31 33,34,35,36,37,38,39,40,41,42,...48
Powered by FlippingBook