online
Wenn Prozesse imHintergrund ablaufen, ohne dass
es jemand bemerkt, laufen sie perfekt. In vielen
Zweigen der Industrie ist das bereits Alltag. Basie
rend auf künstlicher Intelligenz (KI) „lernen“ Maschi
nen und Computer selbstständig und verbessern so
stetig ihre Arbeitsergebnisse und das Nutzergefühl.
Im Idealfall entlasten KI-Prozesse Beschäftigte von
stupiden Aufgaben und führen nicht zu Entlassun
gen, sondern zumehr Effizienz, weil Menschen sich
den wirklich wichtigen Dingen widmen können.
Nach demWillen der Bundesre
gierung soll dieser Idealfall auch
in deutschen Verwaltungen
zumNormalfall werden. Be
schlossene Sache ist das jeden
falls, denn bereits imNovember
2018 hat die Bundesregierung
ihre „Strategie Künstliche Intel
ligenz (KI)“ verabschiedet. Im
Wesentlichen verfolgt die Bun
desregierung damit drei Ziele:
Deutschland und Europa sollen
zu einem führenden Standort
für die Entwicklung und Anwen
dung von KI-Technologien wer
den und die künftige Wettbe
werbsfähigkeit sichern. Die
Entwicklung und Nutzung von
KI soll verantwortungsvoll und
gemeinwohlorientiert sein. KI
soll im Rahmen eines breiten
gesellschaftlichen Dialogs und
einer aktiven politischen Gestal
tung ethisch, rechtlich, kulturell
und institutionell in die Gesell
schaft eingebettet werden.
Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier ist überzeugt,
dass künstliche Intelligenz als
Schlüsseltechnologie „die ge
samte Wertschöpfungskette
auf eine neue Grundlage stel
len“ wird, nicht nur in der
Industrie, sondern auch in
Handwerk, Handel, bei Dienst
leistungen und in der Land
wirtschaft. Deutschand soll
„zu einem weltweit führenden
Standort für die Entwicklung
und Anwendung von KI-Tech
nologien werden. Dafür stellen
wir in den nächsten Jahren
drei Milliarden Euro bereit“,
sagte Altmaier Ende 2018 bei
der Vorstellung des Strategie
papiers „Strategie Künstliche
Intelligenz der Bundesregie
rung“ in Berlin.
Bundesbildungsministerin
Anja Karliczek setzt in Sachen
KI ganz auf den Menschen und
wünscht sich „talentierte Men
schen und Strukturen, in denen
sie sich entfalten können“. Da
für will sie die KI-Forschung
und Ausbildung an den Hoch
schulen stärken und interna
tional sichtbare Zentren der
KI-Kompetenz schaffen: „Uns
geht es um den Transfer von KI
in Wirtschaft und Gesellschaft.
Dies soll aber keine Einbahn
straße sein. Wir laden ein, an
der ethischen, rechtlichen und
kulturellen Ausgestaltung der
Nutzung von KI mitzuwirken.“
Laut Bundesarbeitsminister
Hubertus Heil wird künstliche
Intelligenz zumWohl der Be
schäftigten und der Gesell
schaft insgesamt beitragen:
„Das bedeutet, dass wir min
destens genauso viel in die
Menschen investieren müssen
wie in die Technologie. Denn
nach allem, was wir wissen,
wird uns die Arbeit nicht aus
gehen, es wird aber andere Ar
beit sein.“ Deshalb müsse es
vor allem umWeiterbildung
gehen. Sie bilde in einer digita
len Arbeitsgesellschaft den
Dreh- und Angelpunkt für eine
erfolgreiche soziale Marktwirt
schaft. Daher steht für Heil die
Beteiligung der Beschäftigten
bei der Einführung und Nut
zung von KI imMittelpunkt.
„Teilhabe schafft Akzeptanz
und damit die Voraussetzung,
die Innovations- und Produkti
vitätspotenziale von KI voll
auszuschöpfen“, so Heil.
<<
Von der Forschung bis
zumGesellschaftsdialog
Die Strategie verfolgt laut Bun
desregierung einen ganzheitli
chen Ansatz und umfasst zwölf
Handlungsfelder. Im Fokus ste
hen: Forschung in Deutschland
und Europa stärken, Transfer
Digitalisierung
Mit KI in die Verwaltung
der Zukunft?
© Colourbox.de
32
>
dbb magazin | April 2019