dbb magazin 6/2019 - page 14

– also insgesamt bürger-
freundlicher machen können.
Wir wollen Hamburg insge-
samt lebenswerter machen –
ob das nun Verwaltungsdienst-
leistungen, Verkehrssteuerung,
Infrastruktur oder die Stand-
ortbedingungen für Wirt-
schaft, Bildung, Gesundheit
oder Wissenschaft sind.“ Inso-
fern wolle man in Hamburg
durchaus stilbildend in Sachen
Digitalisierung sein, so Pfromm.
Die konkreten Bürgerschnitt-
stellen der Verwaltung ma-
chen demzufolge auch „nur“
rund ein Drittel der ITD-Arbeit
aus. „Unser Aufgabenspek­
trum ist vielfältig“, erläutert
Pfromm. Es gehe insbesondere
darum, Möglichkeiten der hori-
zontalen Zusammenarbeit zu
schaffen, „als Teil des jeweili-
gen Teams vor Ort zu unter-
stützen, die richtigen Leute
zusammenzubringen“. Digitali-
sierung sei nicht damit getan,
„den Behörden einfach Digita-
lisierungsvorgaben, die auf
dem Reißbrett gemacht wer-
den, über den Zaun zu werfen
und sie dann damit alleine zu
lassen. Dieser Fehler wurde
bei den Verwaltungsmoder­
nisierungsprogrammen der
Vergangenheit viel zu oft ge-
macht. Wir wollen das jetzt ein
für alle Mal besser machen“,
verspricht der CDO. „Wir bege-
ben uns gemeinsammit allen
Beteiligten auf einen Weg der
systemischen Veränderung, an
deren Ende hoffentlich ein für
alle insgesamt lebenswerteres
Umfeld steht.“
<<
„Es wird einen Kultur-
wandel geben müssen“
Die Latte liegt also hoch an der
Alster – auch für die Zehntau-
senden Beschäftigten, die nun
auch noch die größte Transfor-
mation der öffentlichen Ver-
waltung schultern müssen, die
der Staatsdienst in den letzten
Dekaden erlebt hat. „Natürlich
gibt es da auch Vorbehalte“,
weiß CDO Pfromm. „Dem be-
gegnen wir mit einer grund-
sätzlichen Versachlichung des
Themas. Schritt für Schritt zei-
gen wir auf, wie wir vorgehen
wollen, dass wir alle mitneh-
men, dass niemand ungehört
bleibt – gleiches Recht für Bür-
ger und Beschäftigte.“ Pfromm
betont: „Die Digitalisierung ist
kein Restrukturierungspro-
gramm. Im Gegenteil: Sie ist
eine Riesenchance, den massi-
ven Braindrain, der uns durch
die demografisch bedingten
Abgänge ins Haus steht, zu
kompensieren. Sicher wird sich
im Großen wie im Kleinen der
Arbeitsalltag der meisten Kol-
leginnen und Kollegen weiter
verändern. Es wird einen Para-
digmenwechsel, einen Kultur-
wandel geben müssen, der vie-
len ein Umdenken abverlangen
wird. Aber wir können und
werden alles sozial steuern.
Natürlich wird hier niemand
aufgrund von Digitalisierung
arbeitslos. Ich kann das nur
immer wieder betonen“, sagt
Pfromm.
<<
Digitalisierung: Nicht
ohne Kommunikation
Und so liegt die letzte große
Ausschreibungswelle gerade
erst wieder hinter dem IT-Amt.
Gesucht wurden diesmal ITler,
die als sogenannte „Ambassa-
doren“ in die verschiedenen Be-
hörden, in denen gerade Digita-
lisierungsprozesse stattfinden,
ausschwärmen, um vor Ort zu
begleiten, zu moderieren, zu
vernetzen. Das Amt ITD hält
dieses Personal schon länger
in einem „Projektpool“ fürs
„Inhouse-Consulting“ vor, nun
wird noch mal kräftig expan-
diert. „Die große Nachfrage
zeigt, dass sich die Kolleginnen
und Kollegen in der Verwaltung
Unterstützung in Sachen Pro-
jekt-Know-how wünschen. Bei
uns laufen die Fäden aus den
vielen verschiedenen Behörden,
Ämtern und Bezirken zusam-
men“, erklärt Jörg Schmoll,
Chefkommunikator des Amtes
ITD, wobei sich seine Aufgaben
mitnichten auf die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit beschrän-
ken. Im Gegenteil: „Digitalisie-
rung ist ganz zwingend eine
umfassende Kommunikations-
<<
In Hamburg legt man größten Wert darauf, dass alle Betroffenen in den
jeweiligen Digitalisierungsprozess öffentlicher Services eingebunden
sind. Vom Bürger über die Beschäftigten bis hin zum Softwareentwickler
stehen alle in einem regen Austausch miteinander.
reportage
<<
Jörg Schmoll (links) und Christoph Klamp vom
ITD sind zwei von Tausenden Menschen, die die
Stadt an der Elbe smart und digital machen wol-
len – allen voran die öffentliche Verwaltung.
© Britta Ibald
© Senatskanzlei Hamburg
© Senatskanzlei Hamburg
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