aber das Ergebnis wird, wie im-
mer, irgendwo in der Mitte lie-
gen“, ist sich Oberholz sicher
und zitiert zur Veranschauli-
chung des Wegs dorthin den
VUCA-Begriff – eigentlich eine
Vokabel aus demMilitärjargon,
die die Bedingungen des mo-
dernen asymmetrischen Kriegs
beschreibt, bei dem es nicht
mehr nur einen Feind und eine
klare Frontlinie gibt, sondern
eine unübersehbare Gemenge-
lage aus Volatilität (volatility),
Unsicherheit (uncertainity),
Komplexität (complexity)
und Ambivalenz (Ambiguity).
In dieser Welt gebe es keine fes-
ten Regeln, keine Gewissheiten
und klar zu erkennende Zusam-
menhänge mehr: „Alles ist
möglich – sogar dessen Gegen-
teil. Und gleich darauf schon
wieder etwas ganz anderes“, so
Oberholz. Damit sei klar, dass
Planung in der VUCA-Welt nur
versagen könne. „Wir können
uns dem nur stellen, indem wir
agil vorgehen und uns von dem
Ziel leiten lassen, die Menschen
von ‚hirnloser‘ Arbeit zu befrei-
en, damit mehr Raum ist für
sinnvolles Wirken. Der Rest?
Ein gemeinsames Abenteuer“,
sagt Ansgar Oberholz.
<<
NewWork: anpacken
statt wegreden
Auch zahlreiche Stimmen jener,
die bereits mittendrinstecken
im „Abenteuer Neue Arbeit“,
versammelte die re:publica in
Berlin. Siemens-Vorständin und
Arbeitsdirektorin Janina Kugel
hielt ein leidenschaftliches Plä-
doyer für Pragmatismus: Unter
der Überschrift „Anpacken
statt wegreden“ forderte sie,
der Zukunft ohne Angst ins
Auge zu sehen und den radika-
len technologischen Wandel
als Chance für eine weltoffene,
digitale Gesellschaft zu nutzen:
„Mit der Digitalisierung verän-
dert sich nahezu jeder Aspekt
unseres Lebens. Auch unsere
Arbeitswelt wandelt sich grund-
legend. In allen Branchen gibt
es heute Jobs, die es in Zukunft
nicht mehr geben wird. Gleich-
zeitig entstehen völlig neue
Berufsbilder, für die wir Kom-
petenzen entwickeln müssen.
Wir brauchen Mut zumWan-
del: Dinge neu zu denken, aus-
zuprobieren und auch zu schei-
tern – und wir müssen bereit
sein, ein Leben lang zu lernen“,
so Kugel.
Dass Future Work weit mehr
als bunte Büros bedeutet,
machte Irene Oksinoglu, Leite-
rin der Initiative Future Work
beim OTTO-Konzern, deutlich.
Seit November 2017 ist sie für
die Gestaltung und Umsetzung
verantwortlich und muss sich
auch intern mit den Missver-
ständnissen rund um den New-
Work-Begriff auseinanderset-
zen. „Es geht um ein veränder-
tes Verständnis, um neue Ar-
beitsweisen und eine neue
Haltung zum Thema Arbeit.
Was sind geeignete Arbeits-
zeitmodelle, wie baut man Hie-
rarchien ab, welche Formen
der Zusammenarbeit braucht
es und wie nimmt man alle Be-
schäftigten mit?“ Mögliche
Antworten hierauf werden bei
OTTO derzeit diskutiert und
erprobt. „Future Work ist für
OTTO eine Bewegung“, beton-
te Irene Oksinoglu in Berlin.
„Alle können sich dieser an-
schließen, um die Innovations-
kraft unseres Unternehmens
zu stärken – Future Work ist
eine Einladung.“
<<
Millennials: die Arbeit
um das Leben bauen
Direkt „inside the job“ in der
neuen Arbeitswelt stecken die
Millennials – junge Beschäftig-
te wie Elly Oldenbourg: Seit
sieben Jahren Managerin bei
Google, zwei Jahre davon in
Teilzeit und im Jobshare. Zu-
dem nebentätig selbstständig
als Coach, Autorin, Gastgeber
von Salonkultur Events und
Speaker zu Themen wie New
Work oder Mindful Empower-
ment. Die junge Mutter aus der
„Gen Y“ hat sich nach einiger
Zeit immodernen Dauerstress
zwischen Karriere, ständiger
Erreichbarkeit und Familienar-
beit ganz bewusst dazu ent-
schieden, ihre Arbeit um ihr
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dbb magazin | Juni 2019
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