dbb magazin 5/2019 - page 31

reportage
bal Playern wie Deutsche Post
DHL und Telekom international
geprägt und auch in der Ver­
waltung entsprechend gefor­
dert.
<<
Delegationsreisen zu
ausgewählten Themen
Neben „Nice to work with you!“
bietet die Stadt ihren Mitarbei­
terinnen und Mitarbeitern den
europäischen Austausch auch
in Form von fachlich orientier­
ten Gruppen-Hospitanzen an:
Bei „EurOpen“ werden fachbe­
zogene und gruppenorientierte
Aufenthalte zu Themen organi­
siert, beispielsweise zu Inklusi­
on, Digitalisierung oder Bürger­
service. Im Vordergrund der
Delegationsaufenthalte steht,
für die kommunale Praxis rele­
vante Themen auszuarbeiten
– „so erhalten beide Städte ei­
nen nachhaltigen Nutzen von
dem Programm“, erläutert
Bockshecker.
<<
„Europa-Praktikanten
sind Botschafter“
Organisatorisch angesiedelt
sind Bonns Europa-Praktika im
Referat Stadtförderung. Refe­
rent Hans Jürgen Hartmann
und sein Team bilden quasi
das logistische Rückgrat der
Erasmus+-Projekte, kümmern
sich um Fördergelder, Partner­
schaften und letztlich natür­
lich auch die Einsatzplanung
und -koordination. Teilnehmen
dürfen alle Interessierten aus
der gesamten Stadtverwaltung
und den kommunalen Betrie­
ben. An-, Abreise und Unter­
kunft müssen von den Europa-
Praktikanten bei „Nice to work
with you!“ in Eigenregie orga­
nisiert werden, die Gruppenrei­
sen-Logistik übernimmt das
Amt. „Europa-Praktikanten
sind keine Touristen, sie sind
Botschafter, die zusehen, zu­
hören, sich austauschen und
natürlich für ihre Heimat spre­
chen und werben“, stellt Hans
Jürgen Hartmann klar. „Bei den
Aufenthalten, meist zwischen
drei Wochen und maximal drei
Monaten, wird kollegiale Zu­
sammenarbeit praktiziert, und
die Betonung liegt selbstver­
ständlich auf Arbeit.“ Im Rah­
men der „job shadowings“
sammelten die Kolleginnen
und Kollegen wertvolle prakti­
sche Erfahrungen, die sie dann
in obligatorischen Berichten
und Präsentationen in der Hei­
matdienststelle vortragen und
teilen. „So profitieren sehr vie­
le von jedem einzelnen Europa-
Praktikum“, sagt Hans Jürgen
Hartmann. „Eine Stadtverwal­
tung, deren Beschäftigte sich
im Ausland selber schlauma­
chen und von den Erfahrungen
anderer profitieren, kann sich
oft Gutachter und Berater spa­
ren“, erklärt Hartmann. Und
noch nie sei es vorgekommen,
dass eine Praktikantin oder ein
Praktikant nicht „mit ganzem
Herzen und voller Begeiste­
rung für Europa“ wieder nach
Hause gekommen sei. Auch
eine „gewisse Erdung“ sei zu
beobachten, weiß Hartmann
zu berichten, insbesondere bei
jenen, die sich auf den Weg
Richtung Osteuropa machten,
wo Einkommen, Arbeitsbedin­
gungen und Lebensstandards
allgemein noch lange nicht auf
dem gesamteuropäischen Ni­
veau angelangt seien. Für alle,
die die Bonner Verwaltung
auch einmal für ein Praktikum
bei den europäischen Nach­
barn verlassen wollen, hat der
Koordinator der Stadtförde­
rung gute Nachrichten: Der Eu­
ropa-Austausch wird mindes­
tens bis 2020 fortgesetzt.
<<
Klimawandel und
digitale Verwaltung
So wie Jörg Dahmen. „Eigent­
lich dachte ich ja erst, ich bin
viel zu alt für ein Praktikum“,
erinnert sich der Stadtgärtner
und Ausbilder. Aber bestärkt
von Kollegen und Vorgesetz­
ten, gab er sich schließlich ei­
nen Ruck – denn groß war sein
Interesse herauszufinden, wie
die Stadtgärtner in den wär­
meren Gefilden Europas arbei­
ten und mit den Auswirkungen
des Klimawandels umgehen.
„Das kommt schließlich alles
auch auf uns hier zu, da muss
man sich nichts vormachen“,
erklärt Dahmen seine Motiva­
tion. Und so landete der Bon­
ner Stadtgärtner schließlich
eines schönen Tages vor zwei
Jahren auf der portugiesischen
Insel Madeira im Atlantischen
Ozean. „Als Fremder gekom­
men und einen Monat später
als Freund gegangen“, fasst
Dahmen seinen Arbeitsbesuch
zusammen. „Zwischendurch
habe ich natürlich total viel ge­
arbeitet, gesehen und gelernt
– Pflanzenarten, nächtlicher
Baumschnitt, Bodenerosion,
weil immer mehr Farmer in
den Tourismus gehen und sich
nicht mehr um die landwirt­
schaftlichen Flächen kümmern,
wie Madeiras Verwaltung dar­
auf reagiert, wachsende Wald<<
2013 stellte Bonns damaliger Personaldezernent und heutiger Stadtdirektor Wolfgang Fuchs (2. von rechts) die
Weichen in Richtung Europa. Heute begrüßt er bei den Europäischen Abenden regelmäßig Kolleginnen und Kolle­
gen, die von ihren Besuchen in anderen europäischen Verwaltungen und Behörden berichten.
<<
„Von jedem einzelnen Europa-Praktikum profitieren ganz viele Men­
schen“, sagen Ralf Bockshecker, Abteilungsleiter im Personal- und Orga­
nisationsamt (rechts), und Europa-Koordinator Hans Jürgen Hartmann
vom Amt für Stadtförderung.
© Stadt Bonn
© Britta Ibald
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